Selahaddin GülenErdogans Geheimdienst nimmt Gülen-Neffen im Ausland fest
Unklar ist, in welchem Land Selahaddin Gülen gefasst wurde. Unklar ist auch, ob das Land sein Einverständnis zu dieser Aktion gegeben hat.
Der türkische Geheimdienst hat einen Neffen des Erzfeinds von Präsident Recep Tayyip Erdogan im Ausland festgenommen und zurück in die Türkei gebracht. Selahaddin Gülen, dem Neffen des in den USA im Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen, werde Mitgliedschaft in der «terroristischen Organisation Feto» (der Gülen-Bewegung) vorgeworfen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Die türkische Regierung wirft Fethullah Gülen und seinen Anhängern vor, hinter dem gescheiterten Putsch gegen Erdogan im Juli 2016 zu stecken.
Der türkische Staat geht seit Jahren mit voller Härte gegen Gülen-Anhänger vor, zehntausende wurden seither inhaftiert und 140.000 aus dem Staatsdienst entlassen oder suspendiert. Der islamische Prediger, einst ein enger Vertrauter von Erdogan, weist alle Vorwürfe zurück.
Gülens Neffe wurde nun von Anadolu auf einem Foto in Handschellen zwischen zwei türkischen Fahnen gezeigt. Die staatliche Agentur berichtete nicht, in welchem Land Selahaddin Gülen von türkischen MIT-Geheimdienstmitarbeitern gefasst und dann in die Türkei gebracht wurde. Unklar blieb auch, ob die Aktion mit dem Einverständnis dieses Landes stattfand.
Seit dem gescheiterten Putsch hat die Türkei mehrere dutzend Gülen-Anhänger aus dem Ausland zurückgebracht, vor allem vom Balkan und aus Afrika. Im Jahr 2018 hatte die Entführung von sechs türkischen Staatsbürgern durch türkische Geheimdienstagenten im Kosovo zu einer Regierungskrise geführt.
AFP
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