Lady Gaga singt für Joe BidenTrump wird orange vor Neid
In fünf Tagen tritt der neue amerikanische Präsident sein Amt an. Begleitet von Superstars – und einer wenig bekannten irischen Geigerin.
Joe Biden hatte eben erst die Wahl gewonnen, als er bereits die ersten Musiker für seine Inaugurationsfeier einlud. Und man staunte: Denn es waren keine amerikanischen Superstars, sondern Iren. Die junge Folk-Geigerin Patricia Treacy nämlich, und die nicht mehr ganz so jungen Chieftains, die bereits seit 1962 unterwegs sind.
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Biden ist nun mal stolz auf seine irischen Wurzeln. Vor allem aber wollte er wohl den vielen Einwanderern in den USA signalisieren, dass er einer der ihren sei – und allen anderen beweisen, dass er sich nicht nur für die grossen Namen interessiert. Denn zufällig waren diese Einladungen ganz bestimmt nicht: Dafür ist das musikalische Programm der Inauguration zu wichtig.
Schon immer haben Präsidenten mit diesem Programm Zeichen gesetzt. Wer singt die Nationalhymne? Wer bespielt die Feier danach? Wie viele Schwarze und Frauen treten auf? Das sind höchst symbolträchtige, von den amerikanischen Medien jeweils akribisch analysierte Entscheidungen. Und die Schlüsse, die man daraus zieht, gehen weit über den Musikgeschmack des neuen Präsidenten hinaus.
Bei Trumps Inauguration sagten die Stars gleich reihenweise ab.
So hatte John F. Kennedy 1961 seine glamouröse Präsidentschaft mit Unterstützung von Frank Sinatra angetreten. Bill Clinton engagierte Michael Jackson, Bob Dylan – und Ray Charles, der bereits für Ronald Reagan gesungen hatte. Barack Obama setzte 2009 ein Zeichen mit Aretha Franklin und dem Cellisten Yo-Yo Ma.
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Und Donald Trump – ja, auch er hätte gern Stars gebucht für seine Inauguration. Viele wurden angefragt, viele sagten öffentlich ab. Elton John etwa, oder die Beach Boys. Selbst Andrea Bocelli, der so gern in den Zentren der Macht auftritt, zog seine Zusage wieder zurück, weil er um sein Image fürchtete.
Am Ende sangen der Mormon Tabernacle Choir (nachdem ein Mitglied unter lautstarkem Protest ausgetreten war) und die damals 16-jährige Jackie Evancho aus der Castingshow «America’s Got Talent». Eine Blamage.
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Auch deshalb erstaunten Bidens irische Einladungen. Denn dass die Stars Schlange stehen würden, um sich für seine Inauguration anwerben zu lassen: Das war nach vier Jahren Trump klar. Beyoncé, Bruce Springsteen, Eminem und viele weitere hatten sich schon während des Wahlkampfs für Biden eingesetzt; er brauchte sich nur bei ihnen zu melden.
Mit Lady Gaga hatte Biden einst eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung lanciert.
Inzwischen hat er es getan, bei einigen zumindest – und Trump dürfte orange werden vor Neid. Bei der Vereidigung wird Lady Gaga, mit der Biden einst eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung lanciert hatte, die Nationalhymne singen.
Auch Jennifer Lopez wird auftreten, die nach seiner Wahl auf Instagram Freudentränen beichtete. Nach der Zeremonie wird es statt eines grossen Konzerts eine grosse TV-Show geben, moderiert von Tom Hanks und mit musikalischen Beiträgen unter anderem von Jon Bon Jovi, Demi Lovato, Justin Timberlake und Ant Clemons.
Immerhin, in einem Punkt wird Trump über seinen Nachfolger triumphieren können, Corona-halber: An Bidens Inauguration werden sich definitiv weniger Menschen vor dem Capitol versammeln als an seiner.
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