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Neue Erkenntnisse zum Schützen
Der Trump-Attentäter kaufte am Samstagmorgen eine Leiter und Munition

A home believed to be connected to the shooter in the assassination attempt of Republican presidential candidate former President Donald Trump, Monday, July 15, 2024, in Bethel Park, Pa.  Investigators are hunting for any clues about what may have driven Thomas Matthew Crooks to try to assassinate Trump. (AP Photo/Gene J. Puskar)
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Die Ermittler und US-Medien haben neue Details zur Spur des Schützen vor dem Attentat auf Donald Trump veröffentlicht. Demnach besuchte der 20-Jährige am Freitag einen Schiessstand in der Nähe seiner Heimatgemeinde Bethel Park in Pennsylvania. Er war Mitglied im Schiessclub, in dem auch über eine Distanz von rund 170 Metern trainiert werden kann, also weiter, als er beim Attentat auf Trump schoss.

Am Samstagmorgen ging der 20-Jährige in den Baumarkt Home Depot und kaufte eine Leiter, danach erwarb er im lokalen Waffenladen 50 Schuss Munition. Dann fuhr er mit seinem Hyundai Sonata direkt nach Butler, wo Trumps Wahlkampfveranstaltung stattfand.

Er parkierte sein Fahrzeug ausserhalb des Geländes, darin fand das FBI später einen selbst gebauten Sprengsatz. Gemäss den Ermittlern nutzte er dann die neu gekaufte Leiter, um auf das Dach zu klettern, von dem er die Schüsse auf den ehemaligen Präsidenten abgab. Ob er dazu die am Morgen gekaufte Munition verwendete, ist noch nicht geklärt, gilt aber als wahrscheinlich.

BUTLER, PENNSYLVANIA - JULY 14: Two FBI investigators scan the roof of AGR International Inc, the building adjacent to the Butler Fairgrounds, from which alleged shooter Matthew Thomas Crooks fired at former President Donald J. Trump, in the aftermath of the attempted assassination at a campaign rally on July 14, 2024 in Butler, Pennsylvania. Trump was escorted away by the Secret Service with an injury to his ear. One attendee at the rally on July 13 was killed and two others severely injured.   Jeff Swensen/Getty Images/AFP (Photo by JEFF SWENSEN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Die Ermittler fanden einen Fernauslöser beim getöteten Attentäter. Sie vermuten, dass er den Sprengsatz in seinem Auto während des Attentats zünden wollte, um eine Ablenkung zu schaffen. Wie der 20-Jährige den Sprengsatz gebaut hat und woher er die Anleitung dazu nahm, ist derzeit nicht geklärt.

Noch keine Hinweise im Internet gefunden

Ohnehin hat das FBI bisher kaum verwertbare Informationen zu seinem Motiv gefunden. Zwar konnte sein Handy mittlerweile entsperrt und durchsucht werden. Auch seine Internetdatenspur wurde unter die Lupe genommen. Die Ermittler fanden dort aber bisher keine Hinweise auf Sprengstoff, Anleitungen zum Bombenbau oder Attentatspläne. Die Suche dauert noch an.

An Allegheny County Police Bomb Squad car drives towards the home of Thomas Matthew Crooks, the suspected shooter of former US President Donald Trump, as the FBI carries out an investigation, in Bethel Park, Pennsylvania, on July 14, 2024. Donald Trump said that it was divine intervention that helped him survive an assassination attempt during a campaign rally in Pennsylvania, and called on Americans to unite. (Photo by Rebecca DROKE / AFP)

Der 20-Jährige sei am Programmieren und Gamen interessiert gewesen, in einem für dieses Alter erwartbaren Rahmen. Auf der Chatplattform Discord, die für Onlinespiele genutzt wird, hatte er einen Account, er schrieb dort aber nur selten etwas. Auch dort fanden sich bisher keine Hinweise.

Die Eltern beschreiben den Schützen gemäss Informationen der Ermittler als jungen Mann, der keine Freunde hatte und keine politische Ausrichtung. Er hatte keine psychischen Erkrankungen oder Probleme.

Mitschüler beschreiben ihn als «nett», «still» und «einsam»

Ehemalige Mitschüler beschreiben ihn als «nett» und «sehr gescheit», aber «still» und mitunter «einsam». Er fiel offenbar nie gross auf. Gespräche über Politik oder Trump gab es nicht. Er erhielt gute Noten und war bei den Lehrpersonen beliebt.

Gegenüber ABC News sagte ein ehemaliger Highschool-Mitschüler, er sei mit dem Attentäter befreundet gewesen. Er sei ein interessanter Mensch gewesen, aber sozial zurückhaltend. Er habe nicht viele Freunde gehabt, sei aber nett und freundlich gewesen. Thomas Matthew Crooks war demnach Fan von «Star Wars». Er wollte einst dem Schiessteam der Schule beitreten, wurde aber nicht aufgenommen, weil er zu schlecht schoss. Man bat ihn, es nicht noch einmal zu probieren, da er nicht zum Schiessteam passe.

Gegenüber BBC sagte ein ehemaliger Mitschüler, dass der Attentäter sehr konservative Ansichten hatte. Während einer Debatte seien die meisten auf der liberalen Seite gestanden, aber Crooks habe immer an seinen konservativen Ansichten festgehalten. Weshalb er nun ausgerechnet auf den konservativen Präsidentschaftskandidaten schoss, sei ihm ein Rätsel.

Ein anderer Mitschüler aus Highschool-Zeiten sagte Journalisten, der Attentäter sei oft schikaniert worden. «Er war still und wurde gemobbt. Er wurde so sehr gemobbt», sagte er. Vor allem wegen seines Kleidungsstils sei er verspottet worden, da er oft Jägerkleidung getragen habe.

Der Attentäter arbeitete zuletzt als Ernährungsberater im Bethel Park Pflege- und Reha-Center. Thomas Matthew Crooks habe «seine Arbeit ohne Bedenken ausgeführt» und eine Hintergrundüberprüfung bestanden, sagte die Leiterin auf Anfrage der Medien.

Ermittler warnen vor Nachahmern

Die Ermittler befürchten derweil, dass das Attentat Nachahmer auf den Plan rufen könnte. «In den Stunden nach den Schüssen reagierten mehrere Nutzer auf zahlreichen Online-Messaging-Plattformen auf den Vorfall mit Unterstützung für den Angriff, offenen Aufrufen zum Bürgerkrieg, feindseliger Rhetorik gegen den ehemaligen Präsidenten Trump, Drohungen gegen gewählte Amtsträger und allgemeinen Aufrufen zu Vergeltungsgewalt», heisst es in einem Bericht der New Yorker Polizei NYPD.

Das Attentat werde wohl auch von gegnerischen Staaten genutzt werden, um die Spaltung der USA voranzutreiben und Verschwörungstheorien sowie andere Falschinformationen zu verbreiten.