Verunfallter Töff-StarEr konnte den Mund nicht mehr öffnen – nach vier Wochen wog er noch 59 Kilo
Pol Espargaró stürzte im Frühling schwer und ertrug höllische Schmerzen, um nur schon wieder essen zu können. Nun naht sein Comeback in der Königsklasse.
Auf der Kuppe kam sein Motorrad ins Rutschen. Das Hinterrad gab nach, die Physik hebelte Pol Espargaró gnadenlos aus. Der Spanier flog über den Lenker, schlug kopfvoran auf dem Asphalt auf und rutschte ins Kiesbett, wo er sich mehrfach überschlug. Erst die Reifenstapel stoppten den fürchterlichen Abflug.
Die Verletzungen, die Espargaró bei diesem Unfall während eines Trainings zum GP von Portugal Ende März erlitt, waren gravierend. Er erlitt einen doppelten Kieferbruch, eine Lungenquetschung sowie Rippen- und Wirbelverletzungen. Insgesamt wurden acht Frakturen diagnostiziert, auch am Ohr musste er operiert werden. Und doch hatte der 31-Jährige Glück im Unglück: Helm und Kombi-Airbag verhinderten noch Schlimmeres.
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Espargaró wurde auf der Intensivstation erstversorgt – und bangte in den ersten Tagen um sein Leben. «Wenn man auf der Intensivstation liegt, ist man sich nicht wirklich bewusst, was man hat, aber man weiss, dass die Dinge nicht sehr gut laufen», sagte er in einem Interview mit dem spanischen Sender TV3. Nach vier Tagen konnte er die Intensivstation verlassen, doch der steile Weg der Reha stand da erst bevor.
Nach der Operation des Kiefers wurde dieser für vier Wochen bis auf einen Millimeter geschlossen. Espargaró konnte deshalb nicht reden oder essen, er wurde flüssig mit Suppen ernährt, an zu viel Bewegung war nicht zu denken. Er habe in dieser Zeit fast drei Kilo pro Woche abgenommen, beschreibt er gegenüber Speedweek.com die harte Zeit. Zuletzt wog er noch 59 Kilos – wie einst als 16-Jähriger. Er sagt: «Mich im Spiegel zu sehen, war schlimm.»
Richtig schmerzhaft wurde es, als Espargaró den Mund wieder öffnen konnte, mit der Hilfe eines Physiotherapeuten die Kiefermuskeln aber erst wieder trainieren musste. «Diese Behandlungen haben höllische Schmerzen verursacht, ich habe vor Schmerzen geweint. Aber ich musste das durchstehen, um wieder essen und beissen zu können. Ich konnte mir ja nicht viel Zeit lassen. Ich musste essen, um mein Gewicht wieder aufzuholen», erzählt er dem Fachmagazin.
Zitteranfälle nach dem Training
Auch die Rückkehr ins Training verlangte Geduld. Der Körper reagierte mit Zitteranfällen und Krämpfen auf zu grosse Anstrengung, «ich konnte nach dem Training nicht einmal ein Wasserglas halten». Einige Nervenstränge in den Armen blieben lange Zeit lahm, eine Fraktur der Hand spürt er bis heute.
Trotzdem zieht es ihn dreieinhalb Monate nach dem folgenschweren Unfall zurück auf die Strecke. Schon Anfang Juni schrieb sein Team Tech 3, das Comeback des leidgeprüften Fahrers stehe unmittelbar bevor. Nun soll es Anfang August in Silverstone so weit sein mit einem Einsatz in der MotoGP. Bereits in den kommenden Tagen schwingt sich Espargaró erstmals wieder rennmässig auf seine KTM – am Donnerstag und Freitag beim Goodwood Festival of Speed im Süden Englands. Sein älterer Bruder Aleix, ebenfalls Pilot in der Motorrad-Königsklasse, hat ihn zum Start beim legendären Landstrassenrennen überredet.
«Ich darf wieder lachen und kann es nicht erwarten, endlich wieder auf das Motorrad zu springen», sagt Pol Espargaró. «Ich glaube, dass ich noch immer meinen Speed zeigen kann.» Er fahre beim Goodwood Festival auch seinem Team und den Mechanikern zuliebe: «Sie haben mir viel Liebe gegeben in den letzten drei Monaten.»
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