Kolumne «Mein Name»Und sie ist tatsächlich mit ihm verwandt
Die ZSZ befragt in ihrer Kolumne Menschen mit ungewöhnlichen Namen. Heute: Elizabeth Hauser-Marley (63) aus der Au.
«Sie sind aber nicht etwa verwandt mit dem Sänger Bob Marley? Eine Frage, die ich häufig zu hören bekomme. Manch einer staunt, wenn ich sie anschliessend bejahe.
Ja, ich bin tatsächlich verwandt mit der Reggae-Ikone. Mein Urgrossvater väterlicherseits ist der Bruder des Grossvaters von Bob Marley. Oder, ein wenig einfacher gesagt: Bob Marleys Sohn Ziggy Marley, der ebenfalls durch seine Reggae-Musik Berühmtheit erlangte, ist mein Cousin dritten Grades.
Herausgefunden habe ich das aber erst in meinen Erwachsenenjahren. Mein Vater stammt aus England, und schon dort war Marley ein seltener Name. Als ich drei Jahre alt war, zogen mein Vater, ich und meine Geschwister in die Schweiz, und obwohl der Name hier noch aussergewöhnlicher war, spielte er in meiner Kindheit kaum eine Rolle. Mein Vater war ein erzkonservativer, weisser Mann. Dass er also mit einem schwarzen Rastafari verwandt sein könnte, stand für ihn ausser Frage. Schliesslich war aber keine lange Ahnenforschung nötig, um den Stammbaum nachzuverfolgen und das Gegenteil zu beweisen.
Leider blockten die berühmten Marleys jeglichen Kontaktversuch ab. Vermutlich hatten sie Angst, wir könnten die hohle Hand machen. Dabei war es das reine Interesse, das uns dazu bewog. Lediglich von der letzten Partnerin von Bob Marley bekamen wir die Verwandtschaft bestätigt. Bedauerlich ist dies zwar schon, letztlich beschäftigt es mich aber nicht riesig. Ich bin zufrieden hier in der Au, wo ich seit 1980 wohne und mit meiner Familie einen Hof betreibe. Mein Name sorgt für lustige Gespräche, und das gefällt mir. Einzig die Tatsache, dass es in meiner Familie nur noch jemanden gibt, der den Namen weitergeben könnte, finde ich schade.»
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