Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zum Urteil gegen Can Dündar
Unerbittlich gegen Kritiker

Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet, lebt in Deutschland im Exil.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wie unerbittlich die türkische Regierung, vertreten durch die türkische Justiz, gegen Kritiker und Gegner vorgeht, zeigt sich gerade wieder exemplarisch in drei Fällen. Da ist zunächst der Fall Osman Kavala. Der Kulturmäzen und Aktivist sitzt seit drei Jahren in Untersuchungshaft. Er kommt nicht einmal für die Dauer eines gerade eröffneten neuen, sehr fragwürdigen Verfahrens frei. Geschweige denn, dass die Vorwürfe fallen gelassen würden.

Dann ist da der Fall Selahattin Demirtas: Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof fordert die Freilassung des seit 2016 in Untersuchungshaft sitzenden Kurdenpolitikers. Als Mitglied des Europarats müsste die Türkei dem Urteil Folge leisten. Doch Präsident Erdogan gibt den Strassburger Richtern persönlich einen Korb: Sie seien «scheinheilig», sagt er, und sie unterstützten einen «Terroristen».
Und nun der Fall Can Dündar. Der Journalist hatte über einen vom Geheimdienst organisierten Waffenschmuggel an syrische Rebellen berichtet. Selbst aufgedeckt hatte Dündar den Fall nicht: Eine den Präsidenten Erdogan bekämpfende Fraktion in der Justiz hatte die Agenten hochgehen lassen; um der Regierung zu schaden, wurden einzelnen Medien Informationen zugespielt.

Dündar, verurteilt zu 27 Jahren Haft, ist nun der Sündenbock in einem Verfahren, das politisch motiviert wirkt. Und das den türkischen Medien zugleich zeigt, dass Pressefreiheit in diesem Land nicht zählt.