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Meinung

Kommentar zur «AHV-Jugend»
Warum die Jungen bei der Altersvorsorge alt aussehen

Die ältere Generation soll ihren Enkeln alle Gebrauchsgüter intakt übergeben – die Sozialwerke, die Staatskasse, die Umwelt. 
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Wenn die Jungen wieder auf die Strasse gehen, rufen sie womöglich nicht mehr nur «Ufe mit de Klimaziel, abe mit em CO₂». Sondern auch: «Ufe mit de Ränte, abe mit em UWS.» Herunter mit dem Umwandlungssatz.

Dieses Jahr entscheidet sich, wie es mit der Altersvorsorge weitergeht und ob die Jungen noch auf eine anständige Rente hoffen können. Der Auftakt in der Frühlingssession war entmutigend: Der Ständerat verabschiedete eine AHV-Vorlage, die an der Urne kaum Chancen hat. Und die Vorschläge zur Reform der beruflichen Vorsorge sorgten schon für Zwist, bevor der Nationalrat im Laufe des Jahres mit der Beratung beginnen wird.

Die Jungparteien von SVP, FDP, Mitte, GLP und EVP vertrauen nicht mehr darauf, dass es das Parlament richten wird, und wollen auch auf der Strasse für ihre Rente kämpfen: Statt netto null Emissionen fordern sie netto null Defizit – kein Defizit im AHV-Fonds bis 2040, keine Umverteilung mehr in der beruflichen Vorsorge.

Sie hätten es schon längst tun sollen. Wir alle leben seit Jahren auf Kosten der Jungen. Und das nicht nur bei der Altersvorsorge. Und die demografische Entwicklung wird die Probleme weiter verschärfen.

Zum Beispiel in der ersten Säule: Schon dreimal ist eine AHV-Revision gescheitert, und scheitert sie ein viertes Mal, wird sich der AHV-Fonds bis 2034 entleeren; das Parlament muss dann in einer Notfallübung Geld beschaffen. Dabei wäre es wichtig, die Finanzierung früh zu sichern. Bereits gehen die Babyboomer in den Ruhestand – und der dauert lange. So müssen spätestens 2045 zwei Erwerbstätige für einen Rentner aufkommen – bei der Gründung der AHV waren es noch sechs.

In der zweiten Säule, der beruflichen Vorsorge, wird seit der Finanzkrise Geld von den Erwerbstätigen zu den Pensionierten umverteilt – gegen 100 Milliarden sind es mittlerweile. Geld, das im Alter schmerzlich fehlt. 2010 haben es die Stimmberechtigten aber abgelehnt, den Umwandlungssatz zu senken. So müssen viele Pensionskassen weiterhin höhere Renten versprechen, als sie bezahlen können.

Und wenn die Jungen nur Lasten erben, steigen sie aus dem Generationenvertrag aus.

Die Jungen werden aber auch noch höhere Krankenkassenprämien zahlen als heute, weil immer mehr Menschen immer länger leben. Sie werden auch für die Anpassungen an das veränderte Klima aufkommen und für die immer grösseren Schäden, welche Stürme oder Überschwemmungen verursachen. Und nicht zuletzt lasten auch die Corona-Schulden auf ihnen. Der Staat gibt Milliarden aus, um die Folgen der Pandemie aufzufangen. Um diese Schulden abzubauen, benötigt es mehr als eine Generation.

Das zeigt: Die Schweiz braucht wieder einen Generationenvertrag wie bei der Gründung der AHV anno 1948. Damals verpflichteten sich die Erwerbstätigen, die Renten der anderen zu zahlen – im Vertrauen darauf, dass die Jüngeren einmal für ihre aufkommen. Heute braucht es aber einen Vertrag, der über die Altersvorsorge hinausgeht und der die Älteren in die Pflicht nimmt. Sie sollen sich verpflichten, den Nachkommenden alle wichtigen Gebrauchsgüter intakt weiterzugeben: die Vorsorgewerke, die Staatskasse, die Umwelt.

Sie tun es letztlich zum eigenen Vorteil: Keiner der jungen Männer und Frauen hat einst den Generationenvertrag unterschrieben. Und wenn sie nur Lasten erben, steigen sie aus dem Vertrag aus.

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