FCZ-Wandgemälde in GefahrKöbi Kuhn verschwindet bald von der Hauswand in Wiedikon
Das Mural zu Ehren des legendären Schweizer Fussballers wird demnächst von einem Neubau verdeckt. Lösungen für eine alternative Ehrung werden diskutiert.

- Ein Neubau wird das Wandgemälde von Köbi Kuhn im Sihlfeld-Quartier bald verdecken.
- Das Bauprojekt umfasst elf Luxuswohnungen mit Gewerberaum und Tiefgarage.
- Vorschläge für eine alternative Ehrung anstelle des Murals werden diskutiert.
- Die Kosten für ein potenzielles neues Wandbild würde die Eigentümerin des Neubaus tragen.
In der Übergrösse von 10 Metern prangt die FCZ-Legende Köbi Kuhn an einer Hauswand im Sihlfeld-Quartier – gleich um die Ecke von jenem Haus, in dem er aufwuchs. Seit vier Jahren ist das Gemälde von «Köbi national» der vertraute Anblick an der Ecke Zentralstrasse und Martastrasse. Ein Malerkollektiv der Zürcher Südkurve malte die Legende während mehrerer Tage an die Wand.
Neuerdings ragen jedoch auf den beiden Gebäuden neben dem Bild Metallprofile empor. Sie stecken einen Neubau ab – direkt angrenzend an das Wandgemälde von Kuhn. Damit würde das Mural verschwinden.

Wohnungen, Tiefgarage und Ladenfläche geplant
In die Lücke an der Zentral- beziehungsweise der Badenerstrasse werden elf Wohnungen mit einer Tiefgarage und einer Ladenfläche im Erdgeschoss gebaut. So steht es im «Amtsblatt des Kantons Zürich».
Bei der Bauherrschaft sowie der Eigentümerin des Grundstücks, auf dem der Neubau entsteht, handelt es sich um Firmen, in denen Thomas Prajer wichtige Funktionen innehat. Er ist Gründer und Chef der Xania Real Estate. Unter anderem sorgte Prajer für Aufsehen, weil er Käufern seiner Luxuswohnungen auch schon exklusive Sportwagen anbot.
Auch beim Projekt neben dem Wandbild von Köbi Kuhn entstehen Wohnungen im gehobenen Preissegment, wie Alfredo Schilirò, Pressesprecher der Xania Real Estate, auf Anfrage bestätigt. Ein Nutzer der kleinen Büro- oder Atelierfläche Richtung Badenerstrasse stehe noch nicht fest.
Alternative Vorschläge für eine Kuhn-Ehrung
Mit der Nachbarschaft und den Verantwortlichen des FCZ-Museums stehe man im Kontakt. Alfredo Schilirò sagt: «Es stehen verschiedene Vorschläge im Raum, wie an das Wandbild von Köbi Kuhn erinnert werden kann, unter anderem eine Erinnerungstafel mit Bild an der Fassade des Neubaus an der Zentralstrasse 164.» Ausserdem suche man gemeinsam mit dem Quartierverein Wiedikon eine alternative Wand. Die Erstellungskosten für ein neues Wandbild würde Xania Real Estate tragen, sagt Schilirò.
Gemäss Urs Rauber, Präsident vom Quartierverein Wiedikon, ist die Kontaktaufnahme zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht erfolgt. Auch die Verantwortlichen des FCZ-Museums seien noch nicht kontaktiert worden. Die Nachbarschaft möchte sich auf Anfrage nicht äussern.

Nun wird das Mural also bereits nach knapp vier Jahren verschwinden. Entworfen wurde es 2021 anlässlich des Jubiläums «125 Jahre FCZ». Als Koordinatorin wirkte das FCZ-Museum unter den Co-Leitern Michael Jucker und Luca Stoppa mit.
Es bleibt abzuwarten, wie der Austausch zwischen den verschiedenen Parteien verläuft und ob der legendäre Mittelfeld-Regisseur eine Heimat an einer neuen Wand im Quartier finden wird.
Fehler gefunden?Jetzt melden.