Tourismus-RekordNoch nie hatte Zürich so viele Touristen wie 2023
Nach der Corona-Flaute beherbergten die Hotels der Stadt eine Spitzenzahl an Gästen. Dazu beigetragen haben aussergewöhnlich viele Touristen aus der Schweiz.

Noch nie war Zürich so beliebt wie 2023. Im vergangenen Jahr strömten rekordmässig viele Besucherinnen und Besucher in die Stadt.
Die endgültige Auswertung des vergangenen Jahres liegt bei Zürich Tourismus erst in einigen Wochen vor. Aber: «2023 war mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Rekordjahr», sagt Sprecher Ueli Heer. Zürich Tourismus geht von 6 bis 7 Prozent mehr Übernachtungen aus als 2019, dem bisherigen Spitzenjahr, wie das SRF-«Regionaljournal» berichtete. 2019 gab es im Einzugsgebiet von Zürich Tourismus rund 6,5 Millionen Übernachtungen. Dazu gehören neben der Stadt auch die Flughafengemeinden und das Limmattal.
Stark zugelegt haben laut Heer vor allem drei Gästegruppen: jene aus Nordamerika, Südostasien (dazu zählen etwa Philippinen und Malaysia) sowie der Schweiz. Auch aus europäischen Ländern wie Frankreich oder Deutschland kämen nach Corona wieder mehr Touristen nach Zürich, allerdings falle der Anstieg weniger deutlich aus.
Corona hat Zürich in der Schweiz beliebter gemacht
Der Anteil der Schweizer an den Zürcher Gästen sei im vergangenen Jahr auf rund ein Drittel gestiegen, sagt Ueli Heer. Dazu zählen auch Geschäftsreisende. Früher habe der Inlandtourismus etwa ein Viertel ausgemacht. Diese Zunahme sei eine Folge der Corona-Zeit. «Wegen der Reisebeschränkungen haben wir unsere Werbung stärker auf die Schweiz fokussiert», sagt Heer. Man rechne damit, dass sich diese positive Entwicklung fortsetze. Schweizer schätzten an Zürich unter anderem das Kulturangebot, die vielen Geschäfte oder die Weihnachtsmärkte.
Als weiteren Grund für das Tourismus-Spitzenjahr nennt Heer das Bedürfnis, nach Corona wieder zu reisen. Touristinnen und Touristen aus Übersee würden Zürich zudem vermehrt als Basis brauchen, um die Schweiz in Tagesausflügen zu entdecken.
Eine Ausnahme vom Trend bilden Gäste aus China, deren Zahl immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegt. Ueli Heer erklärt dies mit den Corona-Einschränkungen, die in China teilweise noch 2023 galten.
In früheren Jahren wirkte sich ein hoher Frankenkurs jeweils dämpfend auf den Tourismus in Zürich aus. Auch letztes Jahr kostete der Franken viel im Vergleich zu einem Dollar oder einem Euro. Bisher spüre man deswegen aber keine negativen Folgen, sagt Heer.
Hotelboom hat nicht geschadet
Stark vom Tourismusboom profitieren die Stadtzürcher Hotels. Neben der Zahl der Logiernächte sei auch der Durchschnittspreis pro Zimmer gestiegen, sagt Michael Böhler, Präsident des Zürcher Hotelier-Vereins und Direktor des Mercure Zürich City Hotel. «Dadurch konnten die meisten Hotels die höheren Energie- und Lohnkosten ausgleichen.»
Vor einigen Jahren befürchtete der Zürcher Hotelier-Verein, dass in der Folge zahlreicher Hotelneueröffnungen ein Überangebot entstehen könnte. Diese Prognose sei nicht eingetroffen, weil die Zahl der Gäste deutlich zugenommen habe, sagt Böhler. «Die bestehenden Hotels haben keinen Rückgang verspürt wegen der neuen Hotels.»
Die meisten Zürcher Hoteliers würden positiv in die Zukunft schauen, sagt Böhler. Die Zunahme an Gästen werde wohl nicht mehr so stark ausfallen wie im ersten Jahr ohne Corona-Hemmnisse. Gleichzeitig dürften Ereignisse wie die Rad-WM oder die zwei Taylor-Swift-Konzerte für zusätzliche Kundschaft sorgen.

Der Detailhandel in der City verzeichnet ebenfalls ein gutes Jahr. Milan Prenosil, Präsident der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse, spricht von «stabil hohen» Umsätzen. Dazu beigetragen hätten Touristen und Touristen ebenso wie Schweizer Gäste. Auch das Weihnachtsgeschäft 2023 ist laut Prenosil gut ausgefallen – und dies, obwohl der 24. Dezember auf einen Sonntag fiel, wodurch rund vier Prozent des Umsatzes weggebrochen seien. «Ansonsten war die City im Dezember sehr voll», sagt Prenosil.
Korrektur vom 5.1.2024, 13:15 Uhr: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir ein Bild aus Luzern statt Zürich gezeigt.
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