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Uno-Sitzung zu Berg-Karabach
Armenien wirft Aserbaidschan «ethnische Säuberungen» vor

Armenia's Foreign Minister Ararat Mirzoyan speaks during a United Nations Security Council meeting on the conflict between Armenia and Azerbaijan, Thursday Sept. 21, 2023 at U.N. headquarters. (AP Photo/Bebeto Matthews)
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Armenien hat Aserbaidschan im Konflikt um Berg-Karabach vorgeworfen, mit «ethnischen Säuberungen» gegen die armenische Bevölkerung vorzugehen. «Die Intensität und Grausamkeit der Offensive macht deutlich, dass die Absicht darin besteht, die ethnische Säuberung der armenischen Bevölkerung von Berg-Karabach abzuschliessen», warf der armenische Aussenminister Ararat Mirzoyan der Regierung in Baku am Donnerstag in einer Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrates in New York zur Lage in dem Gebiet vor.

Laut Mirzoyan gab es bislang mehr als 200 Tote und 400 Verwundete, darunter Zivilisten, Frauen und Kinder. Mehr als 10'000 Menschen seien gewaltsam vertrieben worden, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, die ohne Nahrung und andere Lebensmittel im Freien leben müssten. Tausende Familien seien getrennt worden. Die Lage sei seit längerem alarmierend gewesen. Die internationale Gemeinschaft habe sich aber geweigert, die Alarmzeichen ernst genug zu nehmen.

Der Uno-Sicherheitsrat habe in der Vergangenheit nicht angemessen reagiert, beklagte der armenische Minister – nun müsse er endlich handeln. «Die Rechte und die Sicherheit des armenischen Volkes von Berg-Karabach müssen angemessen berücksichtigt und international garantiert werden», verlangte Mirzoyan.

Aserbaidschan verteidigt Vorgehen

Das autoritär geführte Aserbaidschan hatte am Dienstagmorgen einen breit angelegten Militäreinsatz zur Eroberung Berg-Karabachs begonnen. Die Region liegt zwar auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die beiden ehemals sowjetischen Länder kämpfen seit Jahrzehnten um Berg-Karabach. Die Waffenruhe nach dem letzten Krieg im Jahr 2020, in dem das durch Gas- und Öleinnahmen hochgerüstete Aserbaidschan bereits grosse Teile Karabachs erobert hatte, wurde immer wieder gebrochen.

Azerbaijan Foreign Minister Jeyhun Bayramov (C) looks on during a United Nations Security Council meeting on Nagorno-Karabakh, at UN headquarters in New York City on September 21, 2023. Azerbaijan said September 20, 2023, it had regained control over breakaway Nagorno-Karabakh for the first time in decades, after Armenian separatists agreed to lay down their arms in the face of a military operation that they said killed 200 people. (Photo by Bryan R. Smith / AFP)

Nach der Eroberung der Region Berg-Karabach durch Aserbaidschan hat dessen Aussenminister Jeyhun Bayramov das Vorgehen vor dem Uno-Sicherheitsrat als Einsatz gegen armenische Terroristen verteidigt. «Was Armenien der internationalen Gemeinschaft als Angriff auf friedliche Bewohner der Region Karabach in Aserbaidschan darzustellen versucht, sind in Wirklichkeit Anti-Terror-Massnahmen Aserbaidschans», sagte Bayramov am Donnerstag im mächtigsten Uno-Gremium in New York.

Es gebe Tausende Einheiten Armeniens in Region. Diese seien mit schweren Waffen wie Panzern und anderen gepanzerten Fahrzeugen, Artilleriegeschützen, Mehrfachraketenwerfern, Mörsern sowie elektromagnetischen Waffen ausgestattet. Bayramov hielt Fotos hoch, die seine Worte untermauern sollten.

Diese Truppen hätten die Streitkräfte Aserbaidschans immer wieder beschossen, ihre Kampfstellungen befestigt sowie Schützengräben und Militärunterkünfte gebaut, sagte der Aussenminister weiter. In der Folge sei es zum Angriff auf diese gekommen, wobei innerhalb von 24 Stunden mehr als 90 Aussenposten, 20 Kampffahrzeuge, 40 Artilleriegeschütze, 30 Mörser und zwei Flugabwehrraketensysteme zerstört worden seien. Armenien allein trage die Verantwortung für die Vorfälle.

Aserbaidschan hatte die auf seinem Staatsgebiet gelegene, mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach seit Dienstagmorgen mit Raketen und Artillerie angegriffen, um sie zu erobern. Am Mittwoch gaben die militärisch unterlegenen Armenier auf. Viele von ihnen befürchten nun, aus ihrer Heimat vertrieben oder – wenn sie bleiben – zum Ziel aserbaidschanischer Gewalt zu werden.

SDA/oli