Von Eltern getrennte Kinder: «Das ist unmenschlich und muss aufhören»
Der Umgang der Trump-Regierung mit Migrantenkindern löst einen Aufschrei aus. Kritik kommt auch aus dem Silicon Valley.
Bilder von Kindern in Maschendraht-Käfigen, Tonbänder mit den Stimmen von bitterlich weinenden Jungen und Mädchen, die verzweifelt nach ihrer Mama rufen: Donald Trump überschreitet mit seiner Ausländerpolitik nach Auffassung vieler moralische Grenzen.
Was haben Hillary Clinton, Michelle Obama und Melania Trump gemeinsam? Alle sind oder waren First Ladys in den USA. Und alle haben im oft abgehobenen Politikbetrieb neben einem Herz für Kinder den Blick für die Realität bewahrt. Wie auch die früheren First Ladys Rosalynn Carter und Laura Bush sprachen sie sich für ein Ende der als grausam empfundenen Politik Donald Trumps aus, Kinder von illegalen Einwanderern von ihren Eltern zu trennen und sie in Aufnahmelager zu stecken.
Trumps Null-Toleranz-Politik an der Grenze zu Mexiko, die in der Trennung von 2000 Kindern von ihren inhaftierten Eltern gipfelt, hat zu einem Aufschrei in den USA und in aller Welt geführt.
Die Informationen von der Südgrenze fliessen spärlich. Vor einigen Tagen wurden einige US-Reporter kurz in ein ehemaliges Lagerhaus gelassen, wo Kinder und Jugendliche von illegalen Einwanderern festgehalten werden. Kinder sollen in käfigartigen Verschlägen festgehalten werden, sie schlafen auf Gummimatten.
Weinen und Jammern
Der Sender CNN veröffentlichte einen Mitschnitt, der das Weinen und Jammern von Kindern in einem Aufnahme-Camp dokumentieren soll. Selbst dem demokratischen US-Senator Jeff Merkley wurde nach eigenen Angaben der Zutritt zu einem Camp verwehrt. «Die Trump-Administration fügt Kindern Schaden zu, als Teil ihrer Strategie, andere von der Flucht in die USA abzuhalten», sagte Merkley.
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In den USA machen Prominente medial Front gegen die Regierung. Moderator Jimmy Kimmel, Talkmasterin Oprah Winfrey oder die Schauspielerin Jessica Chastain – alle bekundeten öffentlich Solidarität mit den Flüchtlingsfamilien. Der Sänger John Legend, seine Ehefrau und seine Tochter spendeten aus Protest gegen die Politik am 72. Geburtstag von Donald Trump jeweils 72'000 Dollar für die Hilfsorganisation ACLU.
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Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen machte unmissverständlich klar: «Die Situation ist inakzeptabel.» Man könne sein Grenzen schützen und gleichzeitig die Rechte von Kindern achten. «Geschichten von Kindern, einige noch Babys, die von ihren Eltern getrennt werden, die Zuflucht in den USA suchen, sind herzzerreissend», sagte Unicef-Chefin Henrietta Fore.
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Das Weisse Haus und Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen verteidigen die Praxis. Man habe sich für nichts zu entschuldigen, sagte Nielsen. Präsident Trump betonte: «Die USA werden nicht zu einem Flüchtlingslager werden.» Er fügte hinzu: «Nicht unter meiner Verantwortung.»
Eltern als Täter
Der Präsident versucht eine Argumentationsbrücke zu bauen und die Kinder als Opfer ihrer ruchlosen Eltern darzustellen – nicht als Opfer einer verfehlten Einwanderungspolitik der USA. 10'000 Kinder seien von ihren Eltern mit Fremden auf den Weg in die USA geschickt worden, schrieb Trump auf Twitter. Die Zahl hatte Heimatschutzministerin Nielsen bereits am Vortag genannt.
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Für die schlechten Gesetze seien die Demokraten verantwortlich. «Die Demokraten sind das Problem», twitterte Trump.
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Auch bei den Republikanern wächst die Erkenntnis, dass diese Linie nicht lange verfangen wird und bis zur wichtigen Parlamentswahl im Herbst zum politischen Bumerang werden könnte. Senatoren und Abgeordnete geraten deswegen in Eile, ein neues Gesetz durch die beiden Kammern zu bekommen.
Die Zahl der von den US-Behörden von ihren Eltern getrennten Kinder übersteigt inzwischen deutlich die Grenze von 2000. Beamte des Innenministeriums sprachen am Dienstag von rund 2300. Sie würden medizinisch und psychologisch von Fachleuten betreut und dürften nicht länger als 20 Tage festgehalten werden. Unabhängige Psychologen wiesen darauf hin, dass die Trennung von ihren Eltern gerade bei kleineren Kindern zu anhaltenden Traumata führen kann.
Vier Bundesstaaten gegen Familientrennungen
Vier US-Bundesstaaten haben sich gegen die umstrittenen Familientrennungen an der Grenze zu Mexiko gestellt und den Einsatz ihrer Nationalgardisten verweigert.
«Wir werden keine Komplizen bei dieser anhaltenden menschlichen Tragödie sein», erklärte der demokratische Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der republikanische Gouverneur von Maryland, Larry Hogan, erklärte, er werde keine Nationalgardisten mehr an der Grenze stationieren, bis die «Politik der Trennung von Kindern und ihren Eltern» aufhöre. Er habe eine vierköpfige Helikopter-Besatzung angewiesen, «sofort» von der Grenze zurückzukehren. Ähnlich äusserten sich auch die Gouverneure von Colorado und Massachusetts.
Kritik auch aus dem Silicon Valley
Auch Tech-Manager im Silicon Valley kritisieren die Trump-Administration für ihre Politik, Migrantenkinder von ihren Eltern an der US-Grenze zu Mexiko zu trennen. «Wir müssen diese Politik sofort stoppen», schrieb Facebook-CEO Mark Zuckerberg.
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Apple-Chef Tim Cook kritisierte die Trump-Regierung am Dienstag ebenfalls: «Es ist herzzerreissend, die Bilder zu sehen und das Wimmern der Kinder zu hören», sagte Cook der «Irish Times».
Kinder seien die am meisten gefährdeten Menschen in jeder Gesellschaft. Das, was passiere, sei unmenschlich und müsse aufhören. Apple werde eine «konstruktive Stimme» in der Situation sein, sagte Cook.
SDA/oli
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