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Gut zu wissen
Warum Sie Sodbrennen nicht verharmlosen sollten

Magendruck, Völlegefühl, Aufstossen: Tritt Sodbrennen häufig auf, sollte man einen Arzt aufsuchen.
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Das kennen wohl die meisten: Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der aus dem Oberbauch in Richtung Hals aufsteigt. Nach dem Essen, beim Liegen, Bücken oder körperlicher Belastung ist es besonders schlimm. Oft kommen dann noch Magendruck, Völlegefühl und saures Aufstossen hinzu. Gut ein Drittel der Betroffenen hat regelmässig solche Beschwerden, die man als «Sodbrennen» zusammenfasst – das heisst, mindestens einmal wöchentlich oder sogar noch häufiger.

Vor diesem Hintergrund beunruhigen neue Zahlen, die aus den USA kommen: Dort haben sich die Fälle von Speiseröhrenkrebs in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Ebenfalls stark zugenommen haben die Diagnosen des sogenannten Barrett-Osaphagus, einer Vorstufe von Speiseröhrenkrebs. Als häufige Ursache konnte anhaltendes Sodbrennen ausgemacht werden.

Risiko für Speiseröhrenkrebs

Dass die chronische Refluxkrankheit, wie das Sodbrennen fachsprachlich heisst, ein Krebsrisiko berge, sei bekannt, sagt Gastroenterologe Kaspar Truninger, der in Zürich und Langenthal praktiziert. «Durch den Rückfluss von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre kann es zu einer chronischen Entzündung mit Entstehung eines Barrett-Ösophagus und letztlich Krebs kommen.»

Im Gegensatz zu den USA sind die Fälle von Speiseröhrenkrebs in der Schweiz insgesamt stabil: Pro Jahr erkranken hierzulande rund 600 Menschen neu. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Dabei ist allerdings der mit Reflux einhergehende Typ von Speiseröhrenkrebs zunehmend, während der vor allem durch Rauchen und Alkohol bedingte Typ zurückgeht.

Über die Gründe der massiven Zunahme in den USA kann Truninger nur spekulieren: «Besonders bei jungen Erwachsenen gibt es dort mehr Übergewichtige.»

Denn Übergewicht gilt – neben Rauchen und Alkohol – als wichtiger Risikofaktor für die Refluxkrankheit und damit auch für Speiseröhrenkrebs. Ausserdem begünstigen reizende Genussmittel wie Kaffee und Wein den Reflux, aber auch Süssspeisen oder üppige Mahlzeiten am Abend fördern ihn. Das alles sollen Betroffene reduzieren oder sogar ganz meiden.

Oft helfen nur Medikamente

Bringen Lebensstiländerungen keine Verbesserung, kommen Betroffene wohl nicht darum herum, Medikamente zu nehmen, die die Ausschüttung von Magensäure reduzieren; bekannt sind diese Mittel unter dem Namen «Protonenpumpenhemmer».

Denn mit dem vermeintlich harmlosen Sodbrennen ist nicht zu spassen. Zwar gehört Speiseröhrenkrebs in der Schweiz (noch) zu den seltenen Krebserkrankungen. Doch für die, die es trifft, ist es eine schlimme Diagnose: Trotz verbesserter Therapien überleben nur gerade 22 Prozent der Patienten die ersten fünf Jahre.