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Angriff auf Benzinlieferant
Grösste US-Pipeline nimmt Betrieb nach Cyberattacke wieder auf

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Auch in anderen Bundesstaaten im Südosten der USA kam es zu Engpässen.
Nach einem Hackerangriff auf die grösste US-Benzin-Pipeline wird die Anlage nun wieder in Betrieb genommen.
Im Bundesstaat North Carolina etwa war nach Angaben der Marktanalysefirma Gasbuddy zur Wochenmitte an fast zwei von drei Tankstellen kein Benzin mehr erhältlich.
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Die grösste Benzin-Pipeline in den USA hat den Betrieb nach einem Hackerangriff schrittweise wieder aufgenommen. Das teilte die Betreibergesellschaft Colonial am Mittwoch (Ortszeit) mit. Sie warnte jedoch, dass es mehrere Tage dauern dürfte, bis die Anlage wieder normal läuft. Die Firma hatte Ende vergangener Woche bestimmte Systeme nach einer Cyberattacke vom Netz genommen, um die Bedrohung einzudämmen. Der Betrieb der Pipeline kam dadurch komplett zum Erliegen, was in Teilen des Landes Benzin-Engpässe verursachte.

Die Lage hatte sich zuletzt verschärft. Im Bundesstaat North Carolina etwa war nach Angaben der Marktanalysefirma Gasbuddy zur Wochenmitte an fast zwei von drei Tankstellen kein Benzin mehr erhältlich. In Virginia seien 44 Prozent der Tankstellen betroffen, in South Carolina und in Georgia seien es jeweils 43 Prozent. Auch in anderen Bundesstaaten im Südosten der USA kam es demnach zu Engpässen. Die Knappheit hat die Benzinpreise auf den höchsten Stand seit 2014 getrieben und teilweise zu turbulenten Szenen an Tankstellen geführt.

Die US-Regierung hatte die Bürger bereits am Dienstag aufgefordert, keinen Kraftstoff zu horten. «Die nächsten Tage werden herausfordernd sein», sagte Energieministerin Jennifer Granholm in Washington. Die Lage werde sich aber bald wieder normalisieren, es gebe keinen Mangel an Kraftstoff. Die Regierung bitte darum, von Hamsterkäufen abzusehen. «Wir haben Benzin, wir müssen es nur zu den richtigen Orten bringen», sagte Granholm weiter. Die Colonial Pipeline ist für die Versorgung des Landes von grosser Bedeutung, sie transportiert etwa 45 Prozent aller an der Ostküste verbrauchten Kraftstoffe.

Viele Hintergründe des Angriffs sind weiter unklar

Viele Hintergründe des Cyberangriffs sind weiterhin unklar. So ist etwa unbekannt, wie viel Geld die Hackergruppe DarkSide, die als verantwortlich für die Attacke gilt, von Colonial erpressen wollte. Das Unternehmen hielt sich bislang auch bedeckt dazu, ob überhaupt Lösegeld gezahlt wurde. Eine stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin hatte am Montag im Weissen Haus erklärt, die Regierung habe dazu auch keine Informationen. Momentan sei von einem «kriminellen Akt» auszugehen. Es würden aber alle Hinweise geprüft, auch mit Blick auf eine mögliche Verwicklung staatlicher Akteure.

Nach den Angriffen hat die US-Regierung nun angekündigt, den Schutz vor Hackern zu verbessern. US-Präsident Joe Biden unterzeichnete eine entsprechende Verfügung, mit der unter anderem IT-Dienstleister verpflichtet werden sollen, bestimmte Informationen über ein Eindringen in ihre Netzwerke mit den Behörden zu teilen. Die Verfügung sieht unter anderem vor, dass die Standards für stärkere Cyber-Schutzmassnahmen in der Bundesregierung modernisiert und verbessert werden. Auch bei der Entwicklung von Software für die Bundesregierung sollen künftig höhere Sicherheitsmassstäbe gelten.

DPA/sys