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Hitzige Tour de France
Jetzt kühlen sie sogar die Strassen

Wasser, Wasser, Wasser: Die frühere Tour-Grösse Chris Froome erfrischt sich.
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Nach einem Höllenritt mit Temperaturen von bis zu 40 Grad wählte Tom Pidcock eine besondere Art der Abkühlung: Der Sieger der Alpe-d’Huez-Etappe lief zu einem Brunnen, stand unter die Fontänen und erfrischte sich. 

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Es war seine unorthodoxe Art, mit der Hitzewelle umzugehen, welche Frankreich prägt – und damit auch die Fahrer an der Rundfahrt. Mitunter waren die Bedingungen dermassen extrem, dass sogar der Asphalt gekühlt bzw. geduscht wurde, auf dem die Profis unterwegs sind. 

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Über den Effekt dieser Strassenabkühlung kann man debattieren, klar aber ist: Weil der Asphalt bis zu 60 Grad heiss wurde und damit heftig Wärme auf die Extremitäten der Fahrer abstrahlte, war zumindest der Versuch verständlich. 

Überhaupt die Strassen- beziehungsweise die Bodenwärme: Sie ist in den vergangenen 20 Jahren an der Frankreich-Tour im Schnitt massiv gestiegen – von 29,6 auf 40,1 Grad. Und doch findet die Rundfahrt weiterhin in den heissesten Wochen des Jahres statt, ganz so, also bräuchte es auch noch den Klimawandel als Kitzel, weil die Tausenden von Höhen- und Kilometern allein nicht reichen. 

Worauf das Wässern der Strassen keinen Einfluss hat: dass sich bei dieser enormen Hitze der Asphalt aufweichen kann, was die Fahrer bremst und mitunter stürzen lässt. Der legendärste Sturz betraf 2003 den glücklosen Joseba Beloki, der in einer Abfahrt wegen einer aufgeweichten Strassenpartie ausrutschte, sich schwer verletzte und Leader Lance Armstrong zu einem der spektakulärsten Ausweichmanöver der Tour-Geschichte zwang. 

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Zurück zur Hitze an dieser Tour und der Grundsatzfrage: Riskieren die Profis unter diesen klimatischen Bedingungen gar ihre Gesundheit? Denn wie extrem ihr Körper arbeiten muss, kann eine Zürcher Firma belegen. Core heisst sie und entwickelte einen Körpertemperatursensor.

Über Stunden mehr als 38 Grad Körpertemperatur

Der Core-Sensor misst die Kerntemperatur der Athleten, die für die Leistungsfähigkeit zentral ist. Den Sensor tragen viele Profis an der Tour. Für diese Redaktion bereitete Core die Daten von Sprinter Fabio Jakobsen auf. Der Niederländer gewann die zweite Etappe. 

Seine Kerntemperatur stieg in der superheissen Etappe von Rodez nach Carcassonne auf bis zu 40,2 Grad – und bewegte sich über Stunden jenseits der 38 Grad. Jakobsen ist kein Ausreisser im Peloton, zumindest 39 Grad erreichen viele Profis. Trotzdem befinden sie sich nicht in einem permanenten Fieberzustand, weil der Körper in einem solchen Fall ganz anders reagiert. Entsprechend sind diese hohen Grade so lange noch unbedenklich, als die Fahrer das Abkühlungsmanagement im Griff haben.

Dazu zählt regelmässiges Trinken. Auf einer langen Etappe kann ein Fahrer bis zu sechs Liter herausschwitzen. Im Idealfall trinken die Profis darum circa einen Liter pro Stunde, sofern sie diese Menge vertragen. Auch passen sie etwa den Salzgehalt im Getränk an. 

Zur Abkühlung leeren sie sich regelmässig Wasser über den Körper – und schieben sich Eisbeutel in den Nacken und teilweise gar in die Socken. Auch die Position hat Einfluss: Wer an der Spitze fährt, verbraucht mehr Energie als ein Windschattenfahrer. Ergo lässt sich mitten im Peloton Kraft sparen, was wiederum eine tiefere Körperkerntemperatur mit sich bringt.

Eis für den Nacken: Arkéa-Profi Hugo Hofstetter.

Die Mehrheit der Energie, die wir Menschen umsetzen, geht über Wärme weg. Bloss 20 bis 25 Prozent unserer Energie – bei den Tourprofis primär in Form von Kohlehydraten und Fett – dient uns zum Vorwärtskommen. 75 bis 80 Prozent wird als Wärme abgeführt. Tritt ein Veloprofi also beispielsweise 400 Watt, leistet er ein Vielfaches davon, weil 1200 Watt über Wärme weggehen. 

Da aber schon zwei Prozent Flüssigkeitsverlust eine signifikante Leistungseinbusse mit sich bringen, müssen die Profis unter allen Umständen versuchen, hydriert zu bleiben. Aus diesem Grund werden gar ihre Betreuer täglich gewogen: Sind diese zu dehydriert, bringen sie weniger Leistung, was sich wiederum auf ihre Arbeit und diejenige der Fahrer auswirken kann. 

George Bennett als Ice Man – hier mit Eisweste an der Tour von 2019.

Zum smarten Umgang mit Hitze gehört neben einer Akklimatisierungsphase auch eine Vor- und Nachbetreuung an den Wettkampftagen. Kühlwesten helfen den Fahrern vor dem Start, die Temperatur tief zu halten, ein (Eis-)Bad nach der Fahrt, den erhitzten Körper herunterzukühlen. Das kann dann auch mal mittels Kinderpool sein, wie ihn (der klein gewachsene) Adam Yates von Ineos nutzte – zur Ablenkung samt Handy statt Badeente. 

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