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Geldblog: Baidu und Tencent
Was für chinesische Tech-Aktien spricht

Grosses Risiko, grosses Potenzial: Trotz weiterer Regulationen, bietet China grosse Wachstumschancen.
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Ich habe zum Kurs von 214 Dollar eine grössere Position Baidu-Aktien gekauft. Das macht circa 5 Prozent meines gesamten Anlagevolumens aus. Was raten Sie mir? Verkaufen oder dosiert nachkaufen? Leserfrage von R.M.

Baidu ist der chinesische Rivale von Google und betreibt wie der US-Konzern ebenfalls eine bei den Usern breit akzeptierte Suchmaschine. Wichtigster Pluspunkt von Baidu ist die Tatsache, dass das Unternehmen mit einem Marktanteil von hohen 74 Prozent klarer Marktführer im riesigen Suchmaschinen-Markt China ist. Wenn man auf die Aktien von Baidu setzt, die sowohl an der Wall Street als auch in HongKong gehandelt werden, investiert man in das Wachstum in China. Ich gehe davon aus, dass dies der Grund für Ihr Investment in die Baidu-Papiere war.

Nach einem schönen Kursanstieg in den letzten Jahren sind die Aktien wie so viele andere chinesische Techaktien in den letzten Wochen und Monaten schwer unter Druck geraten. Der Grund ist die veränderte Regulierung in China. Aus Angst vor verschärftem Regulierungsdruck der chinesischen Regierung haben viele Investoren ihre chinesischen Aktien – insbesondere auch Techpapiere – auf den Markt geworfen.

Darunter litt nicht nur der Suchmaschinenanbieter Baidu, den Sie im Depot haben, sondern auch andere chinesische Top-Unternehmen wie Alibaba oder Tencent. Einerseits gibt es Vorwürfe, dass die grossen Techkonzerne unfairen Wettbewerb betreiben würden. Weshalb die chinesische Regierung verstärkt gegen Technologiekonzerne wegen Monopolverhaltens und der Verletzung von Verbraucherrechten vorgeht. Schon vor einigen Monaten hatte die chinesische Wettbewerbsbehörde SAMR Bussen gegen zwölf Firmen – darunter auch Baidu und Tencent – wegen unerlaubtem monopolistischen Verhalten verhängt.

Anderseits will die Regierung in China den Reichtum breiter verteilen. Viele Gründer von Techfirmen sind in den letzten Jahren zu Milliardären geworden und aus Sicht der Regierung wohl zu einflussreich. Nun hat die Regierung dieser Entwicklung einen Riegel vorgeschoben und die Regulierung der Unternehmen – vor allem der Techfirmen – deutlich verschärft.

Unabhängig von der Politik wird der chinesische Markt in den nächsten Jahren weiter zulegen und gerade für Techfirmen einer der interessantesten Märkte weltweit bleiben.

Aus meiner Sicht ging es wohl darum, den Unternehmen zu zeigen, wer letztlich am längeren Hebel sitzt. Auch in anderen Bereichen, so etwa im Bereich Ausbildung und Gaming, wurden die regulatorischen Vorgaben für die Unternehmen deutlich strenger. Dies macht es für die Unternehmen schwieriger, Geld zu verdienen. Entsprechend sind die Anleger zeitweise richtiggehend aus den chinesischen Techpapieren geflüchtet.

Ich gehe davon aus, dass der regulatorische Druck auf die chinesischen Firmen nicht so schnell nachlässt und eher noch erhöht werden könnte. Daher müssen Sie damit rechnen, dass Ihre Baidu-Aktien weiter unter Druck bleiben. Eine rasche und starke Erholung würde mich überraschen. Dennoch beurteile ich die chinesischen Techkonzerne auf lange Sicht nicht so negativ. Der Markt nimmt schon sehr viel Negatives vorweg. Unabhängig von der Politik wird der chinesische Markt in den nächsten Jahren weiter zulegen und gerade für Techfirmen einer der interessantesten Märkte weltweit bleiben. Nur schon die hohe Bevölkerungszahl in China sorgt für einiges an Wachstum.

Falls Sie das investierte Geld nicht brauchen, würde ich die Baidu-Papiere behalten – vorausgesetzt, Sie können mit dem weiter bestehenden erhöhten Risiko leben, welches mit diesen Titel verbunden ist. Nachkaufen würde ich derzeit aber nicht. Auch sollten Sie Klumpenrisiken vermeiden und für eine gute Diversifikation im Depot sorgen. China bietet auch künftig viel Potenzial für die Anleger, gleichzeitig sind die Risiken, die man in Kauf nehmen muss, nochmals gestiegen.