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Umstrittenes Hochhaus in Zürich
Über den UBS-Turm in Altstetten entscheidet nun die Bevölkerung

Viel Holz, viele Solarpanels: Das von der UBS geplante Bürohochhaus in Altstetten.
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Im Gemeinderat erreichte die UBS eine komfortable Mehrheit. Nun muss die Grossbank mit ihrem Hochhausprojekt in Zürich-Altstetten trotzdem vors Volk. 

Verantwortlich dafür sind die Jungen Grünen, die das Referendum dagegen ergriffen. In der nötigen Frist bis Mitte Juni haben sie 2400 Unterschriften gesammelt, wie Gemeinderat Martin Busekros (Grüne) auf Anfrage sagt. Nötig wären 2000. Die offizielle Bestätigung, dass das Referendum gültig ist, steht noch aus.

Beim Projekt handelt es sich um einen Ersatz eines bestehenden Bürogebäudes aus den 1970er-Jahren. Dieses liegt unmittelbar gegenüber vom Bahnhof Altstetten. Mit einer Höhe von 110 Metern würde der geplante Turm zu den höchsten der Stadt gehören.

Zweifel an zusätzlichen Büroflächen

Gemäss Leonora Seiler, Co-Präsidentin der Jungen Grünen, berichteten beim Unterschriftensammeln viele Unterzeichnende von leer stehenden Büros. Zürich brauche daher keinen weiteren Büroturm, sondern zusätzliche günstige Wohnungen.

Die geplanten Büros würden die Wohnungsnot sogar verschärfen, sagt Martin Busekros. «Ihretwegen werden noch mehr gut verdienende Menschen in der Stadt arbeiten und dort wohnen wollen.» Zürich müsse ein angemessenes Verhältnis zwischen Arbeitsplätzen und Wohnraum anstreben. Das geplante Hochhaus bewirke das Gegenteil, sagt Busekros. Fraglich sei weiter, ob die UBS nach der CS-Übernahme überhaupt noch so viel zusätzliche Bürofläche brauche.

Aus Sicht der Jungen Grünen hat das Hochbaudepartement unter Vorsteher André Odermatt (SP) der UBS sehr viel Bauvolumen zugestanden, ohne eine angemessene Gegenleistung einzufordern. Die erlaubte Ausnützung im Gebiet beträgt 350 Prozent. Dank des privaten Gestaltungsplans erhält die UBS 750 Prozent. Im Turm könnten 2700 Menschen arbeiten.

Hochhäuser seien eine unökologische Gebäudeform, daran ändere auch die vorgesehene Holzfassade nichts, sagten Kritikerinnen von Grünen und AL Anfang April im Gemeinderat. Sie stören sich auch an der Vernichtung bestehender Bausubstanz.

Das Hochbaudepartement will sich erst nach der offiziellen Bestätigung der Unterschriften zum Referendum äussern.

Befürworter loben «ökologisches Hochhaus»

Bei der UBS heisst es auf Anfrage, dass Zürich-Altstetten für die Grossbank einen wichtigen Standort darstelle, den man mit dem «zukunftsweisenden Hochhaus» weiterentwickeln wolle. Dieses werde nachhaltig erstellt, erlaube neue Arbeitsformen und biete «publikumswirksame, öffentliche Räume». Das bisherige Gebäude sei sanierungsbedürftig, auch aus energetischer Sicht. Durch den Neubau gingen keine Wohnungen verloren, denn dieser befinde sich nicht in einer Wohnzone.

In der Gemeinderatsdebatte sprachen die Befürworter von SP, FDP, GLP, SVP und Mitte /EVP von einem Vorzeigeprojekt «in Sachen ökologischer Hochhausbau». Für den Mehrwert, den die Grossbank durch die Aufzonung erhalte, müsse sie rund zehn Millionen Franken an die Stadt abgeben. Das sei genug. Die UBS halte sich auch an die neuen Hochhausrichtlinien, bevor diese beschlossen seien. Darum wird sie eine Bar im Dachgeschoss einrichten. Das Areal sei zudem perfekt mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar, und das Projekt passe zur Gebäudestrategie der Grossbank.

Darüber abstimmen werden die Stadtzürcherinnen und -zürcher frühestens im November. Nach einem Nein müssten sich das Hochbaudepartement und die UBS auf einen neuen Gestaltungsplan einigen. Auf dem Areal selbst würden wohl kaum Wohnungen entstehen, sagt Martin Busekros. «Aber die Stadt könnte ein Ausgleichgeschäft aushandeln.» Ein solches könnte etwa beinhalten, dass die Grossbank der Stadt Zürich Land für Wohnraum abtritt.