Hitze bei älteren Menschen Unispital führt Trinkprotokolle und macht kühlende Umschläge
Bei Seniorinnen und Senioren kann die Hitze zu gravierenden gesundheitlichen Problem führen. Spitäler und die Stadt Zürich haben deshalb Vorkehrungen getroffen.
Bei Hitze sind ältere Menschen besonders gefährdet. Die Körper älterer Menschen können sich nicht mehr so leicht an hohe Temperaturen anpassen und die Körpertemperatur konstant halten. Manche ältere Menschen würden sich zu warm kleiden und wegen fehlendem Durstgefühl deutlich zu wenig trinken, sagt eine Sprecherin der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel auf Anfrage. Nicht selten würde dieser Flüssigkeitsmangel durch wassertreibende Medikamente verstärkt.
Die Folgen können laut einer Sprecherin des Universitätsspitals Zürich (USZ) «fatal» sein. Sie würden vom Schwindel bis zum Kreislaufkollaps reichen. Aber auch ein Delirium oder ein akutes Nierenversagen seien möglich.
Im USZ werden deshalb Trinkprotokolle geführt und kühlende Umschläge gemacht. Der ärztliche Dienst des USZ stelle zudem sicher, dass die Medikamente entsprechend angepasst und gegebenenfalls Infusionen verabreicht würden.
Verhaltenstipps für Seniorinnen
Längst nicht alle älteren Menschen werden medizinisch betreut. Damit sie gut durch die Hitzetage kommen, veröffentlichte Pro Senectute Ratschläge: Durst soll als Warnsignal wahrgenommen werden. Die Organisation empfiehlt zudem, täglich mindestens zwei Liter Wasser zu trinken. Anstrengende Tätigkeiten sollen verschoben und Termine in den frühen Morgenstunden vereinbart werden. Auch ein kühler Waschlappen auf den Nacken oder ein nicht allzu kalte Dusche empfiehlt die Organisation.
Ähnliche Empfehlungen spricht das Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich aus. Die sommerliche Hitze stelle besonders in urbanen Gegenden eine klimatische Ausnahmesituation dar, teilt es mit. Sobald die Aussentemperaturen stark ansteigen, sei es ratsam für betagte, alleinlebende Menschen, frühzeitig Vorkehrungen zu treffen. Angehörige oder Nachbarn können alleinlebende Seniorinnen unterstützen, indem sie Betreuungsdienste organisieren, Nachbarschaftshilfe anbieten oder eine Telefonliste mit Notnummern bereitstellen.
Die bisher geführte telefonische Beratung durch das städtische Hitze-Telefon werde zugunsten einer besseren Erreichbarkeit neu über das Ärztefon angeboten, teilt die Stadt weiter mit. Das Angebot ist kostenlos und stehe rund um die Uhr bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen zur Verfügung: Telefon 0800 33 66 55.
Wie bereits in den Jahren davor bietet die Stadt Zürich während der Hitzeperiode ausserdem kostenlose Hausbesuche für Seniorinnen und Senioren an. Bei einem Hausbesuch können Schwierigkeiten im Umgang mit Hitze mit Fachleuten besprochen und Lösungen erarbeitet werden. Das Ärztefon nimmt entsprechende Anfragen für Hausbesuche entgegen und leitet diese an die städtische Fachstelle Zürich im Alter weiter.
Spitaleinweisungen erst nach gewisser Zeit
Im Sommer 2003 – gemäss SRF Meteo ein «Jahrhundertsommer» – gab es laut BAG 975 hitzebedingte Todesfälle in den Monaten Juni bis August. 2015, dem bisher zweitheissesten Sommer, starben 804 Menschen aufgrund der Hitze. 2019 waren es 521 Menschen.
Trotz der Risiken: Erst nach einer Woche mit sehr heissen Temperaturen von 35 Grad und mehr treten laut einem Sprecher des Inselspitals in Bern Austrocknungserscheinungen auf. Dies zeigte eine Analyse des Salzgehalts im Blut der Patientinnen und Patienten, die das Inselspital 2014 durchführte.
Erst wenn eine Hitzeperiode mehr als zwei bis drei Wochen anhalte, würden vermehrt Patientinnen und Patienten mit Hitzeschäden ins Inselspital eingeliefert. Aktuell sei dies noch nicht der Fall.
sda/red
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