Todesfall bei Schweizer ArmeeRekrut stirbt bei Marsch im Kanton St. Gallen
Der junge Mann ist gestern Abend auf dem Schiessplatz Cholloch zusammengebrochen. Das VBS hat den tödlichen Vorfall gegenüber dieser Redaktion bestätigt.
Es geschah am späten Mittwochabend in der Nähe des Rickenpasses zwischen Rapperswil und Wattwil. Die Panzerschule 21 absolvierte auf dem dortigen Schiessplatz Cholloch einen «sportlichen Patrouillenmarsch» über 2,5 Kilometer, wie Armeesprecher Stefan Hofer gegenüber dieser Redaktion bestätigt hat.
Dabei sei der Mann zusammengebrochen und umgehend medizinisch betreut worden. Anschliessend wurde er von der Rega ins Spital geflogen, wo er verstorben ist. Nun läuft eine Untersuchung durch die Militärjustiz.
Vor drei Jahren ist ein Rekrut der Genadierschule in Isone TI bei einem 6,5 Kilometer langen Leistungsmarsch gestorben. Nachdem er nicht im Ziel angekommen war, starteten seine Kollegen eine Suchaktion. Der Rekrut wurde rasch gefunden, konnte aber weder durch die Erste Hilfe leistenden Kader noch durch die rasch eingetroffenen zivilen Rettungskräfte reanimiert werden. Laut der Militärjustiz ist er eines natürlichen Todes gestorben.
Neun Todesfälle aus medizinischen Gründen
In den letzten 38 Jahren ist es in Schweizer Rekrutenschulen zu mindestens neun Todesfällen aus medizinischen Gründen gekommen. 2012 starb ein Rekrut nach einem plötzlichen Herzstillstand während der RS in Bière VD.
In Airolo starb 2009 ein 19-jähriger Rekrut beim Fussballspielen. Der Angehörige der Sanitäts-RS 42 war in einer Pause aus ungeklärten Gründen zusammengebrochen.
2003 starb ein Rekrut während eines 12-Minuten-Laufs in Birmensdorf ZH. Er litt an einer Herzerkrankung, die zum Tod führte, wie sich später herausstellte.
Hirnhautentzündungen führten zu drei Todesfällen
Vor 23 Jahren starb ein 20-jähriger Ostschweizer Rekrut der Freiburger Übermittlungsrekrutenschule 213 an den Folgen einer bakteriellen Blutvergiftung, verursacht durch eine Meningokokken-Infektion. Damals wurden 700 Personen, die mit ihm in Kontakt gekommen waren, prophylaktisch mit Antibiotika behandelt.
In der Artillerie-RS 34 in Monte Ceneri starb 1998 ein 21-jähriger Rekrut an den Folgen einer Hirnhautentzündung. 1991 starb ein 20-jähriger Rekrut aus dem Kanton Thurgau im Spital Lugano ebenfalls an einer Hirnhautentzündung. Auch in diesem Fall wurden alle Personen im Umfeld der Kaserne Monte Ceneri, in welcher der Verstorbene Dienst tat, vorbeugend mit Medikamenten versorgt.
Kommandant verurteilt
Das Militärappellationsgericht verurteilte in Lausanne 1996 einen Kompaniekommandanten wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis bedingt. Er hatte 1993 einen Marsch angeführt, bei dem ein Rekrut starb.
Der Kommandant habe fahrlässig gehandelt, weil er den 113 Kilo schweren und total erschöpften Rekruten habe weitermarschieren lassen, hiess es in der Urteilsbegründung. Der 20-Jährige war auf einem 20-Kilometer-Marsch in der Nähe von Aigle VD zusammengebrochen und später im Spital gestorben. Die Autopsie ergab, dass er an einem bis zu diesem Zeitpunkt nicht entdeckten Herzfehler litt.
Ein mysteriöser Todesfall ereignete sich 1988 in der Infanterierekrutenschule 5 in Aarau. Ein 19-jähriger Rekrut hatte plötzlich das Bewusstsein verloren. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe und Überführung ins Spital starb der junge Mann innert weniger Minuten. Der Zwischenfall ereignete sich während der Ausbildung im Zielwurf mit Wurfkörpern.
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