Protest eskaliertUS-Basketballerinnen attackieren republikanische Teambesitzerin
Die Spielerinnen der Atlanta Dream protestieren gegen die Miteigentümerin des Clubs. Diese sprach sich des Öfteren gegen die «Black Lives Matter»-Bewegung aus.

Die Spielerinnen der US-amerikanischen Frauen-Basketballliga WNBA haben genug. Unter der Führung der Basketballerinnen des Teams Atlanta Dream protestierten viele Sportlerinnen in der Nacht auf Mittwoch mit T-Shirts gegen die Senatorin von Georgia, Kelly Loeffler. Ihnen reicht es. Sie sind wütend.
Warum? Das ist rasch erklärt. Die 49-Jährige ist Republikanerin – und Miteigentümerin des Teams von Atlanta. Sie hält einen Anteil von 49 Prozent am Club. In den letzten Wochen zog Loeffler den Zorn der WNBA-Spielerinnen auf sich, weil sie sich wiederholt abfällig über die «Black Lives Matter»-Bewegung äusserte. So hatte die Senatorin beispielsweise die Frauen-Liga verspottet, weil diese ihre Saison der Protestbewegung widmete. Die Republikanerin hätte es lieber gesehen, wenn die Trikots mit USA-Flaggen versehen worden wären.

Spielerinnen mischen sich in Wahlkampf ein
«Als wir realisierten, was unsere Besitzerin tat und wie sie den Protest gegen Rassismus für ihren politischen Gewinn nutzte, war für uns klar: Wir mussten etwas unternehmen», erklärt Elizabeth Williams gegenüber verschiedenen Medien. Sie spielt seit 2016 für Atlanta und ist wie viele ihrer Kolleginnen in der WNBA dunkelhäutig.
Und so kam es, dass Williams und ihre Mitstreiterinnen protestierten: gegen Rassismus, gegen Loeffler. Ihr Protest war landesweit zu sehen und sehr offensiv. Nicht nur, weil die Spiele im TV übertragen wurden und ihn dadurch Millionen Menschen sahen. Sondern auch, weil die Basketballerinnen etwas sehr Sichtbares trugen: ein T-Shirt, auf dem zwei Worte aufgedruckt waren. «Vote Warnock» stand darauf. Die Worte sind ein klarer Hinweis auf den Pastor von Atlanta, Dr. Raphael G. Warnock. Der 51-jährige Demokrat tritt im November zur Wahl um den Senatssitz in Georgia an. Seine Konkurrentin dann: Kelly Loeffler.
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Warnock freut der Protest natürlich. Gegenüber der «New York Times» gibt er zu, dass er geehrt sei. «Diese Bewegung gibt uns die Möglichkeit, für das zu kämpfen, woran wir glauben, und ich stehe allen Athleten zur Seite, die soziale Gerechtigkeit auf und neben dem Platz fördern», sagt er. Und: «Jetzt sieht Senatorin Loeffler, dass sie auf der falschen Seite steht.»
«Die Spielerinnen sollten sich auf den Sport konzentrieren»
Und die Senatorin? Nun, die 49-Jährige ist genervt – und schlägt zurück. In einem Communiqué schreibt sie, dass es nur ein weiterer Beweis dafür sei, dass die Situation ausser Kontrolle geraten sei. Sie stehe weiterhin zu ihren Worten zum Protest und meint: «Die Spielerinnen und die Liga sollten sich wieder mehr auf den Sport konzentrieren und nicht auf die Politik.»
Dass das passiert, ist jedoch unwahrscheinlich. So setzten sich die WNBA-Spielerinnen schon des Öfteren gegen Rassismus, gegen Ungerechtigkeit ein. 2016 zählten die Basketballerinnen zu den ersten Profisportlern in den USA , die mit T-Shirts gegen Polizeibrutalität demonstrierten. Auch bei den George-Floyd-Protesten waren sie an vorderster Front mit dabei.
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Was der jetzige Protest bewirkt, ist schwierig abzuschätzen. Sicher ist: Die Basketballerinnen um die Spielerinnen der Atlanta Dream haben ihre Taktik geändert. Im Sommer wollten sie, dass Loeffler ihre Anteile am Team verkauft. Als dieses Vorhaben aber scheiterte, überlegten sie sich nun die landesweite T-Shirt-Aktion.
«Wir können nicht wirklich etwas dagegen unternehmen, dass Loeffler Mitbesitzerin des Clubs ist», sagt Williams. Aber etwas könnten sie kontrollieren: «Wir können alles dafür tun, dass sie ihren Senatssitz verliert. Wir können kontrollieren, wen wir wählen.»
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