Spaziergänge für VogelfreundeJetzt wimmelt es auf Zürichs Gewässern von Wintergästen
Schönes Wetter: ideal, um Vögel zu beobachten, die sich sonst in Zürich selten zeigen. Darunter befindet sich auch der Vogel des Jahres 2024.
Auf Schweizer Gewässern überwintern rund eine halbe Million Wasservögel. Deshalb kann man derzeit mehr Vogelarten beobachten als etwa zur Brutzeit im Frühling.
So gesellen sich zu den rund 100 Vogelarten, die in der Stadt Zürich brüten, weitere 130 Arten, die hier den Winter verbringen oder während des Vogelzugs rasten. Und viele von ihnen sind erst noch besser zu sehen, weil die Vegetation nicht so dicht ist.
Wer gerne Vögel beobachtet, sollte sich deshalb in diesen Tagen aus der warmen Stube an die See-, Fluss- oder Bachufer begeben. Dort kann es beispielsweise zu folgenden Begegnungen kommen.
Gesellige Kormorane
Sie sitzen oft regungslos auf Bäumen entlang von Gewässern. Manchmal haben sie die Flügel halb ausgestreckt, um ihr Gefieder zu trocknen. Die Kormorane tauchen bei uns erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Wintergäste regelmässig auf. Dank europäischen Schutzmassnahmen und weil sich die Fischbestände erhöhten.
Die Kormorane sind in Zürcher Gewässern vor allem von November bis März anzutreffen, im Seebecken und auf der Limmat werden seit einigen Jahren im Winter bis zu 360 Individuen gezählt. Bei manchen Fischern waren – und sind – die Fischfresser allerdings nicht gern gesehene Gäste.
Putzige Reiherenten
Die schwarz-weissen Reiherenten sind häufige Wintergäste, treten oft in dichten Gruppen auf und tauchen Muschelbänke ab. Eine Reiherente frisst dabei etwa 850 Gramm Wandermuscheln pro Tag – das entspricht 3500 Stück.
Laut der «Neuen Stadtfauna» schwimmen im Januar bis 1200 dieser putzigen Wasservögel im Seebecken. Ihr Bestand als Wintergast ist leicht zunehmend.
Ausdauernde Haubentaucher
Der Haubentaucher ist ein häufiger Wintergast, brütet aber auch regelmässig im Züribiet. Seine auffällige Balz beginnt bereits im Spätwinter. Dabei richtet sich das Paar auf dem Wasser Brust an Brust auf, und beide schütteln aufgeregt die Köpfe und schlagen mit den Füssen auf das Wasser.
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Haubentaucher können bis vierzig Meter tief tauchen und bis fünfzig Sekunden unter Wasser bleiben. Als Wintergast wurden im Seebecken im Januar über 300 Individuen gezählt.
Spöttische Lachmöwen
Lachmöwen überfliegen im Winter immer wieder einmal in Gruppen die Stadt. Bis zu 4000 Individuen überwintern (Dezember bis Februar) im Gebiet der Stadt Zürich. Während ihr Kopf im Prachtkleid schwarz gefärbt ist, weisen sie im Winterkleid lediglich einen dunkeln Ohrfleck auf. Ihr Ruf erinnert an ein spöttisches Lachen.
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Der Winterbestand der Lachmöwen ist allerdings abnehmend. Möglicherweise hat das mit der Konkurrenz der massigen Mittelmeermöwe zu tun, welche immer häufiger an unseren Gewässern auftaucht. Sie halten sich beispielsweise auf Kiesinseln in der Sihl beim Hauptbahnhof oder auf Pfosten an Schiffländen auf.
Geduldiger Graureiher
Er ist ein lebendes Beispiel dafür, dass Tierschutz Früchte trägt. Der Graureiher war zu Beginn des 20. Jahrhunderts beinahe ausgerottet, weil er eine beachtliche Menge Fische vertilgt. 1926 wurde er unter Schutz gestellt, 1985 brütete er das erste Mal wieder in der Stadt Zürich.
Sie stehen oft geduldig und regungslos im Schilf und lauern auf Beute. Neben Fischen fressen sie auch Mäuse. Frösche, Käfer und Würmer.
Im Winter sind diese schlanken Verwandten der Pelikane an unseren Seen, Flüssen und Bächen besonders gut zu beobachten. Nicht nur, weil die Ufervegetation weniger dicht ist, sondern auch, weil sie sich in den kalten Monaten eher in urbane Gegenden vorwagen.
Der Zwergtaucher – Vogel des Jahres
Nein, es handelt sich dabei nicht um eine junge Ente, sondern um den Zwergtaucher. Birdlife Schweiz hat ihn zum Vogel des Jahres 2024 ernannt. Unser kleinster Wasservogel ist im Winter besser zu beobachten, weil er sich öfters aus dem Röhricht wagt und auch Wanderungen in grössere Gewässer unternimmt. Zudem gesellen sich im Winter zu unseren heimischen Zwergtauchern auch Artgenossen aus dem Norden.
Der Zwergtaucher ist auf naturnahe Gewässer mit ausgeprägter Ufervegetation angewiesen. Wenn naturnahe Gewässer und Feuchtgebiete verschwinden, ist der Zwergtaucher schnell weg. Er gehört aber auch zu den Ersten, die zurückkommen, wenn Gewässer renaturiert werden.
Wo der Zwergtaucher auftaucht, ist das laut Birdlife ein Zeichen für «qualitative hochwertige Gewässer». Da er gerne neue Gewässer mit ausreichender Vegetation nehme, stelle er eine wichtige Pionierart dar.
So klein der Zwergtaucher, so überraschend laut ist sein Trillern, welches das ganze Jahr hindurch – besonders aber zur Balzzeit von April bis Juni zu hören ist. Dabei unterscheiden sich die Triller in der Tonhöhe, in der Lautstärke und der Dauer der einzelnen Phrase.
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Viele Hotspots für Wasservögel
Laut Stefan Bachmann von Birdlife Schweiz kann man im Winter fast überall an den Zürcher Gewässern gut Vögel beobachten. Doch gibt es einige Hotspots für Vogelfreunde. Zum Beispiel:
Unteres Zürichseebecken, etwa am Zürichhorn, am Bellevue. Bei der Roten Fabrik ist derzeit mit Glück der Eistaucher zu beobachten.
Im oberen Zürichseebecken in der Bucht bei Rapperswil-Jona mit Holzbrücke und Hafenbecken und bei der Jonamündung (Stampf).
Am Steg der Badi Pfäffikon SZ.
Im gestauten Bereich der Limmat oberhalb des Wehrs in Dietikon.
Am Aaspitz des Greifensees
Seeweg am Pfäffikersee
Lohnend ist auch ein Besuch des Naturzentrums Pfäffikon ZH und des Birdlife-Naturzentrums Neeracherried.
Das Naturzentrum in Pfäffikon ist jeweils am Mittwoch von 13 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Das Zentrum im Neeracherried ist in den kommenden Wochen am 11. Februar und 10. März jeweils von 9 bis 16 Uhr offen.
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