Zurück in die BundesligaVon Arsenal zu Leverkusen? Warum das für Granit Xhaka Sinn ergibt
Der Captain der Schweizer Nationalmannschaft verlässt Arsenal wohl Ende Saison. Vieles spricht für den Bundesligaverein als künftigen Arbeitgeber.

Sie heissen Dennis Bergkamp oder Freddie Ljungberg. Francesc Fabregas, Patrick Vieira oder Thierry Henry. Sie gehören zu einer Gruppe von neun nicht-englischen Fussballern, die über 300 Spiele für Arsenal London absolvierten in ihren glanzvollen Karrieren. Und gleich dahinter, da kommt Granit Xhaka.
Bei 295 Einsätzen steht der Captain der Schweizer Nationalmannschaft. Bald sieben Jahre ist er nun schon in London, im Sommer 2016 wechselte er für 45 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach in die Premier League. Doch die schöne Marke wird er wohl nicht erreichen. Die Saison dauert noch zwei Spieltage. Und Xhaka steht vor einem Wechsel.
Der Vertrag des 30-jährigen Mittelfeldspielers läuft zwar erst 2024 aus, gemäss dem «Guardian» und anderen englischen Zeitungen aber gibt es zwischen den Parteien keine Gespräche über eine mögliche Verlängerung. Seit mehreren Tagen steht eine Rückkehr in die Bundesliga im Raum, bei Bayer Leverkusen soll ein Vierjahresvertrag bereitliegen, 15 Millionen Euro soll Xhaka kosten.
Zurück nach Deutschland also, aber nicht zu einem der absoluten Topclubs. Nicht zu den Bayern, nicht zu Dortmund oder RB Leipzig. Leverkusen liegt auf Rang 7 der Tabelle, weit weg von den Champions-League-Plätzen. Ist das für Xhaka nicht ein Abstieg, da er gerade seine wohl beste Premier-League-Saison hinter sich bringt?
Mit Arsenal war der Schweizer lange im Hoch, zwischen dem 3. und dem 32. Spieltag standen die Gunners ganz oben, der erste Titel seit 2004 winkte, dann ging die Luft aus. Xhaka stand in 34 von 36 Spielen in der Startformation, einmal wurde er eingewechselt. Er schoss fünf Tore und kommt auf sieben Assists. Nachdem er in London auch schon schwierige Zeiten überstanden hat, ist er bei den Fans wieder beliebt, er gehört zu den Führungsspielern.
Auch die Familie spielt eine grosse Rolle
Das ist die eine Seite, doch auf den zweiten Blick würde ein Wechsel vom Weltverein aus der britischen Metropole ins etwas beschaulichere Leverkusen durchaus Sinn machen. Xhaka würde beim Verein, der vom Spanier Xabi Alonso trainiert wird, einer der unumstrittenen Chefs sein und wohl einer der Topverdiener. Mit seiner Klasse ist ihm ein Stammplatz wohl sicher.
Kommt hinzu, dass Leverkusen die Sache durchaus wichtig scheint: Noch nie gab der Verein für einen Ü-30-Spieler so viel Geld aus. Unterschreibt Xhaka wirklich für vier Jahre, wird er am Ende seines Kontrakts 34 und im Herbst seiner Karriere sein. Und reif für eine Rückkehr zum FC Basel? Xhaka hat schon mehrfach gesagt, dass er sich vorstellen könne, seine Karriere bei seinem Jugendverein zu beenden.
Dann ist da die sportliche Herausforderung, die durchaus reizvoll ist. Leverkusen ist ein Team, das auf viele junge und aufregende Spieler setzt, und steht im Europa-League-Halbfinal (im Hinspiel gab es ein 0:1 gegen die AS Roma). Seit Alonso da ist, kletterte die Werkself in der Bundesliga stetig nach oben. Grund für diesen momentanen siebten Platz war der Saisonstart unter Gerardo Seoane. Nach acht Spielen wurde der Schweizer entlassen, Leverkusen lag auf Rang 17.
Schliesslich spielt bei Xhaka die Familie eine Rolle. Seine Ehefrau Leonita ist teilweise im Rheinland aufgewachsen, die beiden lernten sich kennen, als Xhaka noch Spieler von Borussia Mönchengladbach war. Gut möglich, dass das Paar seinen Lebensmittelpunkt wieder in die Nähe ihrer Familien verlegen möchte. Ayana, die ältere Tochter, wird in den kommenden Jahren eingeschult.
Ein Wechsel in die Bundesliga könnte für Xhaka also vor allem eines sein: wohl überlegt.
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