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Trump will die sicherste Raketenabwehr der Welt

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Schutz gegen potenzielle Raketenangriffe aus Russland oder China durch Abwehrsysteme im All: US-Präsident Donald Trump hat eine neue Raketenabwehr-Strategie seines Landes präsentiert.

Die USA sollten damit «vor allen Arten von Raketenangriffen» geschützt werden, sagte Trump am Donnerstag bei einem Auftritt im Pentagon. Zu den Kernelementen der Strategie gehören im Weltraum stationierte Systeme gegen Überschallraketen.

Trumps Präsentation deutet auf ein mögliches neues Wettrüsten hin. Sie kam zwei Wochen vor Ablauf eines US-Ultimatums an Russland zur Einhaltung des INF-Abrüstungsvertrages von 1987. Wird der Vertrag hinfällig, könnte sich ein neues Wettrüsten auf High-Tech-Raketen und entsprechende Abwehrsysteme konzentrieren.

Es reiche nicht aus, dass die USA «mit ihren Feinden Schritt halten», sagte Trump. Vielmehr müssten sie «mehrere Schritte voraus» sein. Bei den Überschallraketen sind die USA gegenüber China und Russland ins Hintertreffen geraten.

«Das All ist ein neuer Gefechtsschauplatz»: US-Präsident Donald Trump stellt im Pentagon in Arlington seine Raketenpläne vor. (17. Januar 2019) Bild: Kevin Lamarque/Reuters

Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte Ende Dezember den erfolgreichen Test einer solchen Rakete verkündet. Sie sind mit vierfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs und können während ihres Flugs ihre Richtung ändern. Sie sind deswegen nur sehr schwer abzufangen.

Überwachungssatelliten und Drohnen

Die seit vergangenem Jahr von der Missile Defense Agency (MDA), einer für die Raketenabwehr zuständigen Unterbehörde des Pentagon, ausgearbeitete US-Strategie sieht unter anderem Überwachungssatelliten gegen die Überschallraketen vor.

Die mit ultrasensiblen Sensoren ausgestatteten Satelliten sollen die bodengestützten Abwehrsysteme rechtzeitig alarmieren können. Die ersten Tests dieses Satellitensystems sind nach US-Militärangaben für die Jahre 2021 oder 2022 anvisiert.

Test des Aegis-Raketenabwehrsystems des US-Militärs zum Abfangen ballistischer Mittelstreckenraketen auf der Insel Kauai in Hawaii. (10. Dezember 2018) Bild: Mark Wright/Missile Defense Agency/AP/Keystone

Ein weiteres mögliches Abwehrsystem sind Drohnen, die mit Raketen ausgestattet werden und ständig in der Erdumlaufbahn kreisen. Damit sollen Überschallraketen bei ihrem Aufstieg abgeschossen werden können.

Gegen «Schurkenregimes»

Die neue US-Strategie richtet sich aber nicht nur gegen potenzielle Bedrohungen aus China und Russland, sondern auch aus dem Iran und Nordkorea. Interkontinentalraketen aus diesen Ländern, die potenziell mit Atomsprengköpfen bestückt sein könnten, sollen demnach nicht erst während des Flugs, sondern schon direkt nach dem Start abgefangen werden können.

Dazu könnte der US-Tarnkappenjäger F-35 mit neuartigen Raketen ausgestattet werden und im Krisenfall in der Nähe mutmasslicher gegnerischer Abschussrampen patrouillieren. Eine andere Option ist der Einsatz von Lasertechnologie gegen diese Raketen. Die Lasersysteme könnten an Drohnen angekoppelt werden.

Widersacher und «Schurkenregimes» auf der ganzen Welt bauten ihre Raketenarsenale stetig aus und konzentrierten sich auf die Entwicklung von Langstreckenraketen, die Ziele in den USA erreichen könnten, sagte Trump. Darauf müsse Amerika reagieren. Konkret prangerte er das iranische Raketenprogramm an. Er werde nicht zulassen, dass Teheran Raketen entwickle, die das US-Gebiet erreichen könnten, sagte er.

Nordkorea als «besondere Bedrohung»

Auf Nordkorea ging der US-Präsident hingegen nicht ein. In dem Strategiepapier heisst es jedoch, dass Pyongyang weiterhin eine «besondere Bedrohung» darstelle, welche «wachsam» verfolgt werden müsste.

Trump hatte zwar mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beim Gipfel im Juni 2018 die «Denuklearisierung» des Landes vereinbart. Die Verhandlungen über die Details gestalten sich seither aber zäh. Der nordkoreanische Unterhändler Kim Jong-chol, der als rechte Hand des Machthabers gilt, sollte am Donnerstag zu weiteren Abrüstungsgesprächen in Washington eintreffen.

INF-Gespräche ergebnislos

Schwierig gestalten sich auch die US-Gespräche mit Russland zum INF-Vertrag. Am Dienstag waren sie in Genf ohne Ergebnis geblieben. Russische Vertreter sagten, die US-Delegation habe die Absicht ihrer Regierung bestätigt, sich ab dem 2. Februar aus dem Abkommen zurückzuziehen.

Trump hatte Ende Oktober Russland einen Bruch des Vertrages vorgeworfen und den Ausstieg der USA angekündigt. Im Dezember räumte Washington dann Moskau eine letzte Frist von 60 Tagen ein, um zu den Bestimmungen des Vertrages zurückzukehren. Moskau reagierte wiederholt mit Androhung einer Aufrüstung.

Der zwischen den USA und der einstigen Sowjetunion geschlossene INF-Vertrag sieht die Abschaffung aller bodengestützten, nuklear bestückbaren Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite über 500 Kilometer vor.

SDA/oli/chk