Neue Regeln nach FCZ-SpielenDie Letzigrund-Tramsperre fällt – zumindest teilweise
Fast zweieinhalb Jahre lang waren die Quartiere Albisrieden und Altstetten nach Fussballspielen vom Tramverkehr abgeschnitten. Jetzt kommt die Wende.
Vor wenigen Monaten schien die Lage schier aussichtslos. Seit Februar 2022 galt für die Tramlinie 2 und 3 in Altstetten und Albisrieden nach Fussballspielen von FCZ und GC Ausnahmezustand: Der Tramverkehr wurde teilweise bis zu zwei Stunden eingestellt, die Quartiere von den Tramverbindungen abgeschnitten.
Die VBZ hatten die Massnahme aus Sicherheitsgründen nach diversen Zwischenfällen mit Fans ergriffen. Dass sich rasch etwas ändern würde, schien aber unwahrscheinlich. Der zuständige Stadtrat Michael Baumer (FDP) bezeichnete die Situation als riesiges «Ärgernis» und kritisierte die Fussballclubs. Im März sagte Baumer im Gemeinderat, die Clubs würden das Thema nicht ernst nehmen.
Kurz vor dem Start der neuen Fussballsaison Ende Juli kommt nun die Wende. Am Mittwoch kommunizierten der FC Zürich und die Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ), dass eine Lösung gefunden werden konnte.
Wieder mehr Trams nach Spielende
Die Tramlinie 3 kehrt zum Regelbetrieb zurück und fährt auch nach Abpfiff wieder ohne Unterbruch bis Albisrieden.
Die Tramlinie 2 wird aufgeteilt. Stadtauswärts fahren sie ab Albisriederplatz nach Albisrieden. Stadteinwärts wendet die Linie 2 an der Grimselstrasse. Die Haltestellen Kappeli, Freihofstrasse, Letzigrund werden nicht bedient. Fahrgäste der Linie 2 können am Lindenplatz auf die Buslinie 80 umsteigen, um so nach Albisrieden zu gelangen, wo die Linie 2 verkehren wird.
Der Normalbetrieb soll jeweils so rasch wie möglich wieder aufgenommen werden, beteuern FCZ und VBZ. Zuletzt hätten die temporären Sperrungen durchschnittlich rund eine halbe Stunde betragen, schreiben die VBZ.
Damit der Abtransport der Matchbesucherinnen und -besucher möglichst reibungslos verläuft, wird der FCZ die Fans im Letzigrund mit Anzeigen auf Bildschirmen und Stadiondurchsagen auf die ÖV-Situation nach Spielende sowie die wichtigsten Verhaltensregeln hinweisen, wie es in der FCZ-Mitteilung heisst. Damit habe der Club schon Ende der vergangenen Saison begonnen.
Alle loben den Dialog
Luca Maggi, Sicherheitsverantwortlicher beim FCZ und Gemeinderat der Grünen, betont: «Die Lösung ist das Resultat des Dialogs, einer guten Zusammenarbeit zwischen Clubs und VBZ.» Seit Oktober habe man auf Initiative des FCZ Gespräche mit den VBZ geführt.
Die öffentliche Kritik von Stadtrat Baumer im Frühjahr ärgerte ihn. Die Gespräche seien damals bereits weit fortgeschritten gewesen, die Vorwürfe deshalb haltlos. «Das ist aber Vergangenheit, umso besser wurde dank guter Arbeit nun eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden», sagt Maggi.
Auch beim Quartierverein Altstetten lobt man den «beispielhaften» Dialog und die Kooperation aller Beteiligten, die nun zu dieser «für den Moment sehr guten Lösung» geführt habe, sagt Vizepräsident Christoph Ramseier.
Gemäss Mitteilung der VBZ werden nach dem Abpfiff auch zusätzliches VBZ-Personal sowie Fanbegleiter des FCZ am Albisriederplatz im Einsatz stehen. Zu temporären Sperrungen des Albisriederplatzes könne es je nach Situation aber weiterhin kommen, heisst es weiter. «Ich bin froh, dass im konstruktiven Austausch mit den Quartiervereinen und dem FCZ eine gangbare Lösung zustande kam und die Fans vom eigenen Club für Verhaltensregeln und die ÖV-Situation sensibilisiert wurden», wird Stadtrat Michael Baumer zitiert.
Fehler gefunden?Jetzt melden.