Formel 1: GP ÖsterreichJetzt kommts knüppeldick für Hamilton
Max Verstappen gewinnt das Rennen nicht nur, er fährt alles in Grund und Boden. Der siebenfache Weltmeister wird nur Vierter – derweil Räikkönen und Vettel heftig aneinandergeraten.
Irgendwann ist nicht mehr viel zu sehen von dieser Rennstrecke, die sich so wunderbar in die Landschaft von Spielberg bettet. Nebel in Orange trübt während der letzten Runde des Grand Prix von Österreich die Sicht. Zehntausende Niederländer stehen auf der Tribüne und zünden ein Feuerwerk, so wie es ihr Liebling kurz zuvor auf der Piste getan hat.
Max Verstappen sorgt für Hühnerhautmomente, für Fussballstadionstimmung in der Steiermark. Der 23-Jährige hat dieses Rennen nicht nur gewonnen, er hat alles in Grund und Boden gefahren. 18 Sekunden Vorsprung sind es am Ende auf den ersten Verfolger im Mercedes – und das, obwohl er elf Runden vor Schluss noch einen Sicherheitsstopp einlegt und noch einmal neue Reifen holt.
Es ist eine Demonstration, die Mercedes zu denken geben dürfte. Am Sonntag davor war Verstappen schon unschlagbar gewesen auf dem Red-Bull-Ring, eine Woche später fährt er auf der gleichen Strecke in einer anderen Sphäre. «Es ist unglaublich, dieses Auto fühlt sich unecht an, ich staune selber, wie super es uns gelaufen ist», frohlockt Verstappen.
Satte 32 Punkte Rückstand in der WM
Für WM-Gegner Lewis Hamilton dagegen kommt es knüppeldick: Satte 32 Punkte Rückstand hat er nun auf Verstappen in der WM. Weil der Brite eben nicht derjenige Mercedes-Fahrer ist, der mit aufs Podest steigt. Der siebenfache Weltmeister fährt bereits früh im Rennen mit einem leicht lädierten Auto und wird Vierter. Zurzeit dürfte er lieber in die Zukunft schauen als auf die Gegenwart: Am Samstag hat er bei Mercedes bis 2023 unterschrieben.
Am Sonntag muss er Teamkollege Valtteri Bottas den Vortritt lassen, der noch kein Cockpit hat für nächstes Jahr – und McLaren-Pilot Lando Norris. Als der Brite vors Mikrofon tritt, steigt der Lärmpegel noch einmal an. Er wird von den Formel-1-Fans zum Fahrer des Tages gewählt, auch, weil er erst einmal vor allem Pech hat in diesem Grand Prix.
Dieser ist noch jung, als das Safety-Car die Strecke wieder verlässt, nachdem Esteban Ocons Alpine weggebracht worden ist. Der Franzose war eingeklemmt zwischen dem Haas von Mick Schumacher und dem Alfa Romeo von Antonio Giovinazzi. An diesem zerbrach letztlich die Aufhängung.
Beim fliegenden Neustart greift Sergio Pérez den zweitplatzierten Norris an, um zusammen mit Verstappen eine Red-Bull-Phalanx an der Spitze zu bilden. Der Mexikaner tut das mit viel Risiko aussen herum, irgendwann geht der Platz aus, es bleibt nur das Kiesbett und der Verlust von sieben Plätzen. Pérez, von Red-Bull-Sportchef Helmut Marko für dieses Rennen liebevoll «Puffer» zwischen Verstappen und Hamilton genannt, ist diese Aufgabe schnell los.
Die fragwürdigen Strafen
Auch für Norris hat das Rencontre Folgen. Er erhält eine 5-Sekunden-Strafe, die fragwürdig ist. Und es kommt noch schlimmer für den 21-Jährigen: Gleichzeitig mit der Bekanntgabe wird er von Hamilton überholt, beim Reifenwechsel und dem Absitzen der Strafe zieht auch noch Bottas vorbei. Bis zum Ende hat er zum Finnen aufgeschlossen, kommt aber nicht vorbei.
Immerhin liegt er dank des Podestplatzes in der WM nur noch drei Punkte hinter Pérez, der Dritter ist, in Österreich aber nur Sechster wird. Denn auch er bekommt die Härte der Richter des Weltautomobilverbandes FIA zu spüren – und das gleich doppelt. Zweimal wehrt er sich mit genau den gleichen Mitteln gegen die Angriffe von Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, wie es Norris mit ihm gemacht hat. Zweimal bekommt er eine 5-Sekunden-Strafe und verliert so nach Zieleinfahrt noch Platz 5 an Leclercs Teamkollegen Carlos Sainz.
Den letzten Punkterang sichert sich Altmeister Fernando Alonso im Alpine als Zehnter, weil er letztlich das Kunststück doch noch fertigbringt, an George Russell im Williams vorbeizuziehen. Das hätte auch Kimi Räikkönen gerne getan. Doch als der 41-jährige Finne den Briten in der letzten Runde vor sich hertreibt, übersieht er seinen langjährigen Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel, der im Aston Martin neben ihm fährt. Die beiden Autos verhaken sich ineinander und schlittern ins Kiesbett. Weil auch Giovinazzi als 14. keine Punkte holt, bleibt das Schweizer Alfa-Romeo-Team auf zwei Punkten sitzen.
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