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Vom ewigen Thronfolger zu Charles III.
König nach einem Leben im Wartestand

Niemand hat so lange auf den Thron gewartet wie er: Charles ist nach dem Tod seiner Mutter Elizabeth II. mit 73 Jahren König geworden.
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Jahrzehntelang stand Prinz Charles im Schatten seiner Mutter, er führte de facto ein Leben im Wartestand. Nach dem Tod von Elizabeth II. nimmt er nun die Aufgabe an, für die er seit seiner Geburt bestimmt ist: In einem Alter, in dem andere üblicherweise längst im Ruhestand sind, übernimmt der ewige Thronfolger mit 73 Jahren als Charles III. die Regentschaft des Vereinigten Königreichs.

Nie zuvor in der Geschichte der britischen Monarchie trug ein Mitglied der königlichen Familie so lange den Titel des Thronfolgers wie Charles, der drei Jahre alt war, als seine Mutter den Thron bestieg. Angesichts der Langlebigkeit von Queen Elizabeth II. spekulierten Beobachter zwischenzeitlich sogar, dass die Geschichte ganz an ihrem Sohn Charles Philip Arthur George Windsor vorüberziehen und der Thron direkt an dessen ältesten Sohn Prinz William übergehen würde.

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Von vielen Briten wird Charles als liebenswerter Exzentriker gesehen – unter anderem machte er Schlagzeilen mit dem Geständnis, mit seinen Pflanzen zu reden. Schon bevor es «in» wurde, setzte er sich für den Schutz historischer Gebäude und für Bio-Landwirtschaft ein. Dabei liess er es gelegentlich an der im britischen Königshaus üblichen politischen Neutralität mangeln.

Einen heftigen Schlag erlitt Charles’ ohnehin nie grosse Popularität mit dem öffentlichen Bekanntwerden seiner ehelichen Untreue und dem Scheitern seiner Ehe mit der im Volk beliebten Prinzessin Diana. Mit Dianas Unfalltod 1997 sank seine Beliebtheit auf einen absoluten Tiefpunkt.

Mehr als zwei Jahrzehnte später ist Charles mehrfacher Grossvater und hat es geschafft, dass die Briten seine zweite Ehefrau Camilla – die von Diana einst als «der Rottweiler» verhöhnt worden war – akzeptiert haben. «Es war ein sehr weiter Weg, das Publikum zurückzuerobern», urteilt Charles-Biographin Penny Junor. «Es geht ihm besser, und das sieht man. Seit er mit Camilla verheiratet ist, ist er glücklicher.» Charles sei lockerer geworden.

Geboren wurde Charles am 14. November 1948 im Buckingham-Palast. Seine Gouvernante Catherine Peebles beschrieb ihn als «hypersensibel, in sich gekehrt, krankhaft schüchtern und zu stiller Beschäftigung wie Lesen und Malen hingezogen». Mit 13 wurde Charles ins Internat ins schottische Gordonstoun geschickt. Seine einsamen Jahre dort beschrieb er später als «Gefängnisstrafe».

In Cambridge studierte er anschliessend Archäologie und Anthropologie – als erster Thronfolger in der Geschichte machte er 1970 seinen Universitätsabschluss. Von 1971 bis 1976 diente er in der Royal Navy – und während er acht Monate auf Einsatz in der Karibik war, heiratete seine Ex-Freundin und grosse Liebe Camilla einen anderen. Weitere Freundinnen folgten, 1979 machte er einer Enkelin seines Grossonkels Lord Mountbatten vergeblich einen Heiratsantrag.

Unter dem wachsenden Druck, endlich eine Frau zu finden, verlobte sich der 32 Jahre alte Charles im Februar 1981 mit der 19 Jahre jungen Lady Diana Spencer. Eine weltweit im Fernsehen übertragene «Märchen-Hochzeit» in der St. Paul›s-Cathedral folgte. 1982 und 1984 kamen die Söhne William und Harry zur Welt. Doch in der Ehe kriselte es schon bald, beide Ehepartner hatten aussereheliche Affären, 1996 kam die Scheidung. Erst acht Jahre nach Dianas Tod wurde 2005 Charles' Verlobung mit Camilla verkündet, im selben Jahr heiratete das Paar.

Nun gehen die beiden im stolzen Rentneralter das Abenteuer Thron an. Im vergangenen Jahr hatte Charles seine gesundheitlich angeschlagene Mutter allerdings schon öfter vertreten. Im Mai ersetzte er sie erstmals bei der Eröffnung des Parlaments und verlas an ihrer Stelle das Programm der Regierung. Auch bei den Feierlichkeiten zu ihrem 70. Thronjubiläum im Juni überliess die Königin Charles und seinen Kindern und Enkeln die grosse Bühne.

Charles› wichtigste Aufgabe als König wird es nun sein, die Briten für sich einzunehmen, die ihm mit mässiger Begeisterung entgegensehen – die meisten mögen seinen lockeren, modernen Sohn William viel lieber.

AFP/SDA/oli