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TV-Kritik «Tatort»
Makatschs letzter Fall ist erst düster, dann endet er abrupt

Auf ein Bier zum Abschied: In ihrem letzten Fall schlägt sich Ellen Berlinger (Heike Makatsch) erst mit einem Stalker herum, dann lädt sie den Kollegen zum Umtrunk.
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So viel sei verraten: Ihre Rente als «Tatort»-Kommissarin Ellen Berlinger läutet Heike Makatsch ziemlich unspektakulär mit einem Bier ein. Spargründe haben den Südwestdeutschen Rundfunk SWR dazu bewogen, die Reihe in der Besetzung mit Makatsch nach sieben Jahren aus dem Programm zu kippen.

«Aus dem Dunkel» ist der fünfte und letzte Film mit Makatsch als Berlinger, verantwortet hat ihn der oscarprämierte Regisseur Jochen Alexander Freydank (2009 für den Kurzfilm «Spielzeugland»). Die Handlung dreht sich rund um einen Stalker, der eine junge Frau mit perfidem Fokus auf ihr Selbstwertgefühl in den Suizid treibt.

Das Publikum hat stets einen kleinen Vorsprung

Die stilistische Sorgfalt mit den weitwinkligen Aufnahmen und den kleinen Schreckmomenten, die den Beobachtungen durch den Stalker nachempfunden sind, passt nicht so ganz zur etwas groben Herangehensweise des Drehbuchs, das Berlingers Ermittlungspartner Rascher einfach nicht aus den Ferien zurückkommen lässt. Ein Telefon, ein kurzer Wutanfall von Berlinger, eine Flasche Wein. Weiter gehts.

Ein bisschen Wein und weiter gehts: Dass ihr Kollege sie in ihrem letzten Fall im Stich lässt, steckt Ermittlerin Berlinger (Heike Makatsch) schnell weg.

Bei ihren Ermittlungen zum vielleicht nicht ganz so freien Freitod kriegt sie Hilfe von Polizeihauptkommissar Engels. Er ist der Überzeugung, dass der Stalker schon eine andere Frau in den Tod getrieben hat, und es wird klar, dass er sich mit Julia Ritter (Susanne Wuest) bereits das nächste Opfer gesucht hat. Es wird auktorial erzählt, das Publikum hat stets einen kleinen Vorsprung auf die Ermittler, was umso mehr ahnbar macht, worauf der Fall hinausläuft.

Die Methoden des stark aufspielenden Stalkers König (Matthias Lier) sind perfide, werden immer drastischer. Erst kommt einfach Pizza, die niemand bestellt hat, später ein Callboy. Leute stehen vor dem Haus wegen einer Immobilien-Annonce, die niemand aufgegeben hat. Irgendwann greift König auch Berlinger an – ihre Cousine bekommt fälschlicherweise einen Anruf aus dem Spital, Berlinger sei erschossen worden. Es ist Psychoterror mit beängstigend umsichtiger Planung.

Vieles nur der guten Inszenierung willen

Im Finale geht dann vieles etwas gar schnell, ergibt vieles etwas zu plötzlich Sinn. Der digital so versierte Stalker unterhält irgendwie nur der guten Inszenierung wegen noch eine Fotowand mit Bildern seiner Opfer in einer muffigen Garage, an deren Decke seltsame Puppen hängen.

Der SWR konzentriert sich künftig auf seine drei anderen «Tatort»-Reihen in Ludwigshafen, Stuttgart und im Schwarzwald mit unverändert jeweils zwei neuen Folgen pro Jahr. Berlingers letzter Fall endet so abrupt, wie er aufgegleist worden ist. Eben noch schlugen sich Berlinger und Engels mit dem Bösewicht herum. Sobald er in Handschellen liegt, gehen sie das besagte Bier trinken. Dann fällt der Vorhang. So schnell geht das.