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Nachwahl in Tory-Hochburg
Wahlschlappe für Johnson-Partei erhöht Druck auf Premier

Die Stimmung dürfte bei ihm auch schon besser gewesen sein: Premier Boris Johnson kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus.
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Die konservative Tory-Partei des britischen Premierministers Boris Johnson hat bei einer Nachwahl zum Unterhaus eine schwere Schlappe hinnehmen müssen. Im ländlichen Wahlkreis North Shropshire in Mittelengland, seit Jahrzehnten eine Hochburg der Tories, eroberte die Liberaldemokratin Helen Morgan das Mandat, wie am Freitag offiziell bekannt gegeben wurde.

Morgan erzielte 47 Prozent der Stimmen und einen Vorsprung von fast 6000 Stimmen gegenüber dem konservativen Kandidaten. Die Wähler hätten eine klare Botschaft an Johnson gerichtet: «Die Party ist vorbei», sagte die Liberaldemokratin nach ihrem Wahltriumph. «Ihre Regierung, die von Lügen und Prahlereien geleitet wird, wird nun die Rechnung begleichen müssen.»

Die Nachwahl in North Shropshire war angesetzt geworden, weil der dortige konservative Abgeordnete Owen Paterson nach gut 24 Jahren im Parlament wegen einer Lobbyismus-Affäre zurücktreten musste. Johnson hatte sich Anfang November in die Affäre eingeschaltet und versucht, ein Disziplinarverfahren gegen den Tory-Abgeordneten zu stoppen – musste dann aber angesichts der Empörung in den eigenen Reihen einen Rückzieher machen.

Druck auf Johnson steigt

Die Wahlbeteiligung lag bei nur 46,3 Prozent – weit entfernt von den 62,9 Prozent bei der Parlamentswahl im Dezember 2019. Damals hatte Paterson noch mit grosser Mehrheit gewonnen.

Der Verlust des Mandats an die europafreundlichen Liberaldemokraten erhöht weiter den Druck auf den Premierminister, der vor zwei Jahren mit seinem Versprechen gewählt wurde, den Brexit, den Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union, in die Tat umzusetzen.

Johnson und seine Regierung werden wegen einer Parteispenden-Affäre und mutmasslicher Verstösse gegen die selbst verordneten Corona-Regeln in der Öffentlichkeit und auch in den eigenen Reihen scharf kritisiert. Insbesondere Berichte über eine Weihnachtsfeier von Johnsons engsten Mitarbeitern im vergangenen Jahr mitten im Corona-Lockdown sorgen für helle Empörung.

Zugleich verzeichnet Grossbritannien vor dem Hintergrund der sich ausbreitenden Omikron-Variante des Virus derzeit wieder Höchststände bei den Infektionen; allein am Donnerstag wurden mehr als 88’000 neue Corona-Fälle registriert.

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Am Dienstag stellten sich bereits fast hundert Tory-Abgeordnete gegen den Regierungschef, indem sie gegen die neuen Corona-Auflagen der Regierung stimmten.

Jüngste Berichte der Zeitungen «The Guardian» und «The Independent» über mögliche Verstösse von Johnson selbst heizten den Unmut weiter an. Demnach soll der Premierminister am 15. Mai 2020 trotz der damals geltenden Corona-Beschränkungen kurz an einem Umtrunk in der Downing Street teilgenommen haben.

AFP/cpm