Trump und die Kunst des Geldverlierens
Mit seinem Buch «The Art of the Deal» lobte sich Donald Trump selber. Dabei machten seine Firmen einen Milliardenverlust.
Mitte der 80er-Jahre war Donald Trump ganz oben angekommen: Er war reich und berühmt. Und mit dem Trump Tower hatte er sich in New York sein eigenes Denkmal gesetzt. Als gewiefter Vermarkter seiner selbst verbreitete Trump gerne seine Geschichte des Selfmade-Milliardärs, der von Erfolg zu Erfolg eilt. 1987 veröffentlichte er sein Buch «The Art of the Deal», das zum Bestseller wurde. Längst ist bekannt, dass der Geschäftsmann Trump nicht immer so erfolgreich war, wie er stets vorgibt.
Bekannt ist zum Beispiel, dass seine Casinos in Atlantic City ein einziges Fiasko waren. Auch dass Trumps Immobilienunternehmen 1990 vor dem Ruin stand und nur durch ein Rettungspaket von Banken gerettet werden konnte. Bekannt ist ausserdem, dass am Anfang von Trumps Aufstieg das Geld und die Firma seines Vaters Fred standen.
Zehn Jahre mit hohen Verlusten
Eine Recherche der «New York Times» wirft nun interessante Schlaglichter auf das Wirken des nicht immer erfolgreichen Dealmakers, der inzwischen US-Präsident ist. Gestützt auf Ausdrucke offizieller Steuerunterlagen, die der New Yorker Zeitung zugespielt wurden, soll Trump von 1985 bis 1994 Verluste in der Höhe von 1,17 Milliarden Dollar gemacht haben. Demnach befanden sich seine Unternehmen in einem weitaus schlechteren Zustand als bisher bekannt.
Allein in den Jahren 1990 und 1991 sollen sich Verluste von je 250 Millionen Dollar angehäuft haben. Kein anderer individueller Steuerzahler, der in der jährlichen Zusammenstellung der Steuerbehörde IRS zu Personen mit hohem Einkommen vorkomme, habe jemals einen solchen Betrag angegeben, heisst es im Medienbericht. Trump liege damit sogar doppelt so hoch wie andere vergleichbare Steuerzahler.
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Trumps Unternehmen hätten derart viel Geld verloren, dass er in acht der zehn untersuchten Jahre keine Einkommenssteuer habe entrichten müssen, berichtet die Zeitung weiter. 1995 soll Trump ein negatives Bruttoeinkommen in der Höhe von 916 Millionen Dollar ausgewiesen haben. Unklar bleibt allerdings, ob bei Trumps Deklarationen zuhanden der IRS auch Steuervermeidungspraktiken eine Rolle spielen.
Auf Anfrage der «New York Times» erklärte Trumps Anwalt Charles Harder, dass die Steuerinformationen über den Präsidenten «nachweislich falsch» seien. Die Angaben über dessen 30 Jahre alte Steuererklärungen seien «höchst ungenau». Trumps Rechtsvertreter sagte aber nicht, welche Zahlen falsch oder ungenau sein sollen.
2005 ist eines der wenigen anderen Jahre, aus denen es Informationen aus Trumps Steuererklärung gibt: 2005 konnte der Immobilienmagnat hohe Gewinne ausweisen. Bekannt ist, dass zahlreiche Hotels und andere Bauprojekte von Trump erst ab Mitte der 90er-Jahre profitabel geworden sind. Es macht den Anschein, dass sich Trumps Firmengruppe nach der Phase des Milliardenverlusts von 1985 bis 1994 finanziell nachhaltig erholt hat. Die Firmen sind in der Trump Organization zusammengefasst.
Streit um Trumps Steuererklärungen
Die «New York Times» veröffentlichte ihre Recherche, kurz nachdem Finanzminister Steven Mnuchin verkündet hatte, Trumps Steuerunterlagen weiter unter Verschluss zu halten. Die Demokraten in den USA dringen seit längerer Zeit darauf, dass der Präsident die letzten sechs Jahre seiner Steuererklärung veröffentlicht. Die Opposition vermutet, dass eine Publikation Interessenskonflikte Trumps zutage fördern würde.
Wie hoch das Vermögen des Privatmanns Trump ist, bleibt ebenso im Unklaren – auch weil er immer wieder andere Angaben macht. «Ich habe ein Vermögen von mehr als 10 Milliarden Dollar», sagte Trump anlässlich seines Amtsantritts als US-Präsident. Der Finanzbericht, den Trump als Präsidentschaftskandidat hatte veröffentlichen müssen, wies ein Vermögen von rund 1,5 Milliarden aus. Das Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzt, dass Trump ein Vermögen von etwa 4 Milliarden besitzt.
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