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USA schicken weitere 1500 Soldaten nach Deutschland

A U.S. military C-17 aircraft from a base in Ramstein, Germany taxis at Geneva airport to repatriate U.S. Secretary of State John Kerry, in Geneva Airport, S
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Trotz anhaltender Unstimmigkeiten zwischen Washington und Berlin stocken die USA ihre Truppen in Deutschland um rund 1500 Soldaten auf.

Zusätzlich zu den bereits in Deutschland stationierten US-Soldaten würden die neuen Einheiten «bis 2020» nach Deutschland kommen, erklärte US-Botschafter Richard Grenell unter Berufung auf das US-Heereskommando in Europa (Eucom) am Freitag in Berlin.

Die zusätzlichen US-Streitkräfte würden «für die Stärkung der Nato und der europäischen Sicherheit im Einsatz» sein. Die US-Armee in Europa (USAREUR) erklärte, die Aufstockung sei Teil der US-Strategie, ihr Militär auszubauen. Es handele sich dabei um neue dauerhaft in Europa stationierte Einheiten. In Deutschland sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs US-Soldaten stationiert.

Derzeit sind in Deutschland rund 34'800 US-Soldaten stationiert. Es handelt sich um das grösste Kontingent ausserhalb der USA. Grenell dankte «der deutschen Bevölkerung dafür, dass sie die Amerikanerinnen und Amerikaner, die das Glück haben, in Deutschland stationiert zu sein, stets so herzlich willkommen heisst».

Grossteil der neuen Einheiten in Bayern

Im bayerischen Grafenwöhr werden nach USAREUR-Informationen zwei Raketenwerfer stationiert sowie ein Hauptquartier für mobile Artillerie-Einheiten eingerichtet. In Ansbach wird demnach ein Kurzstrecken-Flugabwehr-Bataillon stationiert. Unterstützungstruppen kommen nach Grafenwöhr, Ansbach, Hohenfels sowie ins rheinland-pfälzische Baumholder.

Wegen der neuen Truppen sollen auch einige Einheiten innerhalb Deutschlands verlegt werden. So wird ein Fernmelde-Bataillon nach Baumholder umziehen, eine Logistik-Einheit nach Kaiserslautern.

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüsste die Truppenaufstockung. «Die US-Entscheidung, die militärische Präsenz bei uns in Deutschland zu verstärken, ist ein willkommenes Zeichen für die Vitalität der transatlantischen Beziehungen,» erklärte von der Leyen. «Und sie ist auch ein Bekenntnis zur gemeinsamen Sicherheit.»

Druck auf Deutschland

US-Präsident Donald Trump hat wiederholt Druck auf Deutschland und andere Nato-Mitgliedstaaten ausgeübt, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Die Nato hatte 2014 vereinbart, die Ausgaben binnen eines Jahrzehnts «Richtung zwei Prozent» des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. Deutschland kommt bisher nur auf 1,24 Prozent. Bis 2025 sollen 1,5 Prozent erreicht sein.

Trump prangerte zudem Deutschlands enge Wirtschaftsbeziehungen zu Russland im Energiesektor an. Er warf den Deutschen vor, Russland Milliarden für Gaslieferungen zu zahlen und sich dann von den USA vor Moskau verteidigen zu lassen.

Pentagon dementierte Überlegungen zu Truppenabzug

Ende Juni 2018 hatte das US-Verteidigungsministerium einem Medienbericht widersprochen, wonach die US-Regierung einen Abzug der in Deutschland stationierten US-Soldaten erwägte.

Die «Washington Post» hatte berichtet, zu den möglichen Optionen gehöre eine Rückkehr eines Grossteils der in Deutschland stationierten Soldaten in die USA oder die Verlegung des gesamten oder eines Teils des Kontingents nach Polen. Auch ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats dementierte.

Dem Zeitungsbericht zufolge hatte US-Präsident Donald Trump die Idee eines Truppenabzugs zuvor bei einem Treffen mit Militärberatern und Vertretern des Weissen Hauses aufgebracht.

Militärbasen in Deutschland

Die Militärangehörigen verteilen sich auf insgesamt elf Hauptstandorte. Schwerpunkt ist dabei Rheinland-Pfalz. Allein in der Kaiserslautern Military Community, zu der auch Ramstein gehört, leben und arbeiten 54'000 Soldaten, deren Angehörige sowie zivile Beschäftigte.

Die Militärbasen in Deutschland übernehmen aus US-Sicht strategisch wichtige Aufgaben. In Landstuhl bei Ramstein steht das grösste US-Lazarett ausserhalb Amerikas. Hier werden im Auslandseinsatz verwundete Soldaten von den besten Ärzten versorgt . In Stuttgart befindet sich wiederum das Hauptquartier von Africom, das auf Krisenbewältigung in den Ländern Afrikas spezialisiert ist.