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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Toi, toi, toi auf dem Toitoi

Die Holzskulptur wird am Ende des Greenfield Festival jeweils verbrannt. Redaktorin Francesca Prader findet: Man könnte die Toitois gleich mitanzünden.
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Sommerzeit ist Festivalzeit. Insbesondere nach der pandemiebedingten Zwangspause strömen Musikbegeisterte regelrecht zu den mehrtägigen Konzertveranstaltungen in der Schweiz. Beispielsweise das Greenfield Festival in Interlaken verzeichnete mit 84’000 Zuschauerinnen und Zuschauern einen Besucherrekord.

Auch ich war eine der angereisten Festivalfrönerinnen – allerdings in der Lightversion mit Hotelzimmer. Das mit dem Campieren auf dem Gelände tue ich mir schon seit Jahren nicht mehr an. Denn Zelten ist an Festivals bestenfalls eine schöne Vorstellung. In der Realität sieht die Sache aber meist so aus, dass sogar ich mich mit grosser Sehnsucht an die verregneten Pfadi-Pfingstlager erinnere, bei denen ich meist in dem Zelt landete, welches in einer Mulde aufgestellt worden war. Das war immer noch weit besser als meine Festival-im-Zelt-Erfahrungen.

Eines der grössten Probleme beim Festival-Zelten – nebst dem konstant hohen Alkoholpegel der Mitzelter, die gerne auch mal fremde Zelte für das eigene halten – ist die Toilettensituation. Egal wie gut die Organisation ist, WC hat es nie genug, und als Frau ist das mit dem Stehpinkeln leider keine wirkliche Option. So bleibt unsereins nichts anderes übrig, als sich in die lange Schlange vor den Toitois einzureihen.

Für mich, die ich nicht gerne Schlange stehe, ist das umso schwieriger, weil am Ende der Ansteherei ja nicht mal etwas Erfreuliches rauskommt – anstehen für Bier oder Essen leuchtet mir da schon deutlich mehr ein. Aber abgesehen von der geleerten Blase ist das Erlebnis auf dem mobilen Topf eine Zumutung für sämtliche Sinne. Ganz vermeiden lassen sich die Ausflüge in die Plastikhäuschen zwar auch mit meiner Version des Festivalbesuchs nicht, aber immerhin weiss ich, dass am Ende des Tages ein Zimmer mit einem richtigen Bad auf mich wartet.