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Fussball-EM der Frauen
Trotz Traumstart müssen sie über einen Punkt noch froh sein

Lange Gesichter: Torschützin Rahel Kiwic und Ana-Maria Crnogorcevic (r.) können mit dem 2:2 gegen Portugal nicht zufrieden sein.

Glück haben sie schon. Fast schon unverschämtes Glück. Es laufen die Schlussminuten, Telma Encarnação kommt nochmals zum Abschluss und trifft nur den Pfosten. Es wäre das 2:3 gewesen aus Schweizer Sicht und damit quasi das Ende aller Viertelfinal-Träume. Und das, obwohl alles so gut begonnen hatte.

Fünf Minuten. Furiose fünf Minuten. Mehr braucht das Schweizer Nationalteam nicht, um in dieser ersten EM-Partie gegen Portugal all die sich zuletzt anhäufenden Sorgen zunächst vergessen zu machen. Diese beiden vernichtenden Testspiel-Niederlagen gegen Deutschland und England. Die Verletzung von Lia Wälti, dem Hirn und Kopf des Teams, die verhinderte, dass die Kapitänin in Bestform ins Turnier starten kann. Dieses Theater um den Trainingsplatz, der gewechselt werden musste, was sogar den sonst so ausgeglichenen Nils Nielsen kurz aus der Fassung brachte. 

Aus vergangenen Fehlern nicht gelernt

All das ist nach fünf Spielminuten vergessen, als Rahel Kiwic per Kopf eine feine Flanke von Ramona Bachmann im portugiesischen Tor unterbringt. 2:0 steht es da bereits, weil Coumba Sow nach bereits 84 Sekunden die Schweiz in Führung bringt. Ein Traumstart in diese Europameisterschaft.

Nur werden die Schweizerinnen bald einmal aus diesem Traum gerissen, dafür sorgen sie zumindest ein Stück weit aber auch gleich selber. «Viel zu passiv» spielen sie danach, so findet das zumindest Sow. Eine Halbzeit lang hat die Schweiz die schnellen portugiesischen Offensivspielerinnen zwar im Griff, überlässt ihnen aber viele Spielanteile. Das rächt sich mit zunehmender Spieldauer, als Portugal im Mittelfeld umstellt, mit einer zweiten Sechserin die Schweizerinnen überfordert. Sows Erklärung nach Schlusspfiff zeigt viel Ratlosigkeit: «Ich hätte im Pressing rausschieben müssen, konnte aber nicht, weil eine gegnerische Spielerin hinter mir immer frei war.» Und: «Das ist uns in Vergangenheit schon ein paar Mal passiert. Daraus hätten wir lernen sollen.»

Den zunehmenden portugiesischen Druck spürt auch Nielsen an der Seitenlinie. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld, dem x-ten, schlägt er die Hände an den Hinterkopf, lehnt mit seinem Körper nach hinten. Es ist auffällig, wie schnell er danach wieder Ruhe ausstrahlen will. Möglicherweise zu viel Ruhe. Denn auch als Portugals Anschlusstreffer längst in der Luft liegt, schaut er lange zu, bringt mit Lara Marti die erste Einwechselspielerin erst, als es bereits 2:2 steht. 

Auch Wältis Appell nützt nichts

Die beiden Gegentore sind logisch, weil die Schweizerinnen kaum mehr einen Ball halten können und vor allem bei diesem 1:2 in der 58. Minute bereits den sechsten Eckball zugestehen müssen, während sie selber noch zu keinem einzigen gekommen sind. Im Vorfeld sprach Wälti noch über die Schwächen der Gegnerinnen bei defensiven Standards, offensiv aber jagen die Portugiesinnen mit Ecken und Freistössen immer wieder einen Schrecken ein. Bis die Strafe folgt, weil Diana Gomes zwischen Wälti und Sandy Maendly aus kurzer Distanz zum Kopfball kommt. Es hilft auch nichts, dass Captain Wälti in ihrem 100. Länderspiel danach das Team zusammennimmt und von jeder einzelnen mehr Gegenwehr fordert. 

Im Gegenteil, die bis dahin sichere Innenverteidigerin Kiwic schiesst eine Gegnerin an, danach geht es der Schweizer Defensive zu schnell, sodass Jéssica Silva, Portugals Beste, den längst überfälligen Ausgleich erzielen kann. «Es tut sehr weh, nach einer solch frühen Führung müssen wir das einfach besser über die Runden bringen», findet Bachmann. 

Zwar trifft Géraldine Reuteler in der Schlussphase noch die Latte, dennoch muss Viola Calligaris zugeben, dass die Schweizerinnen mit diesem Punkt am Schluss noch glücklich sein können. Dieses 2:2 verkompliziert die Ausgangslage in der Gruppe, weil die Schweiz in den verbleibenden Spielen gegen die Topnationen Niederlande und Schweden mindestens einen Sieg braucht, um noch eine Chance auf den Viertelfinal zu haben. Eine Sorge mehr – eine komplett selbst verschuldete.

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