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Gut zu wissen
Warum ein Schlummertrunk das Einschlafen erleichtern kann

 Beruhigt Körper und Geist: Lavendeltee gehört zu den empfohlenen Schlafgetränken.
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Die meisten kennen das: Man wälzt sich von der einen Seite auf die andere. Liegt dann wieder auf dem Rücken, starrt an die Decke. Doch der Schlaf will und will nicht kommen.

Rund einem Viertel der Schweizerinnen und Schweizer geht das jede Nacht so; das hat die letzte Gesundheitsbefragung ergeben. Und fast die Hälfte leidet zumindest phasenweise an Einschlaf- und Durchschlafstörungen.

Synthetische Schlafmittel schaden langfristig

Bei einem solch hohen Leidensdruck ist die Verlockung gross, zu einem synthetischen Schlafmittel zu greifen. Doch das ist keine gute Idee, warnt Arto Nirkko, Leiter der Schlafmedizin am Neurozentrum Luzern. «Diese Medikamente – dazu gehören etwa Benzodiazepine wie Temesta, aber auch die sogenannten Z-Substanzen wie Zolpidem – verhelfen zwar kurzfristig rasch zu Schlaf, verlieren ihre Wirkung aber oft schon nach drei bis fünf Wochen. Dann muss man immer mehr nehmen, um noch eine Wirkung zu erzielen – es besteht also die Gefahr, abhängig zu werden.»

Der Experte: Prof. Arto Nirkko ist Facharzt für Neurologie und Spezialist für neurovaskuläre Erkrankungen, klinische Neurophysiologie sowie Schlafmedizin. Er leitet die Schlafmedizin Zentralschweiz am Neurozentrum Luzern und ist Belegarzt an der Klinik St. Anna Luzern. Daneben praktiziert er als Konsiliararzt für die Hirslanden-Gruppe und das Ärztezentrum Seefeld ZH.

Dazu komme, so Nirkko, «dass synthetische Schlafmittel nicht zum natürlichen, gesunden Schlaf führen mit der so wichtigen Festigung des Gedächtnisses». Im Gegenteil: «Es können sogar aktuelle Gedächtnisteile durch diese Medikamente gelöscht werden.»

Wärme entscheidender als der Inhaltsstoff

Angesichts dieser bedenklichen Nebenwirkungen wäre es hilfreich, wenn es auch natürliche Schlafmittel gäbe oder vielleicht treffender: Hilfen, die den Schlaf anstossen. Spontan kommt einem da der gute alte Schlummertrunk in den Sinn – sei es in Form eines Tees mit beruhigenden und angstlösenden Pflanzenstoffen, einer Honigmilch oder, gerade sehr angesagt, Bananenwasser (mehr davon unten).

Für Schlafmediziner Arto Nirkko können all diese Schlummergetränke durchaus eine Wirkung haben. Wobei er betont, dass die Inhaltsstoffe aufgrund der doch eher niedrigen Konzentration vermutlich weniger entscheidend seien als die Wärmezufuhr. «Denn Wärme entspannt und macht müde – einen ähnlichen Effekt kennen wir auch von den Bettsocken und den dadurch warmen Füssen oder einem warmen Bad.»

Ausser der Wärme und seinen Inhaltsstoffen hat ein Schlummertrunk noch einen dritten schlaffördernden Effekt, wie Nirkko erklärt: «Er schafft ein Einschlafritual – die Gewohnheit wirkt dann schlafauslösend.»

