Die Zukunft des KönigshausesCamilla, Charles und die Corgis: Der Tod der Queen und seine Folgen
Was passiert mit dem Leichnam von Queen Elizabeth II.? Wohin kommen ihre Hunde? Die Königin hat früh Vorbereitungen für die Zeit nach ihrem Tod getroffen. Ein Überblick.
Die wenigsten Menschen dürften für den Moment ihres Ablebens und die Zeit danach so detaillierte Vorkehrungen getroffen haben wie Queen Elizabeth. Es gibt einen protokollarischen Plan, aus dem in den vergangenen Jahren immer wieder Details an die Öffentlichkeit drangen. Alle wichtigen Fragen sind in dieser «Operation London Bridge» geklärt, damit jeder der Beteiligten weiss, was zu tun ist – während das Land in Schockstarre verharrt.
Wie wurde ihr Tod verkündet?
Ist alles so verlaufen, wie im Protokoll vorgesehen, wurde Premierministerin Liz Truss als Erste über den Tod der Queen informiert. Elizabeths Privatsekretär hatte die Aufgabe, sich bei ihr mit dem Geheimcode «London Bridge is down» zu melden. «London Bridge» steht für die Queen, beim Tod von Prinz Philip trat 2021 «Operation Forth Bridge» in Kraft.
Erst als die Regierung informiert war, durfte die Meldung an die Medien weitergegeben werden. Die britische Nachrichtenagentur Press Association hat dazu seit vielen Jahren eine Eilmeldung vorbereitet (Sehen Sie hier wie die britische Presse der Queen gedenkt).
Als 1952 ihr Vater, König George VI., starb, erfuhr Elizabeth davon erst nach der Öffentlichkeit. Sie befand sich mit Prinz Philip gerade auf einer Reise in Kenia. Journalisten berichteten ihren Begleitern vom Tod des Königs. Es war Philip, der seiner Frau die Nachricht überbrachte.
Wie wird jetzt getrauert?
Innerhalb weniger Minuten nach Bekanntwerden der Todesnachricht haben die Mitarbeiter öffentlicher Gebäude die Fahnen auf halbmast zu senken. Mit Salutschüssen und einer offiziellen Schweigeminute trauern die Briten um ihre Königin.
Es wird erwartet, dass die königliche Familie die Pläne für die Beerdigung in Kürze bekannt gibt. Die Beisetzung wird aller Wahrscheinlichkeit nach in zehn Tagen stattfinden. Bis dahin ruhen die Regierungsgeschäfte.
Die Social-Media-Kanäle der Königsfamilie und der britischen Regierung werden quasi stumm geschaltet. Wie das Magazin «Politico» berichtet, sollen sämtliche offiziellen Accounts bis auf die Todesmitteilung keine «nicht dringenden Inhalte» veröffentlichen. Auch Retweets sind ausdrücklich verboten. Ebenso sind in dieser Zeit etwa Satiresendungen in der BBC unerwünscht.
Was passiert mit dem Leichnam der Königin?
Am zweiten Tag nach ihrem Tod wird der Sarg der Königin in den Buckingham-Palast nach London gebracht. Vier Tage später folgt eine Prozession durch London, der Sarg wird in den Palace of Westminster überführt.
Dort wird der Leichnam der Königin drei Tage lang aufgebahrt. 23 Stunden am Tag können sich die Menschen nun von ihr verabschieden. Prominente erhalten spezielle Einlasskarten, um sich nicht vor der Tür anstellen zu müssen.
Wie läuft die Beerdigung von Elizabeth II. ab?
An Tag zehn nach dem Tod der Königin soll die Beerdigung stattfinden. Elizabeth II. soll bereits mit dem früheren Premierminister Boris Johnson vereinbart haben, dass der «Tag der nationalen Trauer» als nationaler Feiertag zu behandeln ist.
Das Staatsbegräbnis beginnt in der Westminster Abbey, gefolgt von zwei Prozessionen in London und Windsor und einer zweiminütigen Schweigezeit gegen 12 Uhr.
Danach folgt die Beisetzung in der King George VI Memorial Chapel von Schloss Windsor. Dort liegt bereits Elizabeths Ehemann Prinz Philip begraben, der am 9. April 2021 im Alter von 99 Jahren gestorben ist.
Wann und wie wird Charles König?
Der 73 Jahre alte Prinz Charles steht auf dem ersten Platz in der Thronfolge. Da er als genauso pflichtbewusst gilt wie seine Mutter, wird erwartet, dass er das Amt, auf das er sich sein Leben lang vorbereitet hat, annimmt und nicht auf die Krone verzichtet.
