Tillerson über Trump: «Er wollte, dass ich ungesetzliche Dinge tue»
Der ehemalige Aussenminister hat ein sehr unvorteilhaftes Bild des US-Präsidenten gezeichnet. Donald Trumps Replik lässt nicht lange auf sich warten.
Donald Trumps früherer Aussenminister Rex Tillerson hat in einer seiner seltenen öffentlichen Äusserungen ein wenig schmeichelhaftes Bild seines früheren Chefs gezeichnet. Trump habe ihn öfter gebeten, Dinge zu tun, die ungesetzlich seien.
Dies sagte Tillerson nach US-Medienberichten auf einer Veranstaltung in Houston (Texas). «Oft sagte der Präsident: «Das will ich machen, und ich will es auf diese Art machen», erklärte Tillerson. «Und ich habe dann immer gesagt, Herr Präsident, ich verstehe, was sie wollen, aber das kann man so nicht machen. Es verletzt das Gesetz», fuhr Tillerson fort. Trump habe dann am Ende solcher Unterredungen oft frustriert reagiert.
Die Schilderungen des ehemaligen Ölmanagers Tillerson passen in das Bild, das mehrere Buchautoren, darunter der Watergate-Enthüller Bob Woodward, von Trump im Weissen Haus gezeichnet hatten. Tillerson wurde von Trump nach etwas mehr als einem Jahr im Amt entlassen – er soll während eines Auslandaufenthaltes per Twitter davon erfahren haben.
Trumps heftige Reaktion
Trump selbst reagierte mit wüsten Beschimpfungen seines früheren Kabinettsmitglieds. Tillerson habe nicht die «mentale Befähigung» für das Ministeramt gehabt, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Er war dumm wie Stroh, und ich konnte ihn nicht schnell genug loswerden». Auch nannte er Tillerson «total faul». Unter dessen Nachfolger Mike Pompeo sei dann ein «grossartiger Schwung» in das Aussenministerium eingezogen.
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Tillerson war früher Chef des Energiekonzerns ExxonMobil und verfügte über keinerlei Regierungserfahrung, als er von Trump ins Kabinett geholt wurde – Trump hatte sie allerdings auch nicht.
Putins Schachspiele
Tillerson erklärte bei dem Auftritt auch, er habe während seiner Zeit als Aussenminister ein klares Bild von Russlands Staatschef Wladimir Putin entwickelt. Putin sei sehr kalkulierend und spiele «dreidimensionales Schach». Er wolle den Einfluss der USA in der Welt untergraben.
Der Ex-Aussenminister äusserte auch Bedenken zum Umgang Trumps mit seiner Wählerschaft. «Ich will ehrlich sein, es besorgt mich, dass das amerikanische Volk so wenig über bestimmte Probleme wissen will, dass es sich mit 128 Zeichen zufrieden gibt», sagte Tillerson. 128 Zeichen ist das Maximum für eine Nachricht auf Twitter, Trumps favorisiertes Medium für direkte Nachrichten an die Amerikaner.
«Kein gemeinsames Wertesystem»
Tillerson bezeichnete Trump dann am Donnerstagabend in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS als «undiszipliniert. «Wir hatten kein gemeinsames Wertesystem», sagte Tillerson.
Es sei für ihn schwierig gewesen, aus der «disziplinierten, stark prozessorientierten» ExxonMobil-Welt in das Team eines Mannes zu wechseln, der «ziemlich undiszipliniert» sei, berichtete Tillerson nun. Trump möge es nicht, zu lesen und sich die «Details von Dingen» zu vertiefen.
sda/afp/nlu/fal
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