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Warum Tesla jetzt bei Fiat Chrysler mitfährt

Tesla und Fiat Chrysler machen gemeinsame Sache: Der italienisch-amerikanische Konzern will auf diese Weise hohe Bussen in der Europäischen Union vermeiden. Foto: Keystone
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Fiat Chrysler macht einen ungewöhnlichen Schritt, um hohe Geldbussen in der EU zu vermeiden: Der Hersteller will Hunderte von Millionen Euro an Tesla zahlen, damit die Fahrzeuge des Elektroauto-Herstellers in seine Flotte aufgenommen werden. Das berichtet die Zeitung «Financial Times». Der italienisch-amerikanische Konzern drückt demnach auf diese Weise die Kohlendioxidemissionen seiner Fahrzeuge in der Europäischen Union rechnerisch auf ein zulässiges Niveau.

Verschärfte Regeln bei den Emissionswerten von Neuwagen ab dem kommenden Jahr zwingen Fiat Chrysler offenbar zu diesem Schritt. Die Europäische Union verpflichtet die Autohersteller ab 2020 bei erstmals zugelassenen Fahrzeugen einen CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer einzuhalten. Der Grenzwert gilt laut EU ab Januar für 95 Prozent aller Fahrzeuge eines Konzerns und ab 2021 zu 100 Prozent. Das dürfte den Autobauer in eine schwierige Situation bringen: So soll Fiat Chrysler das höchste Risiko im Vergleich der grossen Hersteller haben, das vorgegebene Ziel zu verfehlen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eine Studie der UBS.

Neuland für die Hersteller

Kurios, aber rechtlich möglich: Der Grenzwert muss nicht von den einzelnen Fahrzeugen eingehalten werden. Entscheidend ist der Durchschnitt aller Fahrzeuge eines Herstellers. Laut den EU-Vorschriften dürfen Konzerne mit mehreren Marken ihre Emissionen auch intern bündeln. Die «FT» schreibt, dass Volkswagen beispielsweise die Emissionen von VW, Seat und Skoda mit denen von Porsche und Audi verrechnen könne. Auch sei es eben möglich, dass Konkurrenten sich zu einem Pool zusammenschliessen.

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Fiat Chrysler und Tesla betreten allerdings Neuland, wenn künftig unter anderem Alfa Romeo, Ferrari sowie Dodge und Jeep gemeinsam mit den Tesla-Modellen geführt werden. Laut «FT» haben sich die beiden Konzerne bereits Ende Februar in dem Pool zusammengeschlossen und damit die Voraussetzung für den Emissionshandel geschaffen. Für Fiat liegt der Vorteil eines CO2-Kreditmarktes darin, die kostengünstigsten Wege zur Reduzierung der gesamten Treibhausgasemissionen auf dem Markt zu nutzen, wie es in einem Statement heisst.

Milliardenbussen möglich

Fiat Chrysler ist nicht der einzige Hersteller, der wegen der schärferen Regeln unter Druck steht. Der Konzern hat jedoch erst wenige Elektro- und Hybridautos im Angebot, wie das Nachrichtenmagazin «Spiegel» schreibt. Wie hoch mögliche Strafen für die Hersteller ausfallen, deren Flotten die CO2-Ziele verfehlen, ist noch offen. Schätzungen von Banken und Ratingagenturen belaufen sich allerdings auf hohe Summen: Bis zu über zehn Milliarden Euro Bussgelder könnten demnach auf die Hersteller zukommen.

Wie teuer sich Tesla den Deal bezahlen lässt, ist ebenfalls unklar. Fiat Chrysler äusserte sich nicht zu finanziellen Folgen, wie die «Financial Times» schreibt. Tesla wollte laut dem Bericht auch anderen Herstellern die Gelegenheit geben, dem Pool beizutreten. In den USA ist der Verkauf von Emissionsgutschriften demnach bereits ein lukratives Geschäft für den Elektroauto-Hersteller. In den vergangenen drei Jahren verdiente Tesla laut Nachrichtenagentur «Reuters» damit über eine Milliarde Dollar.