Gut zu wissenWarum Haferflocken beim Abnehmen helfen
Das Superfood aus Grossmutters Küche sättigt dank seinen Ballaststoffen nachhaltig – und verbessert erst noch wichtige Vitalwerte wie Cholesterin und Blutdruck.

Lange galt Hafer vor allem als Tierfutter und Haferbrei als etwas für arme Leute. Mit steigendem Gesundheits- und Fitnessbewusstsein hat sich das aber geändert. Heute sind Haferflocken fester Bestandteil beinahe jeder Müeslimischung; es gibt Haferbrot, Haferdrinks und sogar Smoothies.
Die Renaissance des alten Getreides ist kein Zufall. Hafer ist praktisch glutenfrei und enthält gleichzeitig deutlich mehr wertvolle Nährstoffe als alle anderen Getreide. Lesen Sie hier, wie gesund Hafer ist und welche Wirkung er auf unseren Körper hat:
Verhindert Heisshungerattacken
Auf den ersten Blick scheint Hafer wenig geeignet, um abzunehmen: Mit rund 380 Kilokalorien pro 100 Gramm ist er ähnlich energiereich wie Brot oder Teigwaren. Das grosse Plus des Hafers ist jedoch sein hoher Gehalt an Ballaststoffen. Diese machen satt und verhindern die gefürchteten Heisshungerattacken. Zudem enthält Hafer viele wertvollen Nährstoffe – also keine leeren Kalorien wie Weissbrot oder Teigwaren (siehe Box).
Auch wenn Haferflocken alles andere als Dickmacher sind, sollten Sie doch darauf achten, mit welchen Zutaten Sie Ihr Müesli zubereiten. Verwenden Sie zum Beispiel statt Vollmilch lieber Magermilch, einen ungesüssten Pflanzendrink oder sogar Wasser. Als geeignete Zutaten kommen Nüsse, Obst oder Früchte infrage. Tipp: Machen Sie Ihr Müesli auf jeden Fall besser selber, als fixfertige Mischungen zu kaufen. Denn diese enthalten oft Zucker, Zuckerersatz- oder andere unnötigen Zusatzstoffe, die der Darmflora schaden können und den positiven Effekt des Hafers beeinträchtigen.
Es gibt keine Vorgabe, wann Sie Haferflocken essen sollten, um abzunehmen. Eventuell machen Sie sich zum Frühstück ein Müesli und greifen abends zum Haferbrei (Porridge), was Sie erst noch besser schlafen lässt (mehr darüber weiter unten). Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht mehr als 300 Gramm Hafer am Tag essen, verteilt auf zwei oder drei Mahlzeiten.
Dünger für die Darmflora
Der lösliche Ballaststoff Beta-Glucan fördert die gesunden Darmbakterien (Probiotika). Wie man heute weiss, spielt die Darmflora (auch Mikrobiom genannt) bei praktisch allen Vorgängen im Körper eine wichtige Rolle – besonders aber, wie gut unser Immunsystem funktioniert: 70 bis 80 Prozent unserer Abwehrzellen befinden sich im Darm. Ballaststoffe sind aber nicht nur Futter für die guten Darmbakterien, sie haben auch eine Schutzfunktion für unseren Darm. Sie lösen sich auf: Es entsteht eine gelartige Masse, die sich über die Schleimhäute legt. Diese Schutzschicht bindet schädliche Substanzen, die dadurch leichter aus dem Körper geschieden werden.
Schmiermittel gegen Verstopfung
Hafer kann schliesslich auch bei einem Reizdarm oder Verdauungsbeschwerden hilfreich sein. Besonders empfohlen ist er bei Verstopfung, da er den Stuhl weich macht und dessen Volumen vergrössert.
Senkt Blutdruck und Cholesterinspiegel
Der lösliche Ballaststoff Beta-Glucan bindet auch Gallenflüssigkeit, die viel Cholesterin enthält. Dadurch scheiden Sie es beim Stuhlgang aus. Folge: Das schädliche LDL-Cholesterin und der Gesamt-Cholesterinwert sinken, das Risiko für Herzerkrankungen nimmt ab. Ein Effekt, den verschiedene Studien aufzeigen konnten, zum Beispiel diese oder diese.
Normalisiert den Blutzucker
Bei Diabetes ist der Blutzuckerspiegel erhöht. Haferflocken können helfen, ihn zu senken. Das liegt wieder am Ballaststoff Beta-Glucan. Aus der gelartigen Masse, die er bildet, löst sich der Zucker nur langsam heraus: Die Aufnahme von Glukose im Blut verzögert sich. Hafer hat denn auch einen niedrigen glykämischen Index. Diabetikerinnen und Diabetiker wissen: Je tiefer der glykämische Index, desto weniger und langsamer steigt der Blutzucker an.
Gut für Haut und Haar
Haferflocken sind reich an Biotin (Vitamin B7) sowie an den Spurenelementen Zink, Silizium und Kupfer. Diese Mikronährstoffe sind gut für die Haut und die Haare. Avenanthramide haben zudem eine juckreizlindernde Wirkung. Fein gemahlener Hafer (kolloidales Hafermehl) ist manchmal auch in Hautpflegeprodukten enthalten. In Studien zeigte sich, dass kolloidales Hafermehl bei der Behandlung von verschiedenen Hauterkrankungen Linderung verschaffte – so etwa bei Ekzemen und Pickeln.
Hilft beim Einschlafen
Was viele nicht wissen: Hafer hat auch eine entspannende Wirkung. Denn er ist reich an Tryptophan. Diese Aminosäure wird im Körper zum Schlafhormon Melatonin umgewandelt und unterstützt damit ganz natürlich das Einschlafen. Sie können die Wirkung noch verstärken, wenn Sie den Hafer warm als Brei zubereiten. Denn Wärme macht zusätzlich schläfrig. Achten Sie aber darauf, dass Sie den Hafer mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen essen – und nur eine kleine Portion, ohne kalorienreiche Zutaten.
Fehler gefunden?Jetzt melden.