Die 8 bewährtesten Schlummergetränke

1. Bananenwasser mit Zimt: Gerade der grosse Trend im Internet. Wird dort als neues, natürliches Wundermittel gegen Schlaflosigkeit gehandelt. Begründung: Bananen enthalten Tryptophan – eine Aminosäure, die im Gehirn zu Serotonin, bekannt auch als «Glückshormon», und Melatonin, einem   Schlafhormon, verarbeitet wird. Diese beiden Hormone sorgen für ein angenehmes Wohlbefinden. Melatonin ist auch entscheidend für den Schlaf-Wach-Rhythmus. Bananen enthalten überdies Kalium und Magnesium: zwei Mineralstoffe, die die Muskelentspannung fördern und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol abbauen. Eine wichtige Zutat ist Zimt: Das Gewürz senkt den Blutzuckerspiegel, beruhigt die Nerven und hilft, zur Ruhe zu kommen. Obwohl die Studienlage noch dünn ist: Bananenwasser, manchmal auch Bananentee genannt, ist durchaus einen Versuch wert. Vor allem auch, weil das neue Hausmittel einfach und günstig zubereitet werden kann.

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2. Baldriantee: Der Klassiker unter den Schlaftees. Baldrian wirkt gegen Nervosität, Unruhe und Ängstlichkeit. Kann das Einschlafen beschleunigen. Die Wirkung des Heilkrauts beruht auf einer erhöhten Ausschüttung und einer geringeren Wiederaufnahme des Botenstoffs Gaba (Gamma-Aminobuttersäure) im zentralen Nervensystem.

3. Melissentee: Wirkt beruhigend, angstlösend und stimmungsaufhellend. Daher sehr gut geeignet bei Schlafproblemen. Kommt hinzu: Im Unterschied zu vielen anderen pflanzlichen Schlafhilfen ist bei der Melisse (Melissa officinalis) die Wirksamkeit relativ gut nachgewiesen.

4. Lavendeltee: Lavendel ist ein berühmtes Kraut in der Wellness-Welt, da es das Nervensystem beruhigt. So wie der Geruch von ätherischem Lavendelöl einen unruhigen Geist dämpft, kann auch das Trinken des Tees helfen, schneller einzuschlafen.

5. Milch mit Honig: Das vielleicht älteste Hausmittel, das schon unseren Grosseltern geholfen hat. Milch enthält – wie das Bananenwasser – die Aminosäure Tryptophan, die schläfrig macht. Und: Eine Honigmilch spendet dank ihres Fettgehalts eine besonders wohlige Wärme. Wer unter einer Laktoseintoleranz leidet, sollte allerdings eine Alternative wählen, sonst wirds nichts mit der Nachtruhe.

6. Hanfmilch: Enthält ebenfalls Tryptophan und Magnesium. Ist also eine mögliche Alternative für Menschen, die keine Milch vertragen. Bekannt ist, dass auch Hanföl und Cannabidiol (CBD) eine schlaffördernde Wirkung haben. Eine psychoaktive Wirkung ist dabei aber nicht im Spiel: Im Gegensatz zu THC erzeugt CBD keinen Rausch.

7. Hafermilch: Eine weitere natürliche Quelle, aus der der Körper das Schlafhormon Melatonin ziehen kann, ist Hafer. Das darin enthaltene Vitamin D fördert den Schlaf zusätzlich. (Es ist also auch nie verkehrt, wenn man zum Znacht ein Birchermüesli mit viel Haferflocken isst.) Einkaufstipp: Bei allen Milchersatzprodukten sollten Sie ungesüsste Varianten wählen. Denn Zucker führt zu starken Blutzuckerschwankungen: Erst steigt der Spiegel an, was aufputscht; später fällt er ab, und man wacht auf.

8. Kamillentee: Wir kennen die Vorteile, die er hat, wenns darum geht, den Magen zu beruhigen. Kamille wirkt aber auf den ganzen Körper entspannend und ist somit auch schlaffördernd. 

Was es bei Schlummergetränken zu beachten gilt: Sie sollten eine bis eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen genommen werden. Und es darf nicht zu viel sein (eine Tasse muss reichen). Denn nächtlicher Harndrang beeinträchtigt den Schlaf.

Halten Schlafstörungen trotz allem länger als vier Wochen an, empfiehlt sich eine schlafmedizinische Abklärung.