Historische Mega-WahlZwei Frauen konkurrieren in Mexiko ums Präsidentenamt
Nach einem blutigen Wahlkampf werden mehr als 20’000 Posten neu vergeben. Ein Meilenstein ist das Rennen um das höchste Staatsamt: Erstmals soll Mexiko eine Präsidentin bekommen.
Mexiko steht vor einer historischen Präsidentenwahl: Bei der Abstimmung am Sonntag wird allen Prognosen zufolge erstmals eine Frau in das höchste Staatsamt gewählt. Regierungskandidatin Claudia Sheinbaum galt in Umfragen als Favoritin vor der Oppositionskandidatin Xóchitl Gálvez. Einem dritten Präsidentschaftskandidaten werden keine Chancen eingeräumt.
Es ist der grösste Wahltag in der Geschichte des lateinamerikanischen Landes. Neben dem Präsidentenamt stehen alle Sitze der Abgeordnetenkammer und des Senats sowie regionale und kommunale Posten zur Abstimmung.
Insgesamt werden in dem bevölkerungsreichsten spanischsprachigen Land mehr als 20’000 Ämter neu besetzt, darunter Gouverneursposten in acht der 31 Bundesstaaten und im Hauptstadtdistrikt. Fast 100 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind stimmberechtigt.
Der Wahlkampf war von Gewalt überschattet. Mindestens 34 Kandidaten wurden nach Zahlen der Beratungsfirma Integralia seit Beginn der Bewerbungsphase im September getötet. Hinter den Anschlägen werden meist kriminelle Gruppen vermutet, die um Einfluss in bestimmten Regionen kämpfen.
Mexiko ist ein mörderisches Land, nicht nur wegen der Drogenkriminalität, sondern auch wegen der Gewalt gegen Frauen. Sie werden geschlagen, entführt, vergewaltigt, erstochen oder totgeprügelt. Vom Ehemann, dem Ex, von Menschenhändlern und Wildfremden. Jeden Tag werden im Schnitt fast zehn Mexikanerinnen ermordet, weil sie Frauen sind. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.
Doch wenn am 2. Juni gewählt wird in diesem Land, haben erstaunlicherweise Frauen die grössten Chancen auf einen Sieg.
Christoph Gurk/DPA/AFP/oli
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