Nach der offiziellen Schweigeminute wird sich die Premierministerin zur ersten Audienz mit dem neuen König treffen. Erst einen Tag später wird der neue König im St. James’ Palace ausgerufen. Charles bereist anschliessend das Vereinigte Königreich, erst Schottland, danach Nordirland und Wales.
Die Krönung wird erst nach einer angemessenen Zeit der Trauer stattfinden. Elizabeth selbst wurde mehr als ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters gekrönt. Die Zeremonie am 2. Juni 1953 gilt als eines der ersten royalen Ereignisse, die live im Fernsehen übertragen wurden.
Wird Camilla Königin?
Lange war unklar, welche Rolle Camilla, Herzogin von Cornwall, zukommen würde, wenn Charles König wird. Während der Vorbereitungen zur Hochzeit mit Prinz Charles im Jahr 2005 war immer wieder diskutiert worden, welchen Titel sie eines Tages tragen solle.
Als zweite Frau von Prinz Charles war sie damals sehr unbeliebt, das hat sich mittlerweile geändert. Wie viel Rückhalt Camilla mittlerweile in der Bevölkerung geniesst, ist auch Elizabeth II. nicht verborgen geblieben.
Nach ihrem Willen soll Camilla an der Seite von Charles den Titel Queen tragen. «Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass Camilla, wenn die Zeit dafür gekommen ist, als ,Queen Consort‘ benannt wird», schrieb die Königin in einem Statement, das zu ihrem Jubiläum von 70 Jahren auf dem Thron im Februar 2022 verbreitet wurde.
Was ändert sich für Prinz William?
Sobald Charles zum König ernannt wurde, ist Prinz William ganz offiziell der Thronfolger. Es wird davon ausgegangen, dass William dann von seinem Vater einen wichtigen Titel zugesprochen bekommt – und Prince of Wales wird.
Dieser Titel gebührt schon seit dem 14. Jahrhundert traditionell dem Thronfolger. Auch Kate würde dann zur Princess of Wales, so wie einst vor ihr Lady Diana.
Herzogin Camilla hatte den Titel bei ihrer Hochzeit abgelehnt, aus Respekt vor der verstorbenen ersten Ehefrau von Prinz Charles. Als Thronfolger wird William weitere Aufgaben übernehmen und seinen Vater, den König, auch bei offiziellen Anlässen vertreten.
Welche Rollen werden andere Familienmitglieder übernehmen?
Schon länger ist bekannt, dass Prinz Charles das britische Königshaus, von Prinz Philip einst «die Firma» getauft, verkleinern will. Damit will er Geld sparen und die Monarchie zukunftsfähig machen. Die Rollen der sogenannten Senior Royals, von denen Harry und Meghan 2020 zurückgetreten sind, werden also weniger.
Ziemlich klar ist, dass Prinz Andrew, der mit einer aussergerichtlichen Einigung gerade noch einen Prozess wegen Missbrauchsvorwürfen verhindern konnte, auch unter einem König Charles keine Rolle mehr spielen wird. Womöglich verliert Andrew sogar seinen Wohnsitz in Windsor.
Unklar ist, ob Charles weiterhin auf die Unterstützung seiner Schwester Anne und seines jüngsten Bruders Edward setzt. Beide gehören zum engen Kreis des Königshauses und gelten als sehr fleissig. Anne ist beispielsweise Schirmherrin oder Präsidentin von rund 340 Organisationen. Allein im Jahr 2014 nahm sie mehr als 500 offizielle Termine wahr.
Was passiert mit den Corgis?
Die Liebe der Königin zu Hunden ist legendär. Seit Elizabeth 1952 den Thron bestiegen hat, soll sie über die Jahre von mehr als 30 Tieren der Rasse Welsh Corgi begleitet worden sein. Ein paar Jahre später gesellten sich sogenannte Dorgis hinzu – eine Kreuzung aus Corgis und Dackeln.
Erst im März 2021 zogen zwei Welpen in den Buckingham Place ein, die auf die Namen Fergus und Muick hören. Die Hunde laufen dort frei herum. Passiert einem von ihm ein Missgeschick, durch das der Teppich feucht wird, hält einer der Hausangestellten ein Stück Löschpapier bereit.
Wer sich nach dem Tod der Queen um die Tiere kümmern wird, ist bislang noch unklar. Bekannt ist aber, dass alle Mitglieder der königlichen Familie tierlieb sind, die Corgis könnten also beispielsweise bei Kate und William unterkommen – sofern sie sich mit deren Hund und den drei Kindern verstehen.
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