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Probleme mit Covid-Dokumenten
Mehr Stress beim Check-in – trotz deutlich weniger Passagiere

Warten lautet das Motto der Stunde: Reisende am Flughafen Zürich in Kloten beim Einchecken. 
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Reisen mit dem Flugzeug war auch schon einfacher. Am Flughafen Zürich beträgt die Wartezeit in diesen Tagen beim Check-in zwischen 30 und 60 Minuten, obwohl das Passagieraufkommen noch immer deutlich unter Vor-Corona-Zeiten liegt. Laut dem Dienstleister Swissport, der die Abfertigung im Auftrag der Swiss durchführt, dauert das Check-in heute dreimal länger als vor der Pandemie.

Grund dafür: Viele Länder haben in ihren Einreisebestimmungen eine Nachweispflicht für einen gültigen negativen Covid-19-Test, eine digitale Einreiseanmeldung im Ferienland oder ein Passagier-Lokalisierungsformular (Passenger Locator Form) vorgesehen. Diese Dokumente müssen vor dem Reiseantritt von den Airlines auf ihre Gültigkeit geprüft werden. Die digitale Dokumentenprüfung könnte diese Kontrollen beschleunigen und bereits im Vorfeld allfällige Fehler aufzeigen.

Chaos bei den digitalen Covid-Zertifikaten

Könnte! Denn damit harzt es noch gewaltig. Anfang Juli, also noch zu Beginn der Reisesaison, haben Fluggesellschaften und Flughäfen deshalb erneut vor dem Chaos bei den digitalen Covid-Zertifikaten in Europa gewarnt. In einem Schreiben an die Regierungen der EU-Staaten verlangte die Branche eine möglichst rasche Harmonisierung der Zertifizierungsbestimmungen. Zwar hatte Brüssel in Rekordzeit eine Blaupause für ein einheitliches Covid-Zertifikat erarbeitet, doch nicht weniger als zehn Mitgliedsländer haben eigene, nicht kompatible Lösungen vorangetrieben.

Konsequenz: Die Überprüfung der Dokumente, die die Passagiere am Schalter vorweisen, sind so aufwendig geworden, dass sich die Check-in-Zeit deswegen um 500 Prozent auf zwölf Minuten pro Airline-Kunde erhöht hat, wie der Branchenverband Iata ausgerechnet hat.

«Am Flughafen Zürich werden unterschiedlichste Covid-Testzertifikate vorgewiesen, die alle nicht standardisiert sind», erklärt Swissport-Sprecherin Nathalie Berchtold. Davon betroffen sind auch Schweizer Reisende, deren Dokumente unvollständig sind.

Test mit Iata-App wurde abgebrochen

Da nützt auch die beste App nichts. Zum Beispiel jene der Iata, in der theoretisch alle notwendigen Dokumente hochgeladen werden könnten. Der Flughafen Zürich hat mit dieser App sowie mit einem Konkurrenzprodukt namens Airport-Companion-App Testläufe durchgeführt. Die Versuche wurden wieder abgebrochen. Grund: Die Apps funktionieren nur, wenn das Zertifikat für den Test oder die Impfung mit einem QR-Code verbunden ist.

Der Code ist mit einem geregelten elektronischen Siegel des Bundes versehen, das eine Überprüfung auf Authentizität, Integrität und Gültigkeit erlaubt, ohne dass dabei Personendaten übermittelt werden müssen.

Doch längst nicht alle Testzentren und Impfstellen bieten den QR-Code an. Von den zwei Testzentren am Flughafen Zürich beispielsweise gibt nur eines den Getesteten einen QR-Code mit.

Vom zeitsparenden Idealfall einer Smartphone-App, in die die Kundinnen und Kunden alle relevanten Dokumente eingeben und die dann prüft, ob alles stimmt und ob die Bestimmungen in der Feriendestination erfüllt sind, ist man also noch weit entfernt.

Eine Alternative dazu prüft die Swiss in diesen Tagen. Sie will eine Servicestelle einrichten. Dort können die Fluggäste die notwendigen Dokumente im Voraus eingeben. Anschliessend werden die Unterlagen überprüft. Ist alles in Ordnung, gibt das System grünes Licht. Beim Check-in erscheint dann die frohe Botschaft auf dem Bildschirm des Bodenpersonals. Die langwierige Dokumentenüberprüfung am Schalter entfiele damit. Wann diese Lösung in Betrieb genommen wird, ist jedoch noch offen.

«Die Passagiere sollten sich gut informieren und ebenso gut vorbereiten.»

Nathalie Berchtold, Swissport

Was können Reisende tun, um das Warten in der Schlange zu minimieren? «Die Passagiere sollten sich gut informieren und ebenso gut vorbereiten», empfiehlt Swissport-Sprecherin Nathalie Berchtold. Wer das nicht mache, bereite sich und den anderen Reisenden Probleme. Im Schnitt schaffen es ein bis zwei Prozent der Passagiere nicht ins Flugzeug, weil ihre Dokumente Mängel aufweisen oder schlicht fehlen.

Hohes Ansteckungsrisiko in der Warteschlange

Lange Warteschlangen in den Flughäfen nerven nicht nur Passagiere und Personal. Sie stellen auch eine gesundheitliche Gefahr dar, weil das Ansteckungsrisiko im Gedränge deutlich grösser ist, wie die Flughäfen und Airlines in ihrem Schreiben an die EU-Staaten unterstreichen. Und das wiederum könnte zu neuen Restriktionen im Flugbusiness führen. Genau das also, was die Branche, die wie kaum eine andere unter der Pandemie gelitten hat, am meisten befürchtet. Im Juni lag das Passagieraufkommen in den Flughäfen im Raum EU-Efta-Schweiz noch immer 77 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau.