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Zum Tod von Verena Diener
«Auf sie konnte man sich verlassen» – Stimmen zur ersten GLP-Ständerätin

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Verena Diener politisierte fast zwei Jahrzehnte im Bundeshaus: Zuerst sass sie zehn Jahre lang für die Grünen im Nationalrat. Nach ihrer Zeit als Regierungsrätin wurde die GLP-Mitgründerin dann die erste Ständerätin der Grünliberalen Partei. 2015 zog sie sich aus der nationalen Politik zurück.

Einen Namen machte sich Diener in Bern insbesondere in der Gesundheitspolitik – wo sie als Zürcher Gesundheitsdirektorin bereits Erfahrungen gesammelt hatte. 2015 zog sie sich aus der nationalen Politik zurück, engagierte sich aber vor zwei Jahren noch einmal im Abstimmungskampf zur Widerspruchslösung bei der Organspende.

«Rückgrat, Mut und Verbindlichkeit»

Die ehemalige SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga würdigt die Verstorbene mit folgenden Worten: «Verena Diener politisierte mit Rückgrat, Mut und Verbindlichkeit. Auf sie konnte man sich verlassen – eine der wichtigsten Eigenschaften, um in der Politik parteiübergreifend Lösungen zu finden. Wie sehr habe ich sie geschätzt für ihre offene, auch kritische und stets menschliche Zusammenarbeit, und wie herzhaft konnte man mit ihr lachen, das Leben, den Wein und die Spaghetti geniessen. Sie hat uns Frauen gezeigt, wie Politik geht: lustvoll, kompetent und kämpferisch.»

Bundesraetin Simonetta Sommaruga, rechts, spricht mit Staenderaetin Verena Diener (GLP-ZH) waehrend der Fruehlingssession der Eidgenoessischen Raete am Montag 28. Februar 2011, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)

«Sie stand mir stets mit Herz und Weisheit zur Seite»

GLP-Ständerätin Tiana Moser sagt, Verena Diener habe ihren politischen Werdegang stark geprägt. «Sie stand mir in all den Jahren stets mit viel Herz und Weisheit zur Seite. Sie ist ihrem inneren Wertekompass immer treu geblieben und hat sich beharrlich dafür eingesetzt.»

Nationalraetin Tiana Angelina Moser, rechts, im Gespraech mit Staenderaetin Verena Diener an der Delegiertenversammlung der Gruenliberalen in Winterthur am Samstag, 20. Februar 2010. (KEYSTONE/Walter Bieri)

«Eine markante Stimme in der Gesundheitspolitik»

FDP-Politiker Felix Gutzwiller sass mit Verena Diener acht Jahre lang im Ständerat. Er sagt, er habe auch vor dieser Zeit eng mit ihr zusammengearbeitet, als sie Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich war. «Sie war eine der herausragendsten Politikerinnen der letzten dreissig Jahre», sagt Gutzwiller. Weil sie auch die Exekutive gekannt habe, sei sie «gern Kompromisse eingegangen, um gemeinsam etwas zu erreichen».

Verena Diener, GLP, Ständerätin und Felix Gutzwiller (FDP), Ständerat im Tamedia Gebäude fotografiert

Man sei nicht immer gleicher Meinung gewesen, aber «sie konnte zwischen politischen Standpunkten und den Menschen unterscheiden, was heute nicht mehr selbstverständlich ist», so Gutzwiller. Er zeigt sich betroffen über den Tod von Diener und sagt: «Sie war eine markante Stimme in der Gesundheitspolitik, mit Visionen und einer hohen Sensibilität für die drängendsten Probleme.»

«Verena Diener machte alles mit vollem Engagement»

Die ehemalige Aargauer FDP-Ständerätin Christine Egerszegi war mit Verena Diener befreundet – während und nach ihrer gemeinsamen Zeit im Ständerat. Die beiden machten gleichzeitig privat eine schwere Zeit durch. «Das war mit ein Grund dafür, dass wir uns persönlich näherkamen», sagt Egerszegi. Sie seien sich aber auch politisch oft einig gewesen. Egerszegi nennt als Beispiel die Asylreform, mit der die Verfahren beschleunigt wurden. Auch in der Gesundheits- und der Verkehrspolitik hätten sie am selben Strick gezogen.

Hans Hess (FDP/OW), Peter Briner (FDP/SH), Felix Gutzwiller (FDP/ZH), Christine Egerszegi (FDP/AG) und die Gruene Verena Diener (ZH), von links, beschaeftigen sich mit dem CO2 Gesetz am Dienstag, 8. Maerz 2011 im Staenderat in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)

 «Verena Diener machte alles mit vollem Engagement», sagt Egerszegi. Sie habe stets ihre ganze Erfahrung, ihr Wissen und ihr Herz in die Politik eingebracht. Zuletzt habe sich Diener gegen einen Automatismus bei der Organspende eingesetzt. Sie sei in diesem Zusammenhang oft falsch verstanden worden. Diener habe Organspenden keineswegs abgelehnt. Sie habe bloss gewollt, dass jede und jeder selber darüber entscheide – aus Respekt vor dem Leben.

«Keine Ideologin»

Auch SVP-Politiker Toni Bortoluzzi zeigt sich überrascht über den Tod von Diener. «Wir hatten das Heu nicht auf der gleichen Bühne, aber wenn es darauf ankam, hatten wir einen guten Draht zueinander», sagt er auf Anfrage. Er habe es geschätzt, dass sie «sich über die Jahre von einer Grünen zu einer Grünliberalen entwickelt» hat. «Das ist bezeichnend und zeigt, dass sie keine Ideologin war», so Bortoluzzi. Er habe sie «als Person sehr geschätzt». Bortoluzzi sass von 1991 bis 2015 für die SVP im Nationalrat.

Die Staenderatskandidaten Verena Diener und Ueli Maurer diskutieren am Donnerstag, 8. November 2007, anlaesslich eines TV-Rededuells in Winterthur. Der zweite Wahlgang fuer den Staenderatssitz findet am 25. November statt. (KEYSTONE/Steffen Schmidt)

«Versierte Sachpolitikerin, die ihren Prinzipien treu blieb»

Chantal Galladé trat 2007 gegen Verena Diener an. Obwohl Galladé (damals SP) mehr Stimmen gemacht hatte, zog sie sich zu Dieners Gunsten zurück. Dies, um SVP-Politiker Ueli Maurer zu verhindern. «Das war ein schwieriger Moment zwischen uns, aber wir haben uns danach versöhnt», sagt die heutige GLP-Politikerin auf Anfrage. Danach politisierten sie acht Jahre lang zusammen in Bern, Galladé im Nationalrat, Diener im Ständerat. «Ich kannte sie aber schon davor und habe sie als Politikerin sehr bewundert – sie war eine Inspiration für mich.»

Kritischer Blick in die Zahlen von Verena Diener, GLP ZH, links, und Chantal Gallade, SP ZH, im Wahlstudio des Schweizer Fernsehens anlaesslich der Eidgenoessischen Wahlen in Zuerich am Sonntag, 21. OKtober 2007. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Mit grosser Betroffenheit habe sie die Nachricht vom Tod Dieners erfahren. «Sie war eine versierte Sachpolitikerin, die ihren Prinzipien immer treu geblieben ist.» Solche Politikerinnen gebe es heute nicht mehr viele. Sie sei ihr «sehr dankbar, dass sie die GLP gegründet hat». Das zeige, wie standfest sie in ihren Überzeugungen stets gewesen sei. Galladé selbst wechselte 2019 von der SP zur GLP.