Trump: Angriffe auf Tanker «riechen nach dem Iran»
Die USA veröffentlichen ein Video, um die angebliche Schuld des Iran am Anschlag auf zwei Öltanker zu belegen. Teheran spricht von «Sabotage-Diplomatie».
US-Präsident Donald Trump hat den Iran für die Angriffe auf zwei Tanker im Golf von Oman verantwortlich gemacht. «Der Iran hat das gemacht», sagte Trump am Freitag dem US-Sender Fox News mit Verweis auf ein vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video.
«Man weiss, dass sie es waren, weil man das Boot gesehen hat», sagte Trump. Eine der Minen an dem Tanker sei offenbar nicht explodiert. Das Video habe aufgedeckt, dass die Mine erfolgreich von dem Boot aus entfernt worden sei. «Das riecht förmlich nach dem Iran.»
Video soll iranischen Angriff auf Tanker beweisen
Das US-Militär hatte zuvor ein Video, das die iranischen Revolutionsgarden belasten soll, veröffentlicht. Das US-Zentralkommando Centcom, das die amerikanischen Truppen im Nahen Osten führt, teilte am Donnerstag (Ortszeit) mit, das Video zeige, wie ein Boot der Revolutionsgarden auf den Tanker «Kokuka Courageous» zufahre. Die Menschen an Bord des iranischen Schnellbootes vom Typ «Gaschti» seien dabei «beobachtet und aufgenommen» worden, wie sie eine nicht explodierte Haftmine wieder vom Schiffskörper entfernten.
Auf dem Video ist zu erkennen, wie sich Menschen an Bord eines Schnellbootes an der Wand eines Öltankers zu schaffen machen und von dort etwas zu entfernen scheinen. Das Boot fährt danach wieder weg von dem Tanker. Centcom sprach von einem «Haftminenangriff» im Golf von Oman. Die Vereinigten Staaten und die Internationale Gemeinschaft hätten kein Interesse an einem neuen Konflikt im Nahen Osten. «Wir werden unsere Interessen aber verteidigen.»
Sarif macht Bolton verantwortlich
Der Iran hat jegliche Verantwortung für die Angriffe dementiert. «Der Iran weist die haltlose Behauptung der USA mit Bezug auf die Öltanker-Vorfälle vom 13. Juni kategorisch zurück und verurteilt sie auf das Schärfste.» Präsident Hassan Rohani hat die USA als «schwere Bedrohung für die Stabilität» in der Region und in der Welt bezeichnet.
Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif hat den USA vorgeworfen, die Vorfälle als Vorwand zu nehmen und eine «Sabotage-Diplomatie» gegen den Iran zu führen. «Mit einem Fetzen an Indizien haben die USA sofort den Iran beschuldigt ... damit ist klar, dass das amerikanischen B-Team auf Plan B und auf Sabotage-Diplomatie umgeschaltet hat», schrieb Sarif auf seiner Twitter-Seite am Freitag.
Mit dem B-Team meint Sarif das Team von US-Sicherheitsberater John Bolton, der laut Teheran nichts anderes als einen Regimewechsel im Iran plane und dafür sogar einen militärischen Konflikt provozieren würde. «Ich hatte schon vor einigen Monaten vor solch einem Szenario (des B-Teams) gewarnt», so der iranische Chefdiplomat.
Sicherheitsrat: Die Beweise fehlen
Die Vereinigten Staaten legten dem Uno-Sicherheitsrat trotz öffentlicher Schuldzuweisungen an Teheran keine Belege für die Verantwortung des Iran für die Angriffe auf Erdöltanker am Golf vor. «Wir haben keinerlei Beweise diskutiert», sagte der kuwaitische Uno-Botschafter Mansur al-Otaibi nach einem Treffen des Gremiums am Donnerstag. Kuwait steht derzeit dem Gremium momentan vor. Auch habe der Sicherheitsrat zunächst keine Massnahmen angesichts der steigenden Spannungen beschlossen. Es müsse seiner Ansicht nach zunächst eine unabhängige und gründliche Untersuchung geben.
Betreiber bestreitet Torpedo-Angriff
Der japanische Betreiber eines der beiden Tanker hat derweil bestritten, dass sein Schiff von einem Torpedo getroffen worden sei. Die Besatzungsmitglieder hätten noch vor der Explosion «fliegende Objekte» gesehen, sagte der Präsident der japanischen Firma Kokuka Sangyo bei einer Pressekonferenz in Tokio am Freitag. Die Besatzung sei mittlerweile auf den Tanker «Kokuka Courageous» zurückgekehrt, so Yutaka Katada weiter.
Konflikt am Nadelöhr
Zuvor hatte US-Aussenminister Mike Pompeo am Donnerstag Teheran beschuldigt, hinter den Angriffen auf zwei Öltanker zu stecken. «Es ist die Einschätzung der US-Regierung, dass die Islamische Republik Iran verantwortlich für die Angriffe ist, zu denen es heute im Golf von Oman kam», sagte Pompeo in Washington. Es handele sich um eine «nicht hinnehmbare Eskalation der Spannung durch den Iran».
Pompeo sagte, die US-Einschätzung basiere unter anderem auf Geheimdienstinformationen, auf den eingesetzten Waffen und auf ähnlichen Angriffen in jüngster Vergangenheit.
Die betroffene Meerenge, die Strasse von Hormus, ist eine der wichtigsten Seestrassen überhaupt, sie verbindet die erdölreiche Golfregion mit dem offenen Meer. Über sie läuft ein grosser Teil des weltweiten Öltransports per Schiff. Die Rohölpreise stiegen deutlich.
afp/sda/mac/roy
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