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Entscheidungen des Bundesrats
Tourismusbranche hofft auf reisefreudige Schweizer

Ausländische Gäste dürften diesen Sommer ausbleiben. Indische Touristen bei der Talstation der Titlisbahn in Engelberg.
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Es ist die gute Nachricht des Bundesrates: Restaurants und Bars dürfen am 11. Mai wieder aufmachen. Allerdings müssen sie sich an einschneidende Regeln halten. Pro Tisch dürfen nur vier Personen sitzen, und der Abstand zwischen den Tischen muss zwei Meter betragen. Dies dürfte für einige Beizen bedeuten, dass sich ein Betrieb noch gar nicht lohnt. Und für viele Angestellte bedeutet das weiterhin Kurzarbeit.

Die schlechte Nachricht ist: Für den Tourismus hat der Bundesrat noch nichts entschieden. Die touristischen Bahnen und Angebote bleiben weiterhin geschlossen. Am 27. Mai wird der Bundesrat entscheiden, ob sie allenfalls im Juni wieder ihren Betrieb aufnehmen können. Trotzdem versuchte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, etwas Zuversicht zu verströmen. «Wir haben besprochen, dass wir eine gute Sommersaison wollen», sagte sie.

«Wenn die Bevölkerung wieder auswärts essen und Kulturreisen unternehmen darf, werden Stadthotels profitieren.»

Andreas Züllig, Präsident Hotelleriesuisse

Was das konkret bedeutet, ist allerdings nicht klar. Sommaruga versprach bloss, dass sie sich mit der Branche noch einmal treffen werde, bevor der Bundesrat entscheide. «Wir schauen dann, ob weitere Schritte möglich sind». Die Branche sei dreifach betroffen, so Sommaruga, einerseits durch die Massnahmen im Inland, dann durch die Massnahmen im Ausland und drittens durch eine globale Rezession. «Da ist die Ausgangslage sehr schwierig.»

Gespannt verfolgte auch Andreas Züllig die Medienkonferenz des Bundesrats. Der Präsident des Branchenverbands Hotelleriesuisse sieht in den Lockerungen für die Gastronomie und Kulturbetriebe wichtige Impulse für die Hotels. «Wenn die Schweizerinnen und Schweizer wieder auswärts essen und Kulturreisen unternehmen, werden die Stadthotels davon profitieren.»

Anziehende Buchungen in den Bergen

Enttäuscht zeigt sich Züllig einzig davon, dass der Bundesrat keine Lockerungen für die Bergbahnen beschlossen hat. Er gehe aber davon aus, dass dies für den 8. Juni bekannt gegeben werde. «Für die Hotels wie für die Gäste würden die Ferien so wieder planbar», sagt Züllig, der selber ein Hotel in Lenzerheide betreibt.

Offenbar brennen die einheimischen Gäste darauf, aus den Zwängen der Corona-Krise auszubrechen. Laut Züllig melden vor allem Berghotels anziehende Buchungen für die Zeit von Juli bis August. Im Schnitt betrage die gebuchte Dauer für einen Aufenthalt sieben bis zehn Tage.

Ferien in der Schweiz sind jederzeit möglich. Und ich freue mich darauf.

Bundesrätin Karin Keller-Sutter

Die Sommersaison wird trotzdem schwierig. Touristen aus dem Ausland sorgen in der Schweiz für 55 von 100 Hotelübernachtungen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter machte der Branche keine Hoffnungen, dass die Gäste auch diesen Sommer kommen werden. Die Nachbarländer seien sehr zurückhaltend mit einer Grenzöffnung. Das habe sie bei Gesprächen mit Regierungskollegen erfahren. Und eine einseitige Öffnung durch die Schweiz funktioniere nicht.

«Ferien in der Schweiz sind aber jederzeit möglich», sagte Keller-Sutter, «und ich freue mich schon darauf.» Damit könne man der Branche helfen. Ob die Rechnung aufgeht, ist jedoch fraglich. Es werde nicht möglich sein, ausschliesslich mit Schweizer Gästen den Ausfall der ausländischen Gäste zu kompensieren, sagt Andreas Züllig von Hotelleriesuisse. «Es geht jetzt einzig um Schadenbegrenzung.»

Bei Schweiz Tourismus zeigt man sich erleichtert darüber, dass die Landesregierung wichtige Signale ausgesendet habe. Die Marketingorganisation rechnet damit, dass die ersten Lockerungen für Restaurants und Museen die Buchungsbereitschaft der Schweizer Bevölkerung erhöhen. Um dem Marketing der Branche zu helfen, fordert die Wirtschaftskommission des Nationalrats weitere 40 Millionen Franken Unterstützungsbeiträge.