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Rechtspopulistische Regierung
Pride-Parade in Ungarn verboten

Teilnehmer der Pride-Parade in Budapest am 15. Juli 2023, halten Regenbogenflaggen hoch. Im Hintergrund sind weitere Teilnehmer und bunte Schirme zu sehen.
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Ungarn hat die bisher alljährlichen Pride-Paraden verboten, bei denen Menschen für die Rechte nicht heterosexueller Lebensentwürfe demonstrieren. Das Parlament in Budapest billigte im Eilverfahren mit 137 Ja- und 27 Nein-Stimmen den entsprechenden Gesetzesvorschlag des vom rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban geführten Regierungslagers. Das Parlament hat 199 Abgeordnete.

Gegner der Neuregelung von der kleinen Oppositionspartei Momentum zündeten während der Abstimmung Rauchbomben im Plenarsaal. Die Sitzung wurde deswegen unterbrochen, um den Saal zu lüften. Anschliessend demonstrierten mehr als tausend Menschen in Budapest nach einem Aufruf von Momentum gegen den Beschluss. Eine Donaubrücke musste deswegen vorübergehend für den Verkehr geschlossen werden.

 Orban hatte das Verbot bereits im Februar bei einer Ansprache an die Nation angedeutet: «Die Organisatoren der Pride sollten sich nicht um die Vorbereitung des diesjährigen Umzugs bemühen. Es wäre verschwendete Zeit und Geld.»

Geldstrafen von bis 200’000 Forint vorgesehen

Verstösse gegen das Verbot gelten als Ordnungswidrigkeit, die mit Geldbussen bestraft werden. Allgemein sind in Ungarn für Ordnungswidrigkeiten Bussgelder von bis zu 200’000 Forint (rund 500 Euro) möglich. Treffen kann das sowohl die Organisatoren als auch die Teilnehmer von Pride-Paraden, die mithilfe einer Gesichtserkennungs-Software identifiziert werden sollen.

Formell ist die Neuregelung eine Ergänzung des Versammlungsgesetzes, die vorsieht, dass Versammlungen das Kinderschutzgesetz nicht verletzen dürfen. Die Pride-Parade wird darin nicht explizit genannt, sie ist jedoch mitgemeint, wie auch aus den Debatten im Parlament hervorging.

Bereits seit 2021 verbietet in Ungarn eine als Kinderschutzgesetz bezeichnete Regelung Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Informationen über nicht heterosexuelle Lebensformen. Entsprechende Bücher, Filme und andere Medien dürfen demnach nicht für Minderjährige zugänglich sein.

Orbans Regierung plant zudem eine Verfassungsänderung, nach der ein Mensch ausschliesslich als Mann oder Frau definiert wird. Nonbinäre Menschen sollen demnach nicht als solche anerkannt werden. Seit Dezember 2020 besagt Ungarns Verfassung zudem, dass eine Mutter nur eine Frau und ein Vater nur ein Mann sein könne.

DPA/sme