AboAnalyse zum Tod der QueenUnd wehe, man trauert nicht mit
Die Trauerfeierlichkeiten nach dem Tod von Elizabeth II erschweren die Kritik. Eine Sehnsucht nach dem Vergangenen überdeckt die Angst vor dem Kommenden.
Vor der Westminster Hall in London drängt sich das Volk in stiller Bestürzung. Während Leute schon jetzt viele Stunden anstehen müssen, um den Sarg ihrer toten Königin zu passieren, hält die öffentliche Trauer an. Plakate der Queen hängen überall, Anlässe werden verschoben oder abgesagt, das Parlament tagt nicht. Die Beiträge der Fernsehkanäle verkommen zu einer einzigen Sondersendung, die Zeitungen überbieten sich mit ihren Berichten. Vor einer Woche ist Elizabeth II mit 96 Jahren gestorben. Seither scheint Grossbritannien in Totenstarre zu verharren.