USB-Zubehör fürs Apple-Smartphone Das iPhone wird endlich erweiterbar
Mit dem iPhone 15 wird möglich, was Android schon lange kennt: Das Smartphone wird zum Multifunktionscomputer. Hier sind unsere Tipps.
Ja, es war kleinlich, kleingeistig und kleinkrämerisch von Apple, dem iPhone USB-C so lange vorzuenthalten. Doch nun, da der universelle Standardanschluss endlich da ist, ist es grossartig. Das iPhone wird vom eingeschränkten Zubehör zum vollwertigen Arbeitsgerät.
Das heisst: Fast alles, was man am Laptop oder Tablet an Zubehör nutzt, funktioniert nun auch mit dem Apple-Smartphone.
Welche Erweiterungen machen Sinn? Hier eine Übersicht über das USB-C-Zubehör, das ich im Alltag mit dem iPhone 15 Pro Max verwende:
SSD-Festplatte
Zu wenig Speicherplatz hat iPhones seit Jahren ausgebremst. Selbst habe ich inzwischen ein ziemlich teures Abo für 2 TB iCloud-Speicher (10 Franken im Monat). Jetzt kann man mit einem USB-Kabel (dazu später mehr) bequem eine SSD-Festplatte anschliessen und Fotos und Videos aus der Fotos-App dahin verschieben. Auf den Pro-iPhones kann man sogar Videos im Profi-Format direkt auf eine SSD aufnehmen. Dazu muss man die SSD nur per USB-Kabel mit dem iPhone verbinden. Ist alles kompatibel, wird das Video direkt auf die SSD gespeichert. Man muss dazu nicht mal aufwendig in den Einstellungen ein Ziel auswählen. Samsungs T7-SSDs ¨(ab 60 Franken) haben sich im Test bestens bewährt. Aber auch die neuste T9 macht einen sehr guten Eindruck.
Game-Controller
Auch schon früher gab es Game-Controller mit Lightning-Anschluss fürs iPhone. Nun kann man am iPhone aber dieselben USB-Controller wie bei Android-Handys verwenden. Ausprobiert habe ich das mit einem Backbone (ca. 100 Franken). Man zieht den Adapter auseinander, klemmt das iPhone in die Mitte, und schon hat man eine Art Mini-Nintendo-Switch (mit beachtlich mehr Rechenleistung). Wer will, kann aber auch weiterhin die Controller der Xbox, Playstation oder des Nintendo Switch per Bluetooth mit dem iPhone verbinden.
Kopfhörer-Adapter
Smartphones haben (ausser bei Sony) heute keine Klinke-Anschlüsse mehr für Kopfhörer. Im Alltag ist das für die meisten Leute egal. Aber wer noch gute Kabelkopfhörer sein Eigen nennt, kann nun am iPhone alle möglichen Klinke-USB-Adapter nutzen. Selbst habe ich einen günstigen von JSAUX und einen teureren von Startech, der neben dem Klinke-Ausgang auch einen USB-Ausgang bietet, sodass man das iPhone auch gleich laden kann.
Fido-Schlüssel
Das vielleicht beste USB-Zubehör fürs iPhone in dieser Liste ist ein Fido-Schlüssel (Yubico YubiKey 5C NFC, 65 Franken). Darüber habe ich meine Google- und Apple-Konten gesichert. Selbst wenn jemand (sehr unwahrscheinlich) mein überlanges Passwort klaut, kommt man nur in meine zwei wichtigsten Onlinekonten, wenn man den Fido-Schlüssel hat. Bislang hatte ich fürs iPhone einen per NFC-Funk. Das klappte manchmal und manchmal nicht. Jetzt, wo ich ihn einfach unten ins Smartphone stecken kann, klappt es super. Egal wo ich bin, ich habe immer sicher Zugriff auf meine wichtigsten Daten und natürlich mein Youtube-Konto mit über 70’000 Abonnenten.
Schnelle und lange Kabel
Wie schon beim iPad ist das offizielle Apple-Kabel in der Box der neuen iPhones ein ganz ordentliches Ladekabel. Aber wehe, jemand möchte damit grosse Datenmengen verschieben. Dann kann man warten, bis man alt und grau ist. Das mitgelieferte Kabel ist schnarchlangsam.
Darum empfiehlt es sich, ein Kabel zu kaufen, das Daten schneller transportieren kann. Leider ist alles rund um USB-Standards mühsam und kompliziert. Daher empfehle ich jeweils Thunderbolt-Kabel. Die erfüllen alle USB-Anforderungen und -Standards. Von Cable Matters oder Anker gibt es sehr preiswerte (und teilweise auch sehr lange) Modelle. Das schönste und beste Kabel in meinem Sortiment ist aber das Thunderbolt-Kabel von Apple. Ich habe mir 2018 eins für 40 Franken gekauft, und es hat mich bis heute nie enttäuscht. Inzwischen hat Apple noch schönere geflochtene Kabel im Sortiment. 75 Franken für ein 1-Meter-Kabel ist zwar ein stolzer Preis, aber wenn das wieder fünf Jahre hält und jedes Gerät zum Laufen bringt, das bei anderen Kabeln (wegen blödsinniger Standards) gestreikt hat, ist es das alleweil wert.
Richtige Kamera
Hier von einem Zubehör zu sprechen, ist etwas vermessen. Zugegeben. Aber was habe ich mich in den letzten Jahren genervt, wenn es darum ging, Fotokameras und das iPhone gemeinsam zu nutzen. Ja, es gibt Apps von Kameraherstellern, um Fotos und teilweise Videos per Funk zu übertragen. Allesamt sind diese Apps grässlich und unzuverlässig. SD-Karten-Leser-Adapter fürs iPhone waren auch keine Freunde, da viel zu langsam. Noch schlimmer war es, wenn man gar keine SD-Karten mehr verwendet. Dann blieben nur die Apps. Aber nun ist das alles vergessen. Neulich an einer Pressekonferenz in den USA, habe ich mit meinen grossen Sony-Kameras gefilmt und fotografiert. Noch während der Präsentation habe ich alle Dateien per USB-Kabel aufs iPhone gezogen und weiter nach Zürich geschickt. Ja, jetzt sind Kameras und das iPhone endlich das Dream-Team, das ich mir immer erhofft habe.
Kühler
Erst hielt ich einen magnetischen Lüfter fürs iPhone für einen besseren Schabernack. Professionelle Handygamer haben mir schnell erklärt, dass so ein Gerät essenziell ist. Getestet habe ich den Benks-Lüfter (30 Franken) damals am iPhone 14. Doch jetzt mit dem iPhone 15 macht er viel mehr Sinn. Nicht weil die neuen iPhones heisser würden, das hat Apple per Software schon wieder in Ordnung gebracht. Nein, weil man den Lüfter nun direkt über den Akku des iPhones und ein USB-auf-USB-Kabel mit Strom versorgen kann.
USB-Stick
Die meisten USB-Sticks haben immer noch den altmodischen rechteckigen USB-Anschluss. Doch es gibt immer häufiger auch solche mit den pillenförmigen USB-C-Anschlüssen. Ich habe selbst immer einen von Orico für rund 20 Franken im Rucksack. So kann ich ohne Umstände Daten vom iPhone auf einen Computer bringen oder umgekehrt. Neulich an einer Hochzeit hat dieser Stick eine Powerpoint-Präsentation gerettet, da der Beamer-Computer am Veranstaltungsort bereits kein altes USB mehr hatte.
Mikrofone
Eines meiner Hobbys sind Mikrofone. Ein Überbleibsel meiner Radiozeit. Entsprechend gerne experimentiere ich mit allerhand Kabel- und Funkmikrofonen umher. Fürs iPhone war die Auswahl an Mikrofonen wegen Lightning immer arg eingeschränkt. Nun hat man endlich die volle Auswahl. Wer will, kann nun USB-Mikrofone direkt ins iPhone stecken oder gar professionelle Audio-Interfaces von Focusrite oder Elgato nutzen. Mein Favorit ist aber das Funkmikrofon Lark M1 von Hollyland (rund 140 Franken). Damit kann man am iPhone bequem ein Gespräch von zwei Personen aufzeichnen. Und da es anders als professionellere Systeme nicht tonnenweise Knöpfe mit Optionen hat, kann man auch fast nichts falsch machen.
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