Gut zu wissenWarum Männer mehr Eier essen sollten
Die Männer in der Schweiz sind tendenziell unterversorgt mit Zink: Das Spurenelement, das auch in Eiern steckt, ist wichtig fürs Immunsystem, aber auch für die Fruchtbarkeit.
Bald haben wir den Winter überstanden. Umso ärgerlicher wäre es, wenn wir jetzt doch noch einen Infekt einfangen würden. Da ist es gut, zu wissen, dass man mit einer gezielten Ernährung vorbeugen kann.
Eine ganz entscheidende Rolle für unsere Immunabwehr spielt Zink. Schon länger ist bekannt, dass die Einnahme des essenziellen Spurenelements die Dauer einer Erkältung um ein bis zwei Tage verkürzen kann.
Zink senkt Infektionsrisiko
Eine australische Meta-Analyse, bei der 28 US-amerikanische und chinesische Studien mit insgesamt fast 5500 Teilnehmenden ausgewertet wurden, hat jetzt gezeigt: Eine ausreichende Zinkzufuhr war nicht nur mit einer kürzeren Krankheitsdauer verbunden – sie hatte auch einen vorbeugenden Effekt.
Gemäss den australischen Forschenden konnte Zink das Risiko für leichte Atemwegsinfekte um 28 Prozent senken und das für mittelschwere sogar um 87 Prozent.
Solche Ergebnisse wecken Hoffnungen, dass Zink auch gegen Corona helfen könnte. Doch eine erste Studie in den USA, bei der die Probanden hoch dosierte Zinkgaben erhielten, fiel unter den Erwartungen aus: Die Symptome hielten genauso lange an wie ohne Supplemente.
Wichtig für Spermien und Hormone
Trotzdem empfiehlt es sich, auf eine ausreichende Zinkzufuhr zu achten, denn der Körper kann Spurenelemente nicht selbst herstellen. Zink aber ist lebensnotwendig und an fast allen Stoffwechselvorgängen beteiligt: Der Mikronährstoff beeinflusst neben der Immunabwehr auch das Zellwachstum, die Spermienbildung, die Hormonproduktion, die Hirnleistung sowie das Wachstum von Haut, Nägeln und Haaren – um nur die wichtigsten Funktionen zu nennen.
Erstaunlich deshalb, dass in unserer Zeit, die mehr vom Überfluss geprägt ist als vom Mangel, offenbar viele Menschen vergessen, Zink in ihren Speiseplan einzubauen (in der Regel reichen nämlich ganz normale Lebensmittel, um den Bedarf zu decken).
Auf eine Unterversorgung deutet jedenfalls die Nationale Ernährungserhebung menuCH hin. Laut der Erhebung nehmen vor allem die Männer weniger Zink zu sich, als empfohlen wird – und das durchwegs in allen Altersstufen.
Gemäss der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) sollte ein Mann im Schnitt mindestens 14 Milligramm Zink pro Tag zu sich nehmen, Frauen 8 Milligramm.
Besonders das Eigelb enthält viel Zink
Männer, aber auch Frauen könnten also einen guten Teil ihres Bedarfs decken, wenn bei ihnen regelmässig Eier auf den Tisch kämen. Denn Hühnereier, besonders deren Eigelb, gehören zu den empfohlenen und erst noch preisgünstigen einheimischen Zinklieferanten.
Dazu muss man wissen: Der menschliche Körper kann das Zink besser aus tierischen Produkten aufnehmen; sie enthalten meist Histidin und Cystin – zwei Aminosäuren, die dem Körper helfen, das Zink zu verwerten. Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln wie etwa Nüssen, Hülsenfrüchten oder Weizenprodukten kann der Körper dagegen schlechter nutzen. Dies, weil das Phytat in den Pflanzen – ein Stoff für die Fotosynthese – die Zinkaufnahme im Darm erheblich behindert: Aus pflanzlichen Nahrungsmitteln kann der Organismus bis zu 45 Prozent weniger Zink ziehen als aus tierischen Produkten.
Für Veganerinnen und Vegetarier heisst das: Sie müssen deutlich mehr essen, um ihren Bedarf zu decken, als Menschen, die sich mit Mischkost ernähren.
Keine Angst vor Cholesterin
Wer seine Zinkzufuhr auf ein optimales Niveau heben will, für den sind Eier also eine gute Wahl. Aber wie war das schon wieder mit dem Cholesterin? Jahrelang eilte den Eiern ein zweifelhafter Ruf voraus: Sie seien schlecht für den Cholesterinspiegel und würden so Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Mittlerweile sieht das die Wissenschaft ein bisschen entspannter: «Ein bis zwei Eier pro Tag sind für die meisten Menschen wahrscheinlich kein Problem», sagt Ernährungswissenschaftler David Fäh von der Berner Fachhochschule. «Bei Heranwachsenden können es sogar mehr sein.»
Man dürfe nicht vergessen, dass Cholesterin auch nützlich sei, zum Beispiel für die Produktion der Geschlechtshormone und die Bildung von Vitamin D. Entscheidend, so Fäh, sei ohnehin das ganze Ernährungsmuster eines Menschen – was er also sonst noch alles esse.
Auch Frauen profitieren
Und dann hat der Ernährungsexperte für all jene Männer, die ihre Muskulatur aufbauen wollen, noch einen Tipp: «Eier gehören zu den hochwertigsten Eiweissquellen, die es überhaupt gibt.» Davon können natürlich auch Frauen profitieren – nur sind sie anscheinend weniger gefährdet in Bezug auf Zinkmangel.
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Überarbeitete Fassung: Der ursprüngliche Beitrag enthielt in der Infobox beim Ei einen falschen Zahlenwert.
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