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Verkehrsunfälle mit Tieren
Auf Zürichs Strassen sterben jedes Jahr fast 2500 Wildtiere

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Wenn die Tage kürzer werden, nehmen die Verkehrsunfälle mit Wildtieren zu, weil der Berufsverkehr in die Dämmerung fällt. Der Schweizer Tierschutz (STS) rechnet vor, dass landesweit im Schnitt jede Stunde ein Reh sein Leben auf Schweizer Strassen verliert.

Im Kanton Zürich mussten Jagdaufseher letztes Jahr über 5000-mal wegen Fallwild ausrücken, oft mitten in der Nacht. Fast 2500 davon waren Opfer von Verkehrsunfällen. Der Zürcher Jagd-Adjunkt Jürg Zinggeler erzählt von Kollegen, die in ihrem Jagdrevier im Schnitt einmal pro Woche zu einem Tierunfall gerufen werden.

Was sie dort antreffen, ist oft kein schöner Anblick. Nicht selten sind die angefahrenen Tiere noch nicht tot und müssen durch einen sogenannten Fangschuss erlöst werden.

Bei solchen Unfällen verletzen sich manchmal auch Menschen. 2022 waren es laut Zürcher Unfallstatistik achtzehn. Drei davon erlitten schwere Verletzungen. In 338 Fällen kam es zu Sachschaden. Landesweit verursachen Verkehrsunfälle laut STS Kosten in der Höhe von rund 25 Millionen Franken.

Grosse Dunkelziffer

Fachleute gehen zudem von einer erheblichen Dunkelziffer aus, da wohl viele Unfälle, die für Fahrzeughalter und Fahrzeug glimpflich abliefen, nicht gemeldet werden, obwohl dies Vorschrift ist – selbst bei kleinen Tieren, wie Vögeln oder Wieseln.

Der Kanton Zürich ist zurzeit daran, an Strassen, bei denen es gehäuft zu Unfällen kommt, Wildwarnanlagen anzubringen, wobei unterschiedliche Systeme zum Einsatz kommen. Besonders im Fokus stehen dort die fünfzig Wildtierkorridore. So werden feste Routen bezeichnet, auf denen sich Wildtiere grossräumig bewegen.

Zürcher Unfallhotspots

Allerdings ist es laut Zinggeler gar nicht so leicht, eigentliche Unfallhotspots zu benennen, da es von vielen, auch wechselnden Faktoren abhängt, wo besonders viele Rehe oder Wildschweine unterwegs sind: Nahrungsangebot, Bestand, Verkehrsaufkommen oder Lichtverhältnisse.

Das sind einige Strassen, auf denen besondere Vorsicht geboten ist. Zwei von ihnen sind unterdessen mit einer elektronischen Wildwarnanlage ausgerüstet: die Albisriederstrasse in Zürich-Wiedikon am Fuss des Uetlibergs sowie die Strecke zwischen Affoltern am Albis und Mettmenstetten.

Auch auf der Strecke zwischen Sihlwald und Sihlbrugg kommt es gehäuft zu Verkehrsunfällen mit Wildtieren. Hier ist eine Wildwarnanlage in Diskussion. Heikel sind auch die Strassen zwischen Nürensdorf und Breite, zwischen Truttikon und Schlatt oder zwischen Hüntwangen und Bühl in Deutschland.

Der STS rät dazu, das Tempo an unübersichtlichen Stellen in Wäldern und am Waldrand sowie entlang von Feldern und Hecken zu reduzieren. Besonders beim Eindunkeln und in der Nacht.

Zeigt sich ein Wildtier, sollte man auf Abblendlicht schalten, denn die Scheinwerfer können das Tier so blenden, dass es unberechenbar reagiert. Steht ein Tier am Strassenrand, anhalten, Pannenblinker ein, unter Umständen hupen und warten, bis sich das Tier zurückgezogen oder die Strasse überquert hat.

In einer ersten Fassung dieses Textes war von 5000 toten Wildtieren aufgrund Verkehrsunfällen die Rede. Diese uns gelieferte Zahl bezog sich allerdings auf das gesamte Fallwild. Bei Verkehrsunfällen kamen 2416 Tiere ums Leben.