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Gegengewicht zu China
USA starten Impf-Allianz mit Japan, Indien und Australien

Will die Impfstoff-Produktion zu globalen Nutzen ankurbeln: US-Präsident Joe Biden während der internationalen Konferenzschaltung in Washington. (12. März 2021)
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Im Rahmen einer grossangelegten Impf-Allianz wollen die USA, Japan, Australien und Indien die Corona-Impfprogramme in Asien massiv beschleunigen. Ziel sei eine «ehrgeizige Partnerschaft, welche die Impfstoff-Produktion zu globalen Nutzen ankurbelt und Impfungen zum Nutzen des ganzen Indo-Pazifik-Raums stärkt», sagte US-Präsident Joe Biden am Freitag bei einem virtuellen Gipfel der sogenannten Quad-Staaten. Wenngleich nicht explizit erwähnt, dürfte die Initiative auch eine Reaktion auf Chinas Rolle bei der globalen Impfstoffverteilung sein.

Bei dem Video-Gipfel am Freitag handelte es sich um das erste offizielle Treffen der Staats- und Regierungschefs der vier Länder im Rahmen der sogenannten Quad-Gruppe. Ziel des losen Staatenbündnisses ist es, ein strategisches Gegengewicht zu China im indopazifischen Raum herzustellen.

Zwar nahmen weder Biden noch die anderen Gipfel-Teilnehmer ausdrücklich Bezug auf China. Indirekt rekurrierte Biden jedoch immer wieder auf das geopolitische Vorgehen Chinas.

«Wir erneuern unsere Selbstverpflichtung, sicherzustellen, dass unsere Region vom Völkerrecht regiert wird, die universellen Werte hochhält und frei von Zwang ist», sagte Biden. «Ein freier und offener Indo-Pazifik ist wesentlich.» Die Quad-Initiative werde «praktikable und konkrete Ergebnisse» liefern, versprach der US-Präsident weiter.

Sieht die Initiative gar als Chance für Frieden, Stabilität und Wohlstand: Der australische Premierminister Scott Morrison während der Konferenz in Sydney. (13. März 2021)

Nach Angaben aus US-Regierungskreisen wollen die vier Staaten gemeinsam bis Ende 2022 bis zu eine Milliarde Impfstoffdosen herstellen, um so vor allem dem Impfstoffmangel in Südostasien entgegenzuwirken. Der Plan sehe vor, die Produktionskapazitäten vor allem der indischen Pharma-Industrie zur Herstellung des Impfstoffs des US-Konzerns Johnson & Johnson zu nutzen. Japan solle bei der Finanzierung helfen und Australien den Transport organisieren.

China hat in den vergangenen Monaten versucht, sich mit weltweiten Impfstofflieferungen einen Ruf als globaler Corona-Helfer aufzubauen. Die Volksrepublik, in der die Pandemie Ende 2019 ihren Ausgang genommen hatte, lieferte unter anderem Impfstoffdosen in die Dominikanische Republik und an Verbündete wie Pakistan und Simbabwe.

Das Quad-Format war war bereits vor mehr als zehn Jahren als informelle Allianz gegründet worden, um dem Aufstieg Chinas etwas entgegen zu setzen. Vor allem Ex-US-Präsident Donald Trump hatte die Initiative wiederbelebt. Das erste Gipfeltreffen im Quad-Format erfolgte nun vor dem Hintergrund grosser Spannungen zwischen den vier Mitgliedstaaten und China.

Will die Produktionskapazitäten der indischen Pharma-Industrie nutzen: Alex Gorsky, CEO des US-Konzerns Johnson & Johnson, während einer Ankündigung in Washington. (10. März 2021)

Australiens Premierminister Scott Morrison nannte den Gipfel einen «Neubeginn» für den indopazifischen Raum. Er hoffe, dass die Quad-Initiative als «Ermöglicher des Friedens, der Stabilität und des Wohlstands» fungieren und all dies «inklusiv mit den vielen Nationen unserer Region» erreichen werde.

Indiens Premierminister Narendra Modi sagte, die Quad-Initiative werde «eine Kraft für das globale Wohl» sein. «Es wird nun eine bedeutende Säule für die Stabilität in der Region bleiben.»

China verurteilte die Quad-Initiative als US-Komplott gegen Peking. Insbesondere Indien warf es vor, die Weiterentwicklung des Formats unter dem neuen US-Präsident Biden nicht gestoppt zu haben. «Quad ist keine Allianz gleichgesinnter Staaten, wie die USA behaupten», kommentierte die staatliche chinesische Zeitung «Global Times». Die drei anderen Staaten seien «zwischen dem Druck von Seiten der USA und ihren eigenen Interessen gegenüber China» gefangen.

Washington betonte derweil, dass die Quad-Staaten nicht «auf ein einziges Thema» ausgerichtet seien. So sei ein Thema der Gespräche am Freitag etwa auch der Klimawandel, sagte Aussenamtssprecher Ned Price.

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AFP/oli