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Das ewige Problem des BVB
Und wieder einmal heisst es in Dortmund: letzte Chance

Er sprang in Haalands Abwesenheit in die Bresche: Marco Reus war gegen Gladbach an fünf Toren beteiligt. Klappt es auch gegen Glasgow?
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3:2, 2:5, 3:0, 2:4, 6:0. Es sind dies die Ergebnisse von Borussia Dortmund in den letzten Wochen, Sieg und Niederlage wechselten sich ständig ab. Die Resultate waren meistens deutlich. Dieses Auf und Ab steht sinnbildlich für den BVB in dieser Saison, aber auch für das Dortmund der letzten Jahre. Entweder ist die Stimmung im Ruhrgebiet himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt, dazwischen gibt es eigentlich nichts. Denn immer wenn es scheint, als würde das System funktionieren und die Spieler den Erwartungen gerecht werden, lässt der nächste Aussetzer, die nächste Enttäuschung nicht lange auf sich warten.

So überraschte es auch kaum, dass auf den überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Union Berlin ein fahriges Spiel mit vielen Fehlern in der Europa League folgte – 2:4 verloren die Borussen zu Hause gegen die Glasgow Rangers. Am vergangenen Sonntag kam dann wieder eine starke Reaktion: 6:0 gegen Gladbach. Allen voran Marco Reus überzeugte mit einer hervorragenden Leistung inklusive zweier Tore und dreier Vorlagen.

Nun gilt es aus diesem Schema auszubrechen, denn im Rückspiel der Europa-League-Zwischenrunde müssen am Donnerstag zwei Tore aufgeholt werden, um eine realistische Chance auf einen Titel in dieser Saison zu wahren. Im Cup ist Dortmund gegen den Zweitligisten St. Pauli ausgeschieden, in der Bundesliga beträgt der Rückstand auf die Bayern schon wieder sechs Punkte, die Erfahrung zeigt, dass der Titel wohl erneut nach München geht. 

Dortmund ist Bayerns erster Verfolger, aber nie mehr als das.

Diese Dominanz der Bayern bringt Dortmund in eine schwierige Situation. Zehn Jahre ist es her, dass ein junges, hochtalentiertes Team um Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Mario Götze und Robert Lewandowski 2012 den zweiten Titel in Folge holte. Angeführt wurden sie vom späteren Welttrainer und Champions-League-Sieger Jürgen Klopp. Doch seither ist Dortmund der erste Verfolger der Bayern, der Beste vom Rest, aber nie mehr als das. Das realistische Ziel zu Beginn jeder Saison ist der zweite Platz und die damit verbundene Qualifikation für die Königsklasse, doch immer nur Zweiter zu werden, ist für keinen Profisportler genug. Und so ist Dortmund vor allem eins: frustriert. Mit den Bayern können sie nicht mithalten, doch sind sie zu gut, um einen zweiten Platz glaubhaft als Erfolg zu verkaufen.

Deshalb kommt der Europa League eine solch grosse Bedeutung zu. Hier zählt Dortmund eigentlich zu den grossen Favoriten, einzig Barcelona weist in dieser Saison einen höheren Marktwert auf. Es ist die grosse Chance auf einen internationalen Titel, den ersten seit dem Champions-League-Erfolg 1997, als unter anderem Stéphane Chapuisat noch Teil des Teams war. Und vielleicht ist es auch die Chance, Erling Haaland doch noch von einem Verbleib in Dortmund zu überzeugen.

Gewann mit Dortmund zwei Meisterschaften und die Champions League: Stéphane Chapuisat.

Starstürmer Haaland hat einen Vertrag bis 2024, doch in diesem Sommer greift eine Ausstiegsklausel, nach der er den Verein für eine festgeschriebene Ablösesumme, die zwischen 75 und 90 Millionen Euro beträgt, verlassen darf. Zuletzt wurde über eine Einigung mit Real Madrid berichtet, doch auch andere Topclubs wie Manchester City und Barcelona buhlen um den 21-jährigen Norweger.

Ständiger Zeitdruck aufgrund der grossen Talente

Sollte Haaland Dortmund nach zweieinhalb Jahren verlassen, würde das wieder einmal den grossen Makel an der Philosophie des Clubs offenlegen. Der BVB entdeckt immer wieder grosse Talente und verpflichtet diese bereits früh – im Wissen, dass sie bei der erwarteten Entwicklung bald einmal den nächsten Schritt wagen werden. Im Fall von Dortmund ist der nächste Schritt dann die Premier League oder Spanien oder halt der FC Bayern. So haben Spieler wie Lewandowski, Ousmane Dembélé oder zuletzt Jadon Sancho den aktuellen Cupsieger als Sprungbrett benutzt.

Dadurch ist der Verein ständig unter Zeitdruck, jeden Sommer droht das Team auseinanderzubrechen. So bleibt jeweils nur eine Saison, um mit diesem Team einen Titel zu holen. So heisst es in Dortmund auch in der Saison 2021/22 wieder: letzte Chance, bevor einer der Leistungsträger den Verein wohl verlässt.

Zumindest aus gewissen Fehlern scheint die Clubführung um Präsident Hans-Joachim Watzke und Manager Michael Zorc gelernt zu haben. Die Verteidigung soll auf nächste Saison hin verstärkt werden. Mit Niklas Süle, der von Bayern München kommt, stösst ein dritter gestandener Innenverteidiger zu Mats Hummels und Manuel Akanji. Jugend allein reicht nicht, es braucht auch Spieler mit der nötigen Erfahrung. So wollen die Verantwortlichen ein Gerüst von erfahrenen Profis aufbauen, um welches man mit jungen Talenten einen Titelanwärter bilden kann. 

Vielleicht gehört ja trotz der vielen Gerüchte auch Erling Haaland noch ein weiteres Jahr zum Kader. Dazu muss der BVB in Glasgow aber gewinnen, auch ohne Haaland, der mit seiner Verletzung erneut ausfällt. Nach dem Kantersieg gegen Gladbach steht nun eigentlich wieder ein schwaches Spiel auf dem Plan – sollte den Dortmundern nicht gelingen, aus diesem Muster auszubrechen, ist der Norweger kaum noch zu halten. 

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