Trump schliesst Einsatz von Bodentruppen im Iran aus
Der US-Präsident hat mehrmals betont, dass er keinen Krieg will. Sollte es aber doch dazu kommen, werde er «nicht lange dauern.»
US-Präsident Donald Trump hat sich überzeugt gezeigt, dass ein Krieg mit dem Iran für sein Land keine grossen Schwierigkeiten bedeuten würde. Er wolle keinen Krieg mit dem Iran, versicherte Trump dem Sender Fox Business am Mittwoch. Sollte es aber dazu kommen, sei sein Land in einer «sehr starken Position», so dass ein Krieg «nicht lange dauern» und keinen Einsatz von US-Bodentruppen erfordern würde.
Zwar versichern beide Seiten, keinen Konflikt zu wollen, doch haben sich die Spannungen zwischen den USA und dem Iran seit Anfang Mai ständig weiter verschärft. Der Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch die iranischen Revolutionsgarden brachte die beiden Länder vergangene Woche an den Rand eines Krieges. Erst in letzter Minute brach Trump einen Vergeltungsangriff ab, weil er nicht verhältnismässig sei.
Im Interview mit Fox Business sagte Trump nun, er hoffe, es werde keinen Krieg mit dem Iran geben. Sollte es doch dazu kommen, seien die USA in einer «sehr starken Position». «Es würde nicht sehr lange dauern, das kann ich Ihnen sagen. Und ich spreche nicht über Bodentruppen», sagte der US-Präsident, der seit Wochen in seiner Haltung zum Iran zwischen Drohungen und dem Angebot von Gesprächen wechselt.
Mit «Auslöschung» gedroht
Trump war im Mai 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und verfolgt seitdem eine Politik des «maximalen Drucks». Am Montag verhängte er neue Sanktionen gegen Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei und kündigte auch Strafmassnahmen gegen Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif an. Teheran warf ihm daraufhin vor, der Diplomatie die Tür zu verschliessen.
Trump warf dem Iran seinerseits vor, nur die Sprache der Stärke zu verstehen und drohte ihm mit Vernichtung. Jedem Angriff auf US-Interessen werde mit «überwältigender Stärke» begegnet, tweetete Trump am Dienstag. In einigen Bereichen könne dies auch die «Auslöschung» bedeuten.
Irans Präsident Hassan Rohani versicherte am Mittwoch, sein Land wolle keinen Krieg mit den USA. In einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron machte er die USA «für alle Spannungen» in der Region verantwortlich. Der Iran habe sich immer für «Frieden und Stabilität» in der Region eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun, sagte der Präsident laut der Nachrichtenagentur Irna.
Auch Iraker sind besorgt
Khamenei bekräftigte, der Iran werde dem «Druck der Feinde» nicht nachgeben. «Die iranische Nation strebt nach Würde, Unabhängigkeit und Fortschritt», sagte er in einer Rede laut einer Mitteilung seines Büros. Die Iraner würden ständig «beschuldigt und beleidigt» von den USA, die hinter «allen Kriegen, Konflikten und Plünderungen» stünden. Doch werde der Iran «fest wie ein Berg stehen».
Die Spannungen zwischen Teheran und Washington beunruhigen auch die Nachbarn. Iraks Präsident Barham Saleh betonte bei einem Besuch in London, sein Land wolle in keinen neuen Krieg verwickelt werden. «Wir rufen alle Seiten auf, sich zu beruhigen», sagte er. «Wir können uns keinen neuen Krieg erlauben.» Der Irak habe Interesse an guten Beziehungen zum Iran, doch seien auch die USA ein «sehr wichtiger Partner».
Später am Mittwoch sollte im UN-Sicherheitsrat über die Umsetzung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran diskutiert werden. Der Iran wird auch Thema sein bei einem Treffen zwischen Trump und Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Rande des G20-Gipfels in Japan am Freitag, wie der Kreml mitteilte.
Iran überschreitet zulässige Menge niedrig angereicherten Urans
Der Iran wird am Donnerstag nach eigenen Angaben die zulässige Menge niedrig angereicherten Urans überschreiten und damit erstmals gegen das internationale Atomabkommen verstossen.
Die Vereinbarung mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland vom Juli 2015 sieht vor, dass der Iran maximal 300 Kilogramm auf 3,67 Prozent angereichertes Uran besitzen darf. Die Europäer haben Teheran für den Fall eines Verstosses gegen das Atomabkommen mit Konsequenzen gedroht.
afp/sda/nag
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