Eklat im Weissen HausUS-Vize Vance: «Ich habe versucht, die Situation zu entschärfen»
US-Vizepräsident J. D. Vance warf dem ukrainischen Staatschef Selenski bei dessen Besuch im Weissen Haus vor laufenden Kameras Respektlosigkeit vor. Nun legt der Republikaner in einem Interview nach.

US-Vize J. D. Vance hat dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski vorgeworfen, nicht bereit für Friedensverhandlungen mit Russland zu sein. US-Präsident Donald Trump habe deutlich gesagt, dass die Tür für Selenski offen stehe, wenn er ernsthaft bereit sei, über Frieden zu sprechen, sagte Vance dem US-Sender Fox News in einem Interview. «Man kann nicht ins Oval Office oder sonst wohin kommen und sich weigern, auch nur die Details eines Friedensabkommens zu besprechen», monierte der Republikaner.
Vance schildert Treffen im Oval Office
Beim jüngsten Besuch Selenskis im Weissen Haus war es am Freitag vor laufenden Kameras zu einem beispiellosen Eklat gekommen. Trump und Vance überzogen Selenski beim Pressetermin im Oval Office mit Vorwürfen. Mit Blick auf das Treffen behauptete Vance nun, er habe versucht, die «Situation ein wenig zu entschärfen».
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Der Republikaner war Selenski noch vor Trump angegangen und hatte ihm Respektlosigkeit unterstellt – ein Vorwurf, den er nun erneuerte. Selenski hatte zuvor versucht, deutlich zu machen, dass diplomatische Abkommen mit Kremlchef Wladimir Putin nach der Annexion der Krim 2014 nichts gebracht hätten und Russlands Präsident kein verlässlicher Verhandlungspartner sei. Direkt nach dem Abbruch des Treffens im Oval Office habe Selenskis Team noch darum gebeten, das Gespräch fortzusetzen, schilderte Vance nun. Aber Trump habe das abgelehnt.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren im russischen Angriffskrieg. Trump will ein Friedensabkommen zwischen Kiew und Moskau erreichen – wobei die ukrainische Seite mit seinem Vorgehen erkennbar unzufrieden ist, während es aus Moskau ausdrückliches Lob für Trump gibt.
«Der einzige realistische Weg, diese Sache zu einem Abschluss zu bringen, ist der Weg von Präsident Trump. Wir ermutigen sowohl Präsident Selenski als auch Präsident Putin, diesen Weg zu gehen», sagte Vance nun in dem Interview. Trump wolle in der Lage sein, mit Putin ins Gespräch zu kommen. Niemandem sei geholfen, wenn man Putin öffentlich beleidige.
Vance: Hoffnung ist keine Strategie
Vance sagte weiter, das amerikanische Volk wolle den Krieg nicht «auf unbestimmte Zeit» finanzieren. Es sei also im Sinne der Ukraine, Russlands, Amerikas und Europas, den Krieg zu beenden. «Die Hoffnung, dass sich das Blatt irgendwann wenden wird, ist keine Strategie. Geld für Munition in einen schrecklichen Konflikt zu stecken – das ist keine Strategie.» Das Interview war aufgezeichnet worden, bevor bekannt wurde, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst einstellen.
Mit Blick auf von Selenski geforderte Sicherheitsgarantien sagte Vance, wenn man wirklich sicherstellen wolle, dass Putins Armee nicht wieder in die Ukraine einmarschiere, sei die beste Sicherheitsgarantie, die Zukunft der Ukraine mit wirtschaftlichen Vorteilen für die USA zu verknüpfen. Trumps Regierung hatte sich in den vergangenen Wochen um ein Rohstoffabkommen mit der Ukraine bemüht, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging.
DPA/chk